Es geht weiter,
für mich ging es weiter, es ist ja schon so dass man immer noch ein paar Kilometer vor sich hat wenn man das Etappenziel erreichen möchte.
Die Strecke war wirklich zum genießen und ich konnte ein wenig in meinen Gedanken schwelgen und sehe vor mir am Straßenrand ein Motorrad stehen, mit offenen Packtaschen.
Ich halte eigentlich Grundsätzlich an um zu fragen ob alles ok ist bzw. um ein kleines Plauschen zu halten.
Und diesmal wurde meine Hilfe wirklich gebraucht bzw. die meines Navis.
Alex hieß der junge Mann und wenn ich meine Jung dann meine ich das auch.
Ich war wie sich später herausstellte fast doppelt so alt wer er.
Wir hatten uns auch schon kurz getroffen an unserem Startpunkt, das war der junge Mann mit der Aprillia gewesen.
Auf jeden Fall war Alex sein Handy abgeraucht und somit konnte er nicht mehr navigieren, gar nicht mehr.
Naja das Problem ohne Navi kannte ich noch vom letzten Jahr auf dem ACT Pyrenäen.
Also beschlossen wir beide zusammen zu fahren damit Alex den Tag vom ACT fortsetzten konnte und evtl. in irgendeiner Stadt ein Handy kaufen konnte.
Somit waren wir jetzt erst einmal zu zweit.
Und meine erste Heldentat war na klar dem ACT Track zu folgen und Alex einen Singeltrail hoch zu scheuchen wo man nicht mehr wenden konnte.
Ich muss sagen die Aussicht war klasse, aber der Weg war so schmal das wir schon ein bisschen tricksen mussten um die beiden Kisten um zu drehen.
Man war das peinlich.
Aber Alex bliebt die Ruhe selbst und konnte sagen das wir beide auf einer Wellenlänge lagen.
Wir setzten die Fahrt fort und stießen immer wieder auf schöne Stellen und ich musste einfach anhalten um zu fotografieren.
Das schien auf Alex Zustimmung zu stoßen, er freute sich über die Stopps, packte er doch eine super Kamera aus.
Es schien also wirklich zwischen uns zu passen.
Die Strecke war schön und es wurde aber teilweise bewölkt und es war nicht mehr ganz so warm, sollte uns wirklich das schlechte Wetter einholen.
Und dann kam für alles die Geduldprobe.
Ich musste halt vorfahren da ich den Weg kannte bzw. mein Navi.
650ccm und 58 PSEinzylinder zu 690ccm und 80 PS Zweizylinder, 156 Kilo Leergewicht zu 207 Kg.
Aber das entscheiden saß nun mal oben auf dem Motorrad.
Und seit dem Crash in Italien auf dem ACT war schon ein vorsichtiger Fahrer geworden.
Die Schmerzen, die Beeinträchtigungen im Alltag und die ewig lange Rehazeit brauchte ich nicht wieder.
Mir war klar das ich extrem Dankbar sein konnte meinen Arm wieder benutzen konnte und wirklich wieder alles gut hergestellt war, aber noch einmal das alles das wollte ich auf jeden Fall vermeiden.
So musste der gute Alex mit seiner Aprillia hinter mir her fahren, ich beschleunigte Vorsicht in jedem Kurvenscheitelpunkt, ich gab mehr Gas wenn ich die Kurve oder die nächsten Kurven einsehen konnte.
Mir machte da so Spaß, ich fuhr so schnell wie wollte und verantworten konnte um immer eine Chance zu haben um zu Bremsen wenn ein anderes Auto auftauchen sollte bzw. ein Stein oder sonst was auf der Straße lag.
Und es dauerte nicht lange da überholten uns ein paar Polnische Motorradfahrer, klar waren die wesentlich schneller als wir bzw. ich.
Oh Mann wenn Alex das mal so gefällt.
Und genau in dem Moment wo ich mir Gedanken machte ob das Tempo für alles wohl ausreichend sei kam uns auf der engen Straße ein Auto entgegen, kein Problem, abbremsen, ausweichen, niemand kommt zu Schaden, alles unter Kontrolle.
Ein paar Kilometer weiter lag ein wirklich großer Brocken auf der rechten Seite, auf unserer Spur auch hier dank der angepassten Geschwindigkeit kein Problem aus zu weichen.
Ich muss gestehen für mich ein ganz klares Zeichen alles richtig gemacht, ich frage mich manchmal wie machen das andere Motorradfahrer die uns überholt haben!?
Irgendwann tat mir der Arsch weh und ich glaube Alex ging es nicht anders und es meldete sich auch der Durst und auch mein Hunger, also Endlich Pause in einem kleinen Waldstück.
Puh tat die Pause gut.
Es schien wieder die Sonne und es war im Wald etwas schattig, aber sobald wir in der Sonne fuhren oder standen, waren die Temperaturen optimal.
Vielleicht hatten wir ja Glück und der Regen würde uns erspart bleiben.
Man kann es kaum beschrieben, so schön waren die Strecken, im Wald war es kurvig und kühl, dann wechselte wir auf Steinpisten mit Traum Aussichten.
Mehr konnte man nun wirklich nicht verlangen von so einem Tag.
Irgendwann trafen wir wieder auf Asphalt und erreichten den Endpunkt des ACT s für diesen Tag.
Komisch das dieser mitten an einer Kreuzung lag.
Alex hatte ein Hotel vorgebucht und hatte sich Gott sein Dank eingeprägt wo es lag und wir verabschiedeten uns voneinander.
Wir haben na klar noch die Handynummern ausgetauscht, damit er mich zur Not über ein anderes Telefon erreichen kann wenn er kein Handy zum navigieren findet.
Alex fuhr nach links in die Berge, ich folgte ihm erst, bin dann wieder umgedreht an der Kreuzung vorbei Richtung Meer, Richtung Karlobag.
In der Hoffnung einen Campingplatz am Meer zu finden oder ein kleines Zimmer.
Mein Navi zeigte mir zwar nur einen Campingplatz in den Bergen an aber einen Versuch wollte ich zumindest wagen.
Angekommen in dem kleinen Städtchen konnte ich erst einmal tanken und gab ziemlich schnell die Suche nach einem Campingplatz am Meer auf.
Ich fragte mich durch die doch sehr stattliche Zahl an Hotels und Passionen und keiner hatte einen Platz für eine Nacht für mich.
Es ist wie verhext, liegst es an mir, an meinen Klamotten oder das ich Motorradfahrer bin bzw. nur eine Nacht bleiben möchte!?
Ich weiß es nicht.
Somit blieb mir nichts anderes übrig als um zu drehen Richtung Berge, ca. 34 Kilometer zum Campingplatz den mein Navi anzeigte.
Vielleicht hatte ich ja diesmal Glück.