Heute haben wir 2021 - 60 = 1961, und da brummte die Wirtschaft schon wieder ganz ordentlich, ich kann mich nicht an grosse Einschränkungen erinnern, unseren Eltern wurde damals einfach nicht alles das ganze Jahr angeboten. Wir hatten immer genug zu essen, Fleisch gab es vielleicht 1 mal die Woche, am Sonntag mal ein Poulet aus dem Ofen, welches damals +- gleich viel kostete wie heute.
Josef
Ich bin Jahrgang 1957. Ich habe noch sehr viele Erinnerungen an Einschränkungen und gemeinsames Sparen. Bis zu meinem 7. Lebensjahr in einer 2 Zimmer-Dachgeschosswohnung am Fußende vom Ehebett mein Kinderbett. Meine Schwester (JG 60) ihr Bett in der Fensternische/Gaube. Wohnzimmer mit ca. 15 Quadratmeter. Wohnküche (mit Nähmaschine der Mutter), wo ich am Küchentisch meine Hausaufgaben machte. Klo eine Etage tiefer mit den Hausvermietern (Plumpsklo mit Wassereimer). Vater morgens als Handelsvertreter losgefahren, spät abends müde heimgekommen. Als das Brüderchen "1964" ankam, Umzug in eine 4-Zimmer-Wohnung. Als ich ca. 12 - 13 J war, erster gebrauchter Schwarzweiß-TV. Ich könnte noch einiges mehr erzählen.
Jedenfalls keine 3-4 Urlaube (mit Flieger nach ???), keine Mutti im SUV, die mich zur Schule brachte und abholte. Ich gönne den jüngeren alle Vorteile, die sie hatten. Auch ich habe meine 35-jährige Tochter bestmöglich verwöhnt und ihr Studieren bis zum 30. Lebensjahr finanziert ( 1 x Bachelor, 1 x Master = weil ich es mir heute leisten kann).
Ich kann es aber nicht leiden, wenn pauschale Vorwürfe an die heutige Rentnergeneration verteilt werden aus einer Generation, die in eine völlig andere, sicherere, bequemere und wohlhabendere Zeit hineingeboren wurde.
Alle früheren Generationen hatten Zeitabschnitte, in denen es besser oder schlechter lief.
Und meine Eltern-/Großelterngeneration hatte es "Dank" zweier Weltkriege nochmals schwerer als ich. Meine Mutter durfte 1944 als 8-jährige mit Geschwistern/Eltern aus Serbien "flüchten" mit wenig Habseligkeiten und landeten nach Zwischenaufenthalten in Österreich, Bayern, div. Lagern ca. 8 Jahre später im Süddeutschen Raum. Billige Arbeitskraft auf Bauernhöfen für Wohnen/Essen. Gemeinschaftschulklasse für 4 Jahrgänge. 8 Jahre ihrer Kindheit geraubt. Die hatten Grund zum Klagen. Und diesen Generationen gilt nach wie vor mein größter Respekt. Denn ihnen habe ich/wir unseren heutigen "Wohlstand" zu verdanken. Der aber auch durch eigene weitere Anstrengungen entstanden ist, während wir die heutige 30/40er-Generation (überwiegend gut) versorgt haben. Es ärgert mich deshalb einfach, mit pauschalen Vorwürfen aus dieser Generation konfrontiert zu werden.