Es geht weiter,
eigentlich wollte ich schlafen, eigentlich, aber diese Tour wurde so langsam zu einer Tour wo ich nur müde rum laufe und hungrig.
Die Fußball Übertragung samt feiernder Fans und allen Interviews ging bis 02.00Uhr in voller Lautstärke über Lautsprechen über die Straßen.
Ok, jeder wie er mag, ich selber war kein Fan davon anderen Dinge auf zu zwingen die nicht alle gut fanden.
Irgendwie musste ich ja innerlich lachen, was wäre in Deutschland los gewesen, oh man, Ordnungsamt, Polizei usw.
Aber ich fand dann doch spät, sehr spät meinen Schlaf.
Klar mussten wir früh raus um rechtzeitig am Hafen zu sein, wir wollten unsere Fähre auf keinen Fall verpassen.
08.30Uhr sollte es los gehen.
Wir machten uns um 07.00Uhr auf den Weg.
Ich war ganz dankbar dass es so früh losging, bin eh eher der Morgenmensch.
Der Haken war na klar daran das noch kein Geschäft, Kneipe los hatte um etwas zum frühstücken zu kaufen.
Aber egal, es war halbwegs warm und in der Hoffnung auf der Fähre etwas zu essen zu bekommen war unsere Laune blendend.
Man ich mag das, Motorrad fahren, Fähre, Meer, Reisen ohne auf die Fresse zu fliegen.
Na ja und Sonneninsel hörte sich doch gut an, oder!?
Gut die Wolken am Himmel hatten bestimmt nicht viel zu sagen!!!!
Der Hafen war schnell erreicht und wir durften mit den Motorrädern direkt bis zum Kai fahren, es war ja auch sonst niemand da.
Der Einweiser am Kai hatte eher was von Bandenmitglied als irgendetwas offizielles an sich, kein Ausweis, keine Uniform, kein nichts woran man erkennen konnte das er hier alles regelt.
Gut wir standen vorne und wenn es nicht zur Sonneninsel ging, dann halt woanders hin, Hauptsache Fähre fahren und das weite Meer.
Unsere Laune war blendend, da es noch nicht regnete und ich muss gestehen den Hunger konnte ich mittlerweise ganz gut ausblenden.
Es ist schon was anderes zu Reisen und die Komfortzone zu verlassen.
Klar zu Hause kann ich jederzeit ich für mich gut gefüllten Kühlschrank gehen.
Hier ist das anders, hier musste man sich den Gegebenheiten anpassen.
Das machte für mich immer wieder dieses Reisen aus, danach kommst Du demütig nach Hause und freust Dich auf das was das Leben zu bieten hat und das fängt beim Essen an und hört bei einer warmen Dusche auf.
Abends habe ich mich noch gefragt warum ich am Hafen nicht einfach für Alex und mich nicht zumindest einen Tee gekocht habe, ich hatte ja immer alles dabei, sogar Honig zum süßen.
Zeit wäre ja auch genug da gewesen.
Aber habe einfach nicht daran gedacht.
Klar an so einem Hafen ist es echt immer interessant.
Unser Einweiser, vielleicht wollte er auch gar als Einweiser gar nicht erkannt werden, antwortete auf Fragen anderer Reisender, Autofahrer, Fußgänger usw. immer mehr mit knurrigen Antworten und das war noch stark untertrieben was seine Freundlichkeit anging.
Wir trauten uns schon gar nicht mehr zu fragen, da er augenscheinlich alle Autofahrer usw. die zur Sonneninsel wollten in eine andere Richtung schickte und wir immer noch Mutterseelen alleine da rum standen.
Und so näher wir unserer Abfahrtszeit kamen desto nervöser wurde ich doch.
Aber fragen das traute ich mich wirklich nicht, die schlechte Laune des Chefs vom Kai war unübersehbar und somit blieb uns nichts anderes übrig als zu warten und uns dem Schicksal ergeben.
Ich glaube unsere Fähre hatte schon angelegt und ich muss zugeben ich war etwas nervös, den noch einmal einen Tag hier in Split vertrödeln, das wollten wir nicht, wozu auch, ich wollte ja Motorrad fahren und keine Städtetripp machen.
Aber das Schicksal war uns wollgesonnen und es tauchte jemand in Uniform auf, ja so mag ich das schon eher.
Tickets wurden gescannt und ab geht die Post, Helm auf und rauf auf die Fähre, ja schön glatt alles, aber kein Problem, schön eng an die Bordwand, jawohl.
Spanngurt an den Motorschutzbügel, Helm und Tankrucksack mit nehmen, der Rest wurde dem Schicksal überlassen in der Hoffnung meine leicht zu entfernenden Packtaschen sind noch dran wenn ich wieder komme.
Alex schaute mich an und fragte warum ich den so grinse, wenn der Schlafsack weg ist das würde mich nicht stören.
Und das soll schon was heißen bei dem Preis.
Rauf auf die Ebene wo es Frühstück gab und Sitzplatz sichern.
Buch hatte ich dabei, Geld und Hunger.
