Tödliche Ölflaschen-Anschläge im Allgäu

Diskutiere Tödliche Ölflaschen-Anschläge im Allgäu im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Hi Christian, ich schätze normalerweise deine sachlichen Beiträge sehr. Wie gesagt, normalerweise... Ich weiss nicht, ob man in exotischen...
Schumpatreiber

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Zuletzt: Der Unfall ereignete sich bei Tageslicht. Die Stelle liegt in einer langgezogenen Kurve. Schaut euch das Foto im verlinkten Beitrag an. Ich kanns nicht sicher sagen, aber soweit ich weiß ist dort sogar die Geschwindigkeit auf unter 100 km/h reduziert. Ob man an der Stelle stürzen muss, wenn man aufmerksam ist (Sichtfahrgebot) weiß ich nicht. Jeder ist mal kurz unaufmerksam. Wer aber oft in exotischeren Ländern unterwegs ist, schaut wohl verschärft auf die Straße, um sicherzustellen, dass innerhalb des Sicherheitsbereiches bzw. Anhalteweges nichts Störendes im Weg ist.
Hi Christian,

ich schätze normalerweise deine sachlichen Beiträge sehr. Wie gesagt, normalerweise...

Ich weiss nicht, ob man in exotischen Ländern unterwegs gewesen sein muss, um vorausschauend im diffusen Licht eines Aprilwalds eine Ölspur zu erkennen, die vermutlich wie ein zu dieser Jahreszeit völlig normaler Wasserfleck aussieht?

Ich gehe davon aus, dass ich von dem Unfall auch nicht mehr weiss, wie Du. Wir wissen vermutlich beide nicht, ob er die Öllache noch erkannt hat und wie schnell er war. Vermutlich im Unterschied zu Dir, bin ich jedoch mal auf einer Öllache stiften gegangen. Das ist ein dermassen komisches Gefühl, das ich nicht beschreiben kann, was mich aber mein ganzes Motorradleben lang beschäftigen wird. Man ist auf Öl so etwas von machtlos, wenn man sein Fahrwerk unter sich verliert, egal wie schnell man ist. Der arme Mann aus Rettenbach ist nicht an der Öllache gestorben, sondern weil er völlig machtlos frontal in den Gegenverkehr geschlittert ist.
 
bastl-wastl

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.....um sicherzustellen, dass innerhalb des Sicherheitsbereiches bzw. Anhalteweges nichts Störendes im Weg ist.
Du weißt daß du bei 100kmh 30 Meter zurücklegst,bevor du entschieden hast ob du ausweichst oder eine Gefahrenbremsung machst.

Im Falle der Bremsung legst du weiter 50m zurück bis du stehst.

Überleg mal ob gerade DU in dem Fall mit einem Anhalteweg von 80m zum stehen gekommen währst.

Es geht hier nicht um die Ölspur die der arme Kerl zum Opfer gefallen ist,sondern darum daß jemand vorsätzlich jemanden verletzten oder gar töten will.Ob nun mit Nägeln,Rollsplitt oder Öl.

Mir z. B. ist was ähnliche kürzlich passiert.
Auf meiner Hausstrecke wurde der Teer erneuert.Totalsperre für 4 Wochen und großräumige Umleitung.
Ich natürlch neugirig und will mir die Baustelle anschauen.Man hat ja Enduro.
Hinweis an der Umleitung: Frei für Anlieger bis Baustelle.
Ich also losgefahren,weil ich ja ein Anliegen hab.2km bis zur eigentlichen Totalsperre.
Ca 500m vorher ist an der Straße ein Bauernhof.
Ich tucker so langsam auf die Baustelle zu.In höhe des Bauernhofes merke ich im Augenwinkel ein dünnes Seil quer über die Straße.Ohne Hinweis ohne Warnung.
Ich kann natürlich nicht mehr Bremsen.
Glücklicherweise reißt das Seil.

Ein Radl hätte sicher nicht soviel Glück gehabt.

