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TomTom-Biker
Gast
Sicherlich, Großkraftwerke in unmittelbarer Nähe zu Siedlungsgebieten haben in Deutschland tatsächlich schlechte Chancen auf Realisierung. Und Kombikraftwerke mit einer Leistung von 1000 MW geplant von einem Konsortium mehrerer Stadtwerke werden über das Planungsstdium aller Voraussicht nicht hinauskommen. Das haben andere vor Jahren schon probiert und sind schlicht und einfach an den notwendigen Investitionen gescheitert. Der Brocken war einfach zu groß.Ich schmeisse mal in die Runde, dass im Saarland der Bau eines höchst effizienten Steinkohlekraftwerkes gegen den Widerstand der Bevölkerung nicht durchgesetzt werden konnte.
Und irgendwann müssen die Leute verstehen, solange man regenerativ nur auf ca 50 % Gesamtleistung kommen kann (bis2040/50) IMMER normale Kraftwerksleistung dafür sorgen muss , dass die Schwankungen der regenerativen Energien ausgeglichen werden, sei es mit Atom, Kohle, Öl oder Gas.
In Leipheim/Bayern plangt ein Stadtwerkekonsortium auf einem stillgelegten Militärflugplatz, ein GuD Kraftwerk mit ca 1000 MW. Ist sicher eine gute Technik. Leider ist die Finzierung total offen. Deutschlands leistungsstärkstes KKW befindet sich in 20 km Entfernung. Da muss man sich das Leitungsnetz auch noch genau anschauen.
Fazit: energiepolitsch haben wir keinen (dringend benötigten) Plan. Aktionismus ist Trumpf. Mittelfristig ist das schlecht.
Aktionismus ist es, neben den Kleinanlagen auf Dächern (die halte ich für sinnvoll), in Deutschland große Solarparks mit mehreren 10 MW Leistung zu errichten. Das ist m. E. technisch irrsinnig und rechnet sich nur aufgrund der gültigen Förderungen. Sprich Kapitalanlagen und Abschreibungsmodelle. Derartigem gehört ein Riegel vorgeschoben.
Effektiv sind Offshore WP, da diese aufgrund der verwendeten Anlagengrößen, der Masthöhen und des Aufstellungsortes mit ganz anderen Wirkaungsgraden und Erträgen arbeiten. Der erste deutsche echte Offshore-WP Alpha-Ventus ist nach langer Planung seit ca. einem Jahr in Betrieb. Miteigentümer ist die Eon, die als Gesamtkonzen auch da KKW in Gundremmingen betreibt. Die elektrischen Einrichtungen wurden größtenteils von AREVA T&D geliefert, deren Mutter (ohne T&D) Uran abbaut, Brennelemente herstellt und Kernkraftwerke baut. Ist das Zufall?
Riffgrund 1 mit ca, 320 MW Nennleistung ist prjojektiert und weitere Parks mit Leistungen von bis zu 1GW in Nord- und Ostsee sind in der Planung. Dabei geht es um Kosten in Milliardenhöhe. Und das macht man nicht ohne Wirtschaftlichkeitsprüfung und ohne Machbarkeitsstudie.
Vor ca. 5 Jahren wurde eine Studie zur Integration erneuerbarer Energienen erstellt (Dena-Studie), bei der u. auch wiederum die großen EVU beteiligt waren. Als Ergebnis dieser Studien wurden Maßnahmen zum Netzausbau festgelegt, die teilweise auch schon umgesetzt wurden oder werden. Bei einigen scheitert es allerdings an den Einsprüchen der Anwohner. Ein "Road-Book" wie man das im Neudeutschen gerne sagt gibt es also schon.
Vieles geht momentan jedoch nur schleppend, oder gar nicht weil teilweise weil die Technologie noch nicht vorhanden ist das alles umzusetzen (z. B. Energiespeicher). Aber die Studie betrachtet ja auch den Zeitraum bis 2025.
Ich warne davor mit Stand der jetzigen Technik und den jetzigen Verfahren Lösungen für die Zukunft finden zu wollen. Das wird nicht funktionieren. Die technische und gesellschaftliche Entwicklung schreitet in großen Schritten voran. Das Spinner-Stadium hatten wir Anfang der 90iger Jahre, als sich irgendwelche Enthusiasten einen Zweiflügler mit 1 kW in den garten gestellt haben. Mittlerweile sind wir bei maximalen Anlagengrößen von ca. 7500 kW angekommen. Wir haben autark arbeitende Gleichstromübertragungssysteme von mehr als 500 MW. Noch vor wenigen Jahren lagen die technischen Grenzen bei ca. 150 - 200 MW. Wer in der glücklichen Lage ist dies über die Jahre zu verfolgen, zweifelt nicht dem was in der näheren Zukunft möglich sein wird.
Gruß Thomas