Politisch korrekt reisen
Vorab erstmal mein Dank an achimL für die feine Slideshow.
Ich kann verstehen, daß das Bild, das von der Türkei bzw. genauer gesagt von ihrem Präsidenten bei uns rüber kommt, viele von einem Besuch abschreckt.
Aber man sollte auch bedenken - wie bereits zuvor von Sampleman geäußert - daß man mit einem Boykott des Landes den Falschen in die Hände spielt. Beinahe die Hälfte der türkischen Wähler hat diesen Präsident nicht gewählt und ist nicht mit seiner Politik einverstanden. Die Mehrheit der Opposition lebt in den großen Städten und den touristischen Mittelmeergebieten. Gerade diese Menschen trifft das Fernbleiben der Touristen sehr. Neben dem wirtschaftlichen Faktor sind diese Menschen auch froh über einen interkulturellen Austausch.
Ich spreche aus persönlicher Erfahrung: wir sind schon zig mal durch die Türkei gereist und auch im Iran, Nord-Irak, Pakistan und einigen anderen Länder war es ähnlich. Die Menschen sind entgegen dem Klischee, das mancher vor Augen hat, oft sehr gastfreundlich und offen.
Selbst im ländlichen Anatolien, das statistisch mehrheitlich hinter dem Präsidenten steht, haben wir letztes Jahr wieder ausschließlich Positives und keinerlei Anfeindung oder Ablehnung erlebt.
Ich akzeptiere eines jeden Meinung, wenn er sagt, daß ihm Land und Leute aus welchen Gründen auch immer nicht einladend erscheinen und es sympatihscher Motorrad-Reise-Ziele für ihn gibt.
Aber zumindest als politisches Instrument taugt ein "Reiseboykott" in meinen Augen nicht, da man damit die falschen finanziell und kulturell aushungert.
Ich glaube, durch Reisen in solche Länder, baut man Vorurteile ab und sorgt für Völkerverständigung. Natürlich sind das nur winzige Effekte, aber ich halte sie dennoch für wichtig und gut.
Die Gefahr verhaftet zu werden ist übrigens für den normalen Reisenden praktisch null und kulturell und landschaftlich hat das Land mächtig was zu bieten.
Gruß
Panny