Der Oberhammer kommt noch.Stürmt aus dem Bauernhof ein Dipl. Ökonom auf mich zu und macht mich zur Sau warum ich hier fahre.Er sorge hier dafür daß niemand durch kommt.Er wollte sich meine Kennzeichen notieren.

Lange rede kurzer Sinn.Ich hab die Polizei angerufen und er hat eine gehörigen Einlauf von den Beamten bekommen.
 
AmperTiger

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Er sorge hier dafür daß niemand durch kommt.Er wollte sich meine Kennzeichen notieren.

Lange rede kurzer Sinn.Ich hab die Polizei angerufen und er hat eine gehörigen Einlauf von den Beamten bekommen.
wie blöd kann man eigentlich sein??:eek: wenn an deiner Stelle ein deutlich kleineres Kind mit dem Fahrrad.....ich mag garnicht drüber nachdenken
 
bastl-wastl

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wie blöd kann man eigentlich sein??:eek: wenn an deiner Stelle ein deutlich kleineres Kind mit dem Fahrrad.....ich mag garnicht drüber nachdenken
Wer weiß für was es gut war,daß ich trotz des Verbotes zur Baustelle gefahren bin.:eek:
 
Vatta

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Der Oberhammer kommt noch.Stürmt aus dem Bauernhof ein Dipl. Ökonom auf mich zu und macht mich zur Sau warum ich hier fahre.Er sorge hier dafür daß niemand durch kommt.Er wollte sich meine Kennzeichen notieren.

Lange rede kurzer Sinn.Ich hab die Polizei angerufen und er hat eine gehörigen Einlauf von den Beamten bekommen.
Respekt für Deine Nervenruhe. Ich hätte mir eine Anzeige wegen Körperverletzung eingefangen......

Aber diese ganzen Berichte sind doch wirklich nicht zu ertragen. Was ist denn nur mit den Leuten los? Drehen die alle vollkommen am Rad? Sind die zu doof zu reflektieren was sie da machen, oder kalkulieren die wirklich mit ein dass Motorradfahrer massiv zu schaden kommen? Wo kommt so ein Hass her, der die Leute fast zu Mördern werden lässt? Mit Krach den wir teilweise machen, ist das allein doch nicht zu erklären.

Wir können nur hoffen dass sich nicht zu viele Nachahmer finden die sich zu sowas berufen fühlen und das die Ordnungshüter schnell erfolgreich fahnden und hier Exempel statuiert werden.
 
C

Christian S

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Hallo,

mir war schon klar, dass der letzte Absatz meines Beitrages kritische Antworten hervorrufen wird. Eigentlich wollte ich schon viel früher mal auf dieses Thema hinweisen, dachte mir aber, dass ein kritischer Beitrag kurz nach einem Unfalltod unpassend ist.

Auch jetzt mag man das so sehen, ich sah es nicht so, daher der Beitrag. Worum ging es mir? Ich höre AUSNAHMSLOS nur Beiträge, die von einem völlig ohne jede Chance tödlich verunglückten Biker ausgehen. Das sehe ich nicht so, und diese Meinung lasse ich mir auch nicht nehmen.

Der Unfall ereignete sich an einem "Bilderbuchsonntag", dem 17.04.2011, siehe hier:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/toedliche-spur-im-allgaeu/4120284.html

Auf dem Foto in diesem Beitrag hier ist der strahlend blaue Himmel zu sehen:
http://www.stern.de/panorama/unfall...l-lachen-entsetzt-motorradfahrer-1676436.html

Von difusem Licht kann keine Rede sein.

Der Unfall ereignete sich zwischen Markt Rettenbach und und Ottobeuren, hier in diesem Video kann man erahnen, wo in etwa das passiert ist, siehe in etwa die Aufnahme bei 4:30:
http://www.augsburger-allgemeine.de/video/?bctid=937156413001

Die Unfallstelle liegt ca. 15 km von mir daheim entfernt, ich fahre diese Straße oft. Ob die Stelle nun im Bereich einer Geschwindigkeitsbegrenzung liegt, kann ich nicht zu 100 % behaupten, aber ich werde mir das noch mal genau anschauen. Unübersichtlich ist die Stelle sicher nicht. An diesem Tag gab es zu dieser Zeit auch keinen denkbaren Wasserfleck.

