Es geht weiter,
Wir fuhren also jetzt den Tag 4 Easy des ACTs, was sollte da noch passieren.
Was mir nun im Kopf rumspuckte war na klar, jetzt noch ein Sturz und der letzte Kupplungshebel bricht ab, dann warst das hier mit Motorrad fahren.
Und wie schnell man hier stürzen konnte hatte ich leider selbst gemerkt.
Beim nächsten mal würde ich von jedem Hebel zwei mit nehmen, irgendwie war ich nicht mehr so entspannt beim fahren, da ich jetzt keinen Ersatz mehr dabei hatte.
Aber jetzt waren wir ja Easy unterwegs und uns konnte ja nichts mehr passieren.
Es warteten noch einige Überraschungen auf uns, es wurde lehmig und seifig, es war wie auf dem schweren Track ein Drahtseilakt.
Und ich muss zugeben, easy war das hier bei Regen Wetter ganz und gar nicht.
Ich war froh meine Kleine dabei zu haben, hier gab es Moment da wollte ich zumindest im Regen keinen Boxer dabei haben.
Der Regen und die schlechte Piste vermasselte und ganz schön die Laune, das undichte Tauchrohr tat sein übriges.
Und wie aus dem nichts tauchte eine Steigung auf direkt nach einer Kurve, mir blieben nur Sekunden um zu entscheiden Vollgas oder anhalten.
Ich entschied mich für Vollgas.
Die Kleine versuchte mit allem Drehmoment was sie hatte diese schlammige rutschige Steigung hoch zu kommen, aber das Hinterrad drehte immer mehr durch.
Hier kann man nicht entscheiden hier spielt sich alles in Sekunden ab und da half mir meine Erfahrung was Regen und Schlamm anging.
Den Popo ganz nach hinten auf die Sitzbank, die Kleine laufen lassen ohne direkte Führung und so kam ich ohne Sturz oben an.
Puh das war mal wieder ein Ritt, easy war das hier aber nicht.
Alleine der Weg bis hier nach dem angeblichen schweren Stück war schon mehr als heikel gewesen, vermutlich aber eher durch das ganze Wasser bzw. Regen.
Mir war aber sofort klar dass Alex hier nicht hoch kam, nicht mit den Reifen.
Alex stand auch schon unten und signalisierte er das hier für ihn das Ende gekommen sei.
Er wäre schon die letzten Kilometer mehr gerutscht als gefahren.
Kein gutes Gefühl wenn man Passagier ist auf seinem Motorrad was dann auch noch über 200Kg wiegt mit Gepäck.
Nun stand aber jemand vor Alex der eigentlich immer Optimist ist und mir war klar das schaffen wir zusammen.
Alex am Lenker erster Gang rein ich hinten am schieben.
Wir rutschten und schoben und fluchten, man was war die Karre schwer, aber wir schafften es die Aprilia nach oben zu bekommen.
Das war mehr Abenteuer als Spaß.
Aber hatten wir das nicht so gewollt.
Aber nach den letzten Tagen fragte ich mich war ich nicht langsam zu alt für so etwas.
Immer wieder spielte mir mein Kopf die Frage ein, was wäre wenn Du Dich wieder verletzt, ich schon einige Körperliche Tiefschläge eingesteckt und dann gab es ja noch den Deal mit meiner Frau, ein Sturz mit schwerer Verletzung und dann wird alles verkauft und nie wieder Motorrad gefahren.
Und wenn ich mein Wort gebe, dann halte ich das auch.
Aber wieder zurück im hier und jetzt, noch war nicht gravierendes passiert.
Ich musste zugeben, ich war müde, nass, hungrig und mir taten alle Knochen weh so hatte mich die Piste zusammen getaucht und auch meine Kleine.
Ich hatte oben als ich auf Alex gewartet habe gesehen das ich mir meine Schraube vom Heckrahmen durch die Schläge dieser echt harten Piste abgerissen hatte.
Eine Reparatur wollte ich nur zu Hause machen das hatte hier keinen Sinn.
