Windenergieanlagen WEA sind gemäß EEG Anlagen mit vorrangiger Abnahme. Das bedeutet, daß die erzeugte Energie abgenommen werden muß, egal wie gerade der Bedarf ist. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wenn es beispielsweise durch den Einsatz solcher Anlagen zu Netzüberlastungen kommen würde, was de Facto aber nicht sein darf, weil es zu jeder EEG-Anlage ab einer bestimmten Leistung auch ein Anschlußgutachten geben muß, daß die Rückwirkungen auf das Netz bewertet. Der Anschluß wird nur bei positivem Bescheid zugelassen. Sollten bei der Prüfung unzulässige Beanspruchungen bezüglich Spannung oder Netzbelastung herauskommen, ist der Netzbetreiber zu Netzausbaumaßnahmen verpflichtet. Diesen Forderungen muß er nur dann nicht nachkommen, wenn diese nicht zumutbar sind. Hier gibt es dann eine in der Praxis gängige 10 - 20 %-Regelung (wird oft gerichtlich entschieden), die besagt, daß die Kosten für den Netzausbau einen Wert von 10 - 20 % der Investitionskosten der Anlage nicht überschreiten dürfen.
Beispiel: eine WEA kostet 3 Mio Euro, zum Anschluß wäre der Ausbau eines Umspannwerks notwendig was beispielsweise 2 - 3 Mio Euro kostet. Das ist nicht zumutbar.
Andererseits ein Kabel 5 km bis zum nächsten UW, geschätzte Kosten 400 kEuro, ist zumutbar.
Sollte erzeugte Energie nicht abgenommen werden können, weil beispielsweise wichtige Übertragungsstrecken aufgrund von Revisionsarbeiten nicht verfügbar sind, so zahlt der Netzbetreiber hierfür eine Entschädigung der nicht gelieferten Energie. Letztlich trägt diese Kosten der Stromkunde über die Netzentgelte.
Diese Praxis gilt nicht nur für WEA, sondern für alle EEG-Anlagen mit Volleinspeisung. Wer in der Nähe thermischer Kraftwerke wohnt die auch noch Kühltürme haben, kann ja recht gut die Abhängigkeiten zwischen hoher EEG-Erzeugung und Kraftwerkserzeugung beobachten. Morgens sind die Kraftwerke meist mit Volldampf in Betrieb, gegen Mittag läßt die Erzeugung nach, da ausreichend PV-Leistung im Netz ist. Gilt nicht für Braunkohlekraftwerke, die laufen durch.
Daß viele WEA nicht in Betrieb sind, hängt wohl eher mit subjektiven statt mit objektiven Wahrnehmungen zusammen. Letztlich auch mit der persönlichen Einstellung zu dem Thema. Es ist wie mit dem neuen Auto, hat man es erst einmal, sieht man nur noch solche Modelle auf der Straße.
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache.
Letzter Monat:
Agorameter
letztes Jahr:
Natürlich stehen auch WEA weil nicht ausreichend Wind vorhanden ist. Beispielsweise im Sommer während einer stabilen Hochdruckphase. Das deckt sich dann auch mit den Beobachtungen Motorrad fahrender Kollegen, die natürlich bevorzugt zu dieser Zeit unterwegs sind.
Nichtsdestotrotz ist der Anteil an EEG-Einspeisung schon beachtlich, wenn auch immer noch deutlich zu niedrig. Die Verfügbarkeit ist halt nach wie vor das Problem, insbesondere bei PV-Anlagen.
Man kann nun lange darüber diskutieren, ob EEG sinnvoll ist oder nicht, auch was das kostet und daß die Klimaerwärmung eh nicht mehr aufzuhalten ist. Oder ob das Abschalten der KKW und der zukünftige Verzicht darauf Quatsch ist. Es ist ähnlich wie bei der E-Mobilität. Wenn man will findet man auch jede Menge Gründe es abzulehnen. Man muß aber auch akzeptieren, das es mittlerweile eine gesellschaftliche und auch eine politische Mehrheit dafür gibt. So ist das halt in der Demokratie, nicht jede Entscheidung wird von jedem akzeptiert. In autokratischen Systemen geht sowas sicherlich einfacher. Kritiker gibt es dort auch, nur die haben halt nix zu sagen. Die Menschen in Deutschland haben viel zu sagen, zumindest haben Sie zu jedem Thema eine Meinung, die sie auch kundtun dürfen und die manchmal auch hemmend auf Entscheidungen wirkt (aktuelles Thema ohne dahin abzuschweifen). So suspekt die auch sein mag.
Grüße Thomas