Garmin hat bei dem N6 stress mit dem resistiven Touchscreen. Kann mir gut vorstellen, dass sie bemüht sind ihren Lieferanten auf die Spur zu kriegen. Das klappt, wie man an den Ausfällen sieht, noch nicht zufreindenstellend.
Der N6 ist ein fertig entwickeltes Gerät. Alle Einzelteile sind bestimmt und spezifiziert. Es gibt eine Zulassung. Wenn eine Komponente nicht wie erwartet funktioniert, muss ein erheblicher Teil der Kette rückwärts aufgerollt werden. Beim Touchscreen, welcher mit dem Display, dem Design, der Mechanik und der Firmware "verheiratet" ist, ist der Aufwand erheblich. Da geht keiner freiwillig ran, vor allem mit dem Blick auf weitere Kosten wird jeder andere Versuch den Fehler zu beheben, bevorzugt behandelt.
Resistiver Touchscreen: Dazu wird eine Folie über eine Kunststoffplatte über den Bereich oberhalb des Displays gelegt. Zwischen Folie und Kunststoffplatte sorgen Abstandshalter dafür, dass die Flächen nicht ohne einen eindeutigen Fingrdruck in Berührung kommen.
An den Rändern der Platte wird eine Gleichspannung angelegt, die Folie ist neutral. Die Koordinate, welche der Benutzer mit seinem Finger "drückt", kann über die Spannungsteilung, welche abhängig von der Berührungsstelle ist, ermittelt werden. Eine Elektronik schaltet die Spannung zunächst auf die x-Achse der Platte, noch während der Berührung wird die Spannung auf die y-Achse der Platte umgeschaltet. So wird bei diesen kurz hintereinander erfolgten Messungen der Ort der Berührung errechnet. Resistiv bedeutet eben auch, dass der Druck mit jedem anderen Gegenstand, also auch einem beliebigen Stift erfolgen kann. Ein Finger darf mit Handschuh bekleidet sein. Es braucht keinen speziellen "Touchhandschuh" wie er beim Smartphone erforderlich ist.
Es sieht so aus, als wenn beim N6 die Folie ohne Zutun des Nutzers auf die darunterliegende Platte gelangt. Zeigt sich dann als "ghosting", Bedienung von Geisterhand. Die Koordinate liegt nicht an einem Ort, sondern springt über den bedienbaren Bereich. Zufällig können vollständige Bedienschritte entstehen, eben auch die im Menu des N6 erreichbare Frage, ob alle Daten gelöscht werden sollen.
Garmin hat beim N6 ein Problem mit der Touchbedieneinheit. Die Spezifizikationen des Touchbedienteils werden vom Lieferanten nicht eingehalten.
Garmin kann das Teil nicht ohne weiteres und nicht ohne ein Redesign durch ein Alternativprodukt ersetzen. Es geht nur mit Nachbesserungen beim Hersteller. Das läuft eben gerade. Wir sind eine überschaubare Minderheit im großen Kundenstamm von Garmin.
Als Beispiel, eine weitere Minderheit: Bei den Garmin-Outdoorgeräten, Handheld GPS-Geräte, ist nahezu allen Käufern bekannt, dass es im ersten Jahr Probleme mit der Firmware geben wird. Das ist Standard, die Firmware ist nicht genügend ausentwickelt. Da es nach diesen ersten Monaten, in welchen seitens Garmin mit Nachbesserungs-Updates für Unterhaltung gesorgt wird, zu einem funktionierenden Gerätchen kommen wird, sind die Kunden dann doch zufrieden. Wir dürfen also hoffen.
Was da oben jetzt bezüglich Touchscreenfehler steht, sind Annahmen von mir. Ich habe keine konkreten Hinweise, dass dies so zutrifft. Kann jedoch meine über 30-jährige Erfahrung in der Produktion von elektronischen Geräten und dem Bau von Prüfplätzen für solche Geräte, eben auch touchbediente Geräte, einsetzen. Die heftigen Diskussionen im Management, wenn es bei einem laufenden, freigegebenen Produkt um ein Redesign geht, sind mir auch nicht fremd.