So nun bin ich auch mal ein paar Meter mit der 2014er Super Ten gefahren. Entegegen den gestrigen Angaben, war es ein Modell das schon entkorkt war, d.h. Motec hatte die Gangdrossel eliminiert. Somit hab ich keinen Vergleich zu gedrosselten.
Pünktlich stand die Maschine auf der Straße ich bekam eine kurze Einweisung und man wünschte mir viel Spaß. Der Sitz war auf die niedrige Position und ich war erstaunt wie leicht sich die dicke Yam (265kg) im Vergleich zu meiner Tiger (256kg) händeln und schieben ließ.
Der Schwerpunkt der Yam liegt spürbar niedriger als bei der Triumph. Die hydraul. Kupplung verlangt etwas Kraftaufwand, aber noch erträglich, dosieren läßt sie sich geschmeidig perfekt. Leise aber bassig wummernd nimmt der Twin seine Arbeit auf, (meist) geräuschlos läßt sich der erste Gang einlegen. Der Händler hatte mir vorher das elektrisch einstellbare Fahrwerk erklärt und auf "Standard" gestellt.
schön leicht beherrschbar lenke ich die Yam durch den Stadtverkehr aufs Land. gleich fällt mir auf, dass niedriger Sitz und höchste Scheibenposition für mich nicht harmonieren. Man sitzt schön in dem Motorrad, aber bei 1,75m muß ich durch die Scheibe schauen, wenn ich vors Vorderrad sehen will und es ist zu warm, kein Luftzug erreicht mich.
Dabei gleich die erste Erfahrung. Die Schiebenverstellung funktioniert, ist aber fummelig, links und rechts je ein Drehknopf, damit läßt sich die Scheibe in 4 Positionen verstellen, gleichzeitig in Höhe und Neigung. Ok, macht man nicht dauernd und stabil sieht es allemal aus.
endlich Standrand, dem Motor ist mittlerweile genauso warm wie mir, ich geb bischen die Sporen bin an der Ampel der erste beschleunige auf die Autobahn (ja ich weiß) die mich eine Ausfahrt weit aus der Stadt bringt. Schick, die Karre hat Tempomat, nicht lebensnotwendig, aber nett auf der Autobahn. man kann auch die rechte Hand mal ausschütteln.
Die reine Beschleunigung ist nicht von schlechten Eltern, geht mindestens so gut,wie die Tiger mit 105PS. Auffallend ist das niedrige Drehzahlniveau des Twin, bei 4000 U/min läuft sie laut Tacho 125 km/h. Erste Ausfahrt raus und rauf auf die kleine Landstraße. Schön stabil liegt die Yam, Welten besser als die Tiger, ist dabei genauso handlich, aber nicht kippelig. Das Fahrwerk ist sehr komfortabel, ideal für eine Reiseenduro. Ein paarmal lasse ich die Drehzahl auf unter 2500 U/min fallen und ziehe hoch, subjektiv ist das unspektakulär (Trotz S-Mode) objektiv stehen aber schnell dreistellige Km/h Angaben auf dem Tacho.
nach 35km führt ein kleiner Feldweg nach rechts zu einer Kapelle, das ist Bayern, da muß die Yam hin. Der tiefe Schwerpunkt und die weiche Gasannahme sind ideal für grasüberwachsene Feldwege, ebenso wie die Fußrasten. Genial gelöst von Yamaha, die Gummiauflage der gezahnten Fußrasten ist so weich, dass sie zusammengedrückt in der Raste verschwindet und man mit den Stiefeln sicher auf den Rasten steht. Note 1 dafür.
Ich spiele bischen am Fahrwerk, die Straße Klasse 5 Richtung Pupplinger Au ist übel frostgeschädigt und da kommt mit "Soft" mit Unterstufe -3 grade recht. Allerdings erweist sich das bei Kurvenswinging hinten ein wenig als zu soft. Man könnte Tempo rausnehmen oder eben auf Standard stellen. Ich probiere beides. Lockeres Gleiten macht enorm Spaß mit der Yam, ein Motorrad das Genußradeln geradezu fördert. Der Motor wummert wie ein Schiffsdiesel und lädt ein immer einen Gang höher zu fahren. Das mag ich.
Unterwegs stelle ich den Sitz auf hoch und wundere mich über die komplett andere Sitzposition, die mir genauso paßt wie die niedrige. Verstellung geht einfach durch Umstecken eines Kunststoffrahmens.
Das Cockpit zeigt einfach alles an, was man sich vorstellen kann, es regelt das Fahrwerk, die Heizgriffe, Beladungszustand zeigt zwei Tripmaster, Temp des Motors, Außentemp, und noch vieles mehr. schöne Spielerei, gut ablesbar ist das Display sogar der Drehzahlmesser, obwohl ich kein Freund digitalter Drezahl und Tempoinfo bin.
Die Bridgestone fahren neutral, kann ich nix negatives sagen, die Bedinungen waren annähernd ideal.
Die Bremsen sind eine Wucht, vorne integral und hinten nur hinten. Auch bei scharfem ankern geht die Yam nur wenig vorne runter, wie die gesamte Federung trotz tollen Komforts immer ausreichend straff ist. Gefällt mir sehr gut.
Die gesamte Verarbeitung, Schweißnähte, Motorbeschichtung, Lack und Kunststoff machen einen sehr guten, sehr wertigen Eindruck, sogar unter der Sitzbank.
Fazit:
Wer über die Anschaffung einer großen Reiseenduro nachdenkt und die Yamaha nicht wenigstens einmal fährt, ist.........
SELBER SCHULD