Leider machte der Laden erst auf wenn die Fähre unterwegs ist.
Ok, also warten.
Ich fragte ob es ok wäre wenn ich hoch gehen würde und Alex auf die Sachen aufpassen könnte.
Kein Problem bin in 20 Minuten wieder da, dann kannst Du hoch gehen.
Unsere gemeinsame Reise war wirklich gut, es schien so als ob wir immer auf derselben Wellenlänge lagen.
Das hatte ich beim letzten ACT anders erlebt.
Da gab es viel Disharmonie und lange hatte ich auf der Reise mich gefragt welchen Anteil ich daran habe.
Aber ich stehe immer noch mit einem der beiden in Kontakt und der ist gerade auch wieder mit dem Motorrad unterwegs und hat jetzt einen anderen Reisepartner.
Also scheint es nicht an mir gelegen zu haben.
Ich ging rauf aus Sonnendeck und wirklich die Sonne war da, es war windig, aber die Temperatur passte für meine Klamotten.
Ja Meer, Fähre das war für mich Sehnsucht nach Ferne, nach Reisen, nach dem unbekannten.
Wie viele Bücher hatte ich als junger Mann gelesen wo ich erst vom Alter nicht reisen konnte, später fehlte die Kohle und dann ging es eher zum Spielplatz als auf große Reise.
Ach ja Beruflich verhinderte auch noch einen großen Traum von einer Mehrmonatigen Reise.
Schön wenn der Sohn demnächst studieren will.
Aber, ich hatte schon Glück, richtig Glück, meine Frau ließ mich machen, meine Gesundheit spielte so halbwegs mit und sich diese Reise leisten zu können das konnte auch nicht jeder!!!!
Ich dachte viel darüber nach als mir der Wind durch die Harre sauste.
Ja Glück das ich hier stehen kann, Glück das ich von weiteren Reisen träumen konnte.
Ein paar Freunde in meinem Alter waren schon verstorben und einigen ging es überhaupt nicht gut.
Auch meine beste Freundin würde so eine Reise niemals machen können, eine Frau die ich immer bewundere wie sie sich mit der Krankheit durchs Leben schlägt.
Eine Frage beschäftigt mich seit Monaten, ein Freund wollte nach Jahren endlich seinen Traum wahr machen und drei Monate mit dem Motorrad unterwegs sein.
Schlussendlich hat er diese Idee in die Kiste seiner verpassten Chancen und Träume gepackt.
Und warum!?
Weil jeder gesagt hat, tu das nicht, du bist zu alt, du bist zu krank (Bandscheibenvorfall), wenn dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis usw. usw.
Ich glaube ich war sein einziger Unterstützer.
Als dann der Arzt mit in das Lied einstimmte, tu das nicht, warst dann endgültig vorbei.
Vielleicht hätte er seine Frau nicht mit zum Arzt nehmen sollen!!!!
Wäre ich selber der Typ der 3 Monate weg sein könnte, eine Tour nach Marokko, über Sardinien und Korsika, weiß nicht mal ob das überhaupt gehen würde.
Wegen der Fähre.
Könnte ich das schaffen, alleine unterwegs sein so lange.
Ich konnte es nicht beantworten.
Und wenn ich es nicht aushalten könnte, hätte ich den Arsch in der Hose es zu zu geben und nach Hause zu fahren nach zb. 3 Wochen!?
Ich könnte es nicht sagen.
Dieses kleine Abenteuer machte mir wegen dem Wetter und zum Teil der echt anspruchsvollen und harten Pisten nicht so viel Spaß wie zb. der ACT Pyrenäen.
Letztes Jahr nach dem ACT Pyrenäen hätte ich vom Gefühl her noch ein halbes Jahr weiter fahren können, so toll waren die Pisten und vor allem die Aussichten.
Ich glaube nicht dass der ACT Pyrenäen leichter zu fahren ist als der ACT Kroatien.
Glaube ich.
So langsam musste ich wieder nach unten, hatte Alex ja versprochen gleich wieder da zu sein.
Ich ließ mich noch schnell als Beweis fotografieren das ich wirklich hier war und nicht in einer Kneipe in Split.
Machte selber noch ein paar Fotos und musste so lachen.
Da standen zwei Frauen und machten gegenseitig Fotos von einander und mit einem Handystock und posierten als wären sie auf einer Kreuzfahrt Richtung New York und teilten dann Ihre Fotos mit der Welt.
Ich weiß nicht warum ich muss bei so etwas immer lachen.
Ab nichts wie unter Deck und Alex ablösen.
Alex hatte sich einen Kaffe besorgt und Donats.
Ich wollte mir selber noch schnell was holen und Alex nickte nur, klar konnte er meinen Hunger verstehen.
Ja und nun Stand ich da, Wasser morgens um 09.00Uhr, oder heiße Schokolade und Donats.
Ok, ich mag einfach kein Wasser morgens um 09.00Uhr.
Also die Giftmischung für meinen Körper.
Aber was sollte ich machen, ja es hätte noch Schokoriegel gegeben.
Gut das ich mich zu Hause besser ernährte.