Wer hier in der Runde würde genau so handeln? Es gröhlt und wummert einer an der Tür und ich schieße ohne Vorwarnung in Kopfhöhe auf die Tür?
Du argumentierst unsachlich.
Die für den BGH bindend vom Landgericht festgestellten und nicht mehr veränderbaren Fakten waren, dass der Hells Angel überzeugt sein konnte, dass Mörder an der Tür waren.
Trotzdem betonte der BGH, dass man dann nicht einfach ohne Warnung drauflos ballern darf.
In diesem Fall hat der Hells Angel jedoch laut geschrien, und das wurde von der Polizei auch nicht anders dargestellt, "Verpisst Euch".
Das war eine eindeutige Warnung.
Der Polizei war auch bekannt, dass der Wohnungsinhaber eine Waffe hatte.
Trotzdem ignorierten sie die Warnung, gaben sich nicht als Polizei zu erkennen und versuchten weiterhin ungerührt ohne ein Wort zu sagen, die Tür aufzubrechen.
Die Polizei hatte bereits 2 von 3 Schlössern geöffnet.
Der BGH räumte ein, dass der Angeklagte nicht warten musste, bis auch das letzte Schloss geöffnet war, bevor er sich wehren durfte.
Jede andere Entscheidung als ein Freispruch wäre auf Grund des festgestellten Sachverhalts ein Skandal gewesen.
Wir wollen ja ein Rechtsstaat sein und da können wir wirklich schlecht verlangen, dass jemand nur weil er ein Hells Angel ist und er in vermeintlicher Notwehr jemand erschossen hat, der sich nicht als Polizist zu erkennen gegeben hat, nachdem er angerufen wurde, zu 9 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wird.
Einfach wegen des hohlen Bauchgefühls jemanden fast ein Jahrzehnt wegzusperren ist bei uns zum Glück nicht möglich.
Der eigentliche Skandal ist das unprofessionelle Vorgehen einer Spezialeinheit, die eigentlich für so auf der Hand liegende Situationen ausgebildet worden sein müsste.
Welche Folgen hatte der Vorgang eigentlich für den Einsatzleiter, der letztendlich für diesen tödlichen Ausgang verantwortlich war?