Ich erzählte Alex nichts davon, er hatte schon genug Sorgenmit seiner Kiste.
Irgendwie musste das gehen, da war er wieder der Optimist.
Und wieder ging es mir durch den Kopf, bin ich und mein 17 Jahre altes Motorrad zu alt für so einen Scheiß!?
Man die Kleine hatte vom Erzberg Rodeo bis Rumänien alles mit gemacht und nie war eine Schraube abgerissen, eine 8.8 Schraube und das soll schon was heißen.
Mit ungutem Gefühl fuhr ich mit Alex weiter, wir hatten Glück, es folgten mehr oder weniger nur noch die Asphalt Strassen.
Die Regensachen hielten mich einigermaßen warm, ich brauchte vielleicht noch am Motorschutz bügel zwei kleine Taschen für Proviant und noch einen warmen Pullover.
Wären mir oben auf der Strecke 30 Grad lieber gewesen, ich denke nicht.
Wir erreichten Split, erst einmal tanken und etwas essen, irgendwie gab unsere Reise Rhythmus nur das schnelle Essen an der Tankstelle her.
Aber an manchen Tagen gab es nicht mal eine Tankstelle wo man was zu essen kaufen konnte.
Tanken war wichtig da ich mich noch mit der Insel beschäftigt hatte wo es ja gleich hin gehen sollte.
Konnte man da überhaupt tanken!?
Keine Ahnung, aber meine Frau wusste das es die Sonneninsel ist mit den meisten Sonnenstunden im Jahr in Europa, na prima, Sonne und Wärme konnten wir gut gebrauchen.
Der Hafen war dank Navi super zu finden, als das Garmin und ich wir werden ja echt noch Freunde das hätte ich im Leben nicht gedacht.
Ich muss aber zu geben der Hafen war super ausgeschildert, das war toll gemacht, das hatte ich schon anders erlebt in anderen Ländern.
Na ja und das Wasser half na klar auch zur Orientierung, was waren wir doch tolle Pfandfinder.
Ob es nun an der Wärme lag oder wir etwas im Magen hatten, die Laube stieg bei uns Minütlich.
Ich freute mich auf die Fähre auf einen bequemen Sessel und auf das Meer schauen.
Das Meer löste bei mir ja immer Fernweh aus und das konnte ich gerade ja mit Alex aus leben Reisefernweh.
Wir kamen am Hafen an und stellte unsere Motorräder neben der Schranke wo zur Fähre ging.
Ein bisschen verboten sahen wir schon aus, schmutzige Motorräder, schmutzige Klamotten, unrasiert.
Aber irgendwie auch cool.
Ich alter Sack hatte es bis hier geschafft, dabei hatte die weder die Technik und die Pisten in unserer Mannschaft gespielt.
Dieser Hafen und seine Menschen waren ein wenig das Spiegelbild unserer Gesellschaft zum Thema Motorrad.
Ich konnte das gut beobachten als Alex zum Ticketschalter ging.
Die einen schauten Neugierig nach dem Kennzeichen oder was das für Motorräder waren, einige nickten anerkennend, die anderen schauten einfach gar nicht hin und andere schauten uns angewidert an.
Dann sprach mich ein Mann an in Begleitung seiner Frau, er würde eine African Twin fahren und war total begeistert das wir hier stehen würden, wir plauderten kurz über die artgerechter Haltung und über das woher und wohin da tauchte Alex in meinem Augenwinkel auf.
Er hatte einen Gesichtsausdruck als ob man ihm gerade das Geld geklaut hat und Prügel angedroht hat.
Seine Worte machten auch mich Fassungslos.
Die nehmen uns mit aber nicht die Motorräder.
Bitte was.
Ja es ging jede Stunde eine Fähre, aber nur morgens zwei Mal um 08.30Uhr und um 10.30Uhr und Abends um 20.00Uhr wurden Fahrzeuge mit genommen.
Die wollen uns doch verarschen.
Da standen wir jetzt ziemlich bedröppelt am Hafen und hatten keine Chance mit zu fahren, schließlich war es nicht mal halb vier.
Also was tun!?