Bitte bitte bitte versteht den Beitrag nicht dahingehend, der Verunglückte war selbst schuld. Ich wollte nur einen Denkanstoß dahingehend geben dass man sich stets Gedanken machen sollte, ob man selbst eine Chance gehabt hätte, das Risiko zu reduzieren - ich meine in diesem Fall ja.

Ein ähnliches Thema hatten wir hier schon mal im letzten Jahr, als der Sänger der Band Gotthard, Steve Lee in den USA auf einem Standstreifen eines Highway von einem Lkw erfasst wurde - ich versuche zu vermeiden, an solchen Stellen zu stehen.

Zum Thema Seil: 2 Kinder spannten in Lombok 1995 ein Seil, als ich auf einem Roller nahte, natürlich mit T-Shirt und Stoffhose. Leichte Hautveränderungen sieht man noch heute :confused:

Auf Öl bin ich noch nicht ausgerutscht - sicher stand mir da auch eine gute Portion Glück bei.

Einen Teil meines Beitrages (exotische Länder) habe ich korrigiert, da dies zurecht kritisiert wurde, zu der Kernaussage stehe ich.
 
James

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Christian, Öl auf der Straße hattest du wohl noch nicht,
kommt aber vielleicht noch, ich kann dir versprechen, es ist gemein
und Seil hatte ich erst vor ein paar Wochen in Südtirol, nur meines ist nicht gerissen!:eek:
 
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Christian S

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Christian, Öl auf der Straße hattest du wohl noch nicht,
kommt aber vielleicht noch, ich kann dir versprechen, es ist gemein
und Seil hatte ich erst vor ein paar Wochen in Südtirol, nur meines ist nicht gerissen!:eek:
Hallo,
ich bin schon oft um Öl oder anderweitig verschmutzte Fahrbahnstellen herumgefahren, läßt sich auf gut 400.000 km nicht vermeiden.

Bisher hatte ich immer das Glück und ich war aufmerksam genug, solche Stellen wahrzunehmen. Unglücksfälle bzw. Anschläge wie dieser zeigen mir nur, man kann nicht aufmerksam genug sein. Natürlich gibt es immer wieder Situationen, bei denen man gar nichts machen konnte. Aber soweit ich das Risiko reduzieren kann durch Aufmerkamkeit versuche ich es, auch wenn ich auch nicht immer mit maximaler Sicherheitsreserve unterwegs bin.
 
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Grafenwalder

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ich fahre diese Straße oft.... Unübersichtlich ist die Stelle sicher nicht. An diesem Tag gab es zu dieser Zeit auch keinen denkbaren Wasserfleck.

Bitte bitte bitte versteht den Beitrag nicht dahingehend, der Verunglückte war selbst schuld. Ich wollte nur einen Denkanstoß dahingehend geben dass man sich stets Gedanken machen sollte, ob man selbst eine Chance gehabt hätte, das Risiko zu reduzieren - ich meine in diesem Fall ja.
Hallo Christian,
Deine Gedanken sind schon nachvollziehbar.
Aber gerade die perfekten Bedingungen, die Du zahlreich dokumentierst, haben hier möglicherweise ins Verderben geführt:mad:
Du bist morgens auf einer gut bekannten Strecke, bei perfekten Bedingungen unterwegs, und in Gedanken beschäftigt mit der vorliegenden Tagestour und- zack:mad:

Motorradfahren birgt grundsätzlich Risiken, ich versuche immer ausreichend Reserven einzubauen. Gleichzeitig möchte ich auch Fahrdynamik, und da beisst sich die Katze in den Schwanz. Wenn ich jede Kurve mit Ölfilm kalkulieren muss, dann kann ich den Zweiradsport an den Nagel hängen, auch den unmotorisierten, ich fahr dennoch dynamisch weiter...:cool:

Und hier geht es ja immer noch um den Täter!
Grafenwalder
 
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Wolfgang

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Man muss mit Allem rechnen...

