Zum Katalog: Soweit ich weiß, stand dessen Druck unmittelbar bevor, als der Insolvenzantrag kam. Das bedeutet, dass alle Kosten für die Produktion (Redaktion, Fotografie, Layout, Druckvorstufe) schon entstanden waren, außerdem enthalten diese großen Kataloge heute alle möglichen Kooperationen mit anderen Marken und Herstellern, mit denen auch Geld eingenommen wird. So was zu drucken und dann zu verteilen/versenden, das ist dann nur noch ein relativ kleiner Teil der Gesamtkosten. Und der Insolvenzverwalter wird genau wissen, wie viel Geschäft über den Katalog reinkommt und wie viel über das Netz. Ich persönlich fand den Touratech-Onlineshop auch immer eher mager, ich würde mich nicht wundern, wenn bei denen der Katalog wichtig ist.
Der Messestand ist eine etwas andere Sache. Die Messefläche wurde sicherlich schon im vorhinein gebucht, es kann auch sein, dass da hohe Anzahlungen gelaufen sind bzw. Zahlungsverpflichtungen bestehen (a.k.a. kein Rücktrittsrecht mehr). Auch die Hotelzimmer für die Leute in Mailand dürften schon längst geblockt gewesen sein, auch da werden Stornos fällig. Den Stand selbst hatten sie mit einiger Wahrscheinlichkeit schon vorher gebaut und irgendwo eingelagert. Ich schätze das so, dass mindestens 50% der Kosten für den Messeauftritt auch entstanden wären, wenn sie nicht hingefahren wären. Man kann natürlich überlegen, ob Dinge wie Stornogebühren für Messestand und Hotels nicht auch in die Insolvenzmasse gehören, die dann irgendwann mal bezahlt werden. Aber sicherlich hätte Touratech nach einer solchen Aktion nie wieder einen EICMA-Stand bekommen. Es war sicherlich im Interesse des Unternehmens und des Insolvenzverwalters, nach außen hin den Eindruck einer geordneten Kontinuität zu vermitteln. Den hätte eine EICMA-Absage nachhaltig geschädigt.
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