Dieser schlimme Unfalll und alle die anderen Geschichten zeigen doch eigentlich nur, daß wir als Motorradfahrer zu jeder Zeit mit allem - auch dem Unerdenklichen - rechnen müssen. Das sollten wir uns vielleicht beim Fahren öfter mal wieder bewußt machen.

Wie beispielsweise das Öl an dieser oder jeder anderen Stelle auf die Straße kommt, spielt doch in dem Augenblick eine untergeordnete Rolle.

Fakt ist auch, daß jeder Moppedfahrer für sich das Risiko reduzieren kann. Klar - ein Rest bleibt immer.

Was hier in diesem konkreten Fall alles zusammengespielt hat, wissen wir nicht, denn wir waren nicht dabei. Schlimm ist der Ausgang, der einer Familie den Vater genommen hat. Noch schlimmer ist, daß hier jemand vorsätzlich Öl ausgebracht hat. Und dafür fehlt bei mir jedes Verständnis !
 
C

Christian S

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Hallo Wolfgang,

du hast es deutlich diplomatischer zusammengefasst als mir die gelungen ist, Danke für deinen Beitrag.
 
L

LGW

Gast
Meiner Meinung nach ist dies eines der Risiken, die man nicht durch angepasste Fahrweise reduzieren kann. Eine solche öllache ist praktisch nicht zu sehen, und wollte man so fahren das man auf keiner versteckten Öllache mehr wegrutschen kann, müsste man zuhause bleiben.

Langsam gefahren können die Auswirkungen geringer sein, aber Gegenverkehr heißt Exitus, außer man hat wirklich Schwein (beides kürzlich hier im Forum durchgehechelt).

Aufgrund der vorliegenden Faktenlage über eine Mitschuld des Fahrers zu diskutieren finde ich so infam wie Richter, die eine "Grundgefahr" im Motorradfahren sehen und deswegen bspw. Schmerzensgeld reduzieren.

Der Kollege hatte null Chance. Ich fahre echt vorsichtig, aber sowas auf meinem Arbeitsweg, ich hätte auch keine Chance.

Hört bitte auf am Fahrer rumzukrisseln. In fast jeder anderen Situation sehe ich das auch so, aber das hier fällt unter höhere Gewalt.
 
C

Christian S

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Hi Christian,

ich schätze normalerweise deine sachlichen Beiträge sehr. Wie gesagt, normalerweise...

"...sondern weil er völlig machtlos frontal in den Gegenverkehr geschlittert ist."
Hallo Namensvetter,

du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, nur weil du mich kritisierst.

Es war Tag, es war schönes Wetter usw. Auf dem Bild hier:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/nach-oel-anschlag-auf-motorradfahrer-euro-fuer-eine-spur-1.1157997

(groß klicken, dann sieht man es besser) ist allerdings zu erkennen, dass die Fahrbahn im Unfallbereich schlecht ist, zudem werfen Bäume einen Schatten. Das erschwert natürlich die Erkennbarkeit, keine Frage. Aber in einem kannst du ganz sicher sein. Stürzt du hier auf einem Ölfleck, ganz gleich ob der vorsätzlich oder sonst wie da hinterlassen wurde und reist mit deinem Motorrad einen entgegenkommenden Radfahrer mit, wirst du wegen fahrlässiger Körperverletzung oder Tötung bestraft, Grund:

Verstoß gegen das Sichtfahrgebot, § 3 I 4 StVO

Anderes Beispiel: Du überholst bei Nacht auf der Landstraße und fährst einen entgegenkommenden Rollerfahrer um, der ohne Licht fährt. Du handelst fahrlässig, weil du nur überholen darfst, wenn sichergestellt ist, dass niemand gefährdet wird. Sogar mit unbeleuchteten Rollerfahrern muss man rechnen, ernsthaft, so hoch sind die Anforderungen der Rechtssprechung an den "perfekten Fahrer", der nichts dafür kann. Man kann nun darüber streiten, ob das richtig ist, aber es ist so.

Übergang von Licht zu Schatten, rein in den dunklen Wald oder in einen kurze Waldschneise ist immer ein Risikopunkt. Klar bin ich da auch schon durchgezogen oder war mit den Gedanken trotz eines nicht perfekt übersehbaren Straßenabschnitts woanders, ich versuche aber immer mehr, so aufmerksam wie möglich zu fahren.

Helfen kann ich den Betroffenen nicht, aber ich kann für mich eine nochmals gesteigerte Aufmerksamkeit für die nächsten Fahrten mitnehmen. Der Spaß am Fahren wird mir dadurch nicht verdorben. Und sofern die Diskussion in den Foren vielleicht bei einem dazu führt, dass er an einer vergleichbaren Stelle aufmerksam genug war, hat sich die Schreiberei gelohnt.
 
Schumpatreiber

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Hallo Namensvetter,

du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, nur weil du mich kritisierst.
Hi Namensvetter und quasi Exnachbar von der anderen Illerseite,

ich wollte nur den richtigen Ton treffen;).

Deine Ausführungen zum Sichtfahrgebot nehme ich so zur Kenntnis. Diese geben mir natürlich auch zu denken. Als Betroffener, der nachts den unbeleuchteten Radler umfährt oder auf einer fremdverursachten Öllache ausrutscht, würde ich allerdings schon versuchen, die Schuldfrage weiterzugeben oder zu quoteln. Oder ist man da chancenlos?
 
C

Christian S

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Hi Namensvetter und quasi Exnachbar von der anderen Illerseite,

ich wollte nur den richtigen Ton treffen;).

Deine Ausführungen zum Sichtfahrgebot nehme ich so zur Kenntnis. Diese geben mir natürlich auch zu denken. Als Betroffener, der nachts den unbeleuchteten Radler umfährt oder auf einer fremdverursachten Öllache ausrutscht, würde ich allerdings schon versuchen, die Schuldfrage weiterzugeben oder zu quoteln. Oder ist man da chancenlos?
Hallo,

man muss 2 Dinge trennen.

Zivilrechtlich kann bei einer Haftungsabwägung durchaus herauskommen, dass das Verschulden des lichtlos Radelnden das (minimale) Verschulden des anderen so weit überwiegt, dass der Radler (oder Mopedfahrer) alleine schuld ist.

Strafrechtlich ist das Verhalten des anderen jedoch nicht sonderlich relevant. Völlig unverschuldet hinfallen ist bei Beachtung des Sichtfahrgebotes schwer denkbar. Ein ganz klein bißchen fahrlässig ist eben auch schon fahrlässig und somit strafbar.

Lies mal zum unbeleuchteten Leichtkraftrad hier:
http://juris.bundesgerichtshof.de/c...nt.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=24124&pos=0&anz=1
 
sampleman

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Völlig unverschuldet hinfallen ist bei Beachtung des Sichtfahrgebotes schwer denkbar. Ein ganz klein bißchen fahrlässig ist eben auch schon fahrlässig und somit strafbar.
Schwierig. In endgültiger Konsequenz würde das auf ein Verbot zweirädriger Fahrzeuge hinauslaufen. Ich bin neulich bei Regen und harmloser Geschwindigkeit abgeflogen. Die Tatsache, dass die Straße an der Stelle glitschig sein würde, war einfach mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Wir haben die Stelle auch nur deshalb identifizieren können, weil danach die Schleifspur des Zylinderkopfdeckels begann, man also davon ausgehen konnte, dass das Vorderrad kurz vorher weggerutscht sein muss. Das war zu spüren (mit dem Stiefel auf der Straße gerutscht), aber nicht zu sehen. Nicht aus 100 Meter, nicht aus 20 Meter, nicht aus 3 Meter.

Es gibt ein paar Gummiparagraphen in der StVO, mit denen man im Prinzip jeden Kfz-Fahrer ins Unrecht setzen kann, und deine Erwähnung des Sichtfahrgebotes gehört dazu. IMHO sind glitschige Stellen auf der Straße damit auch nicht zu packen, denn zum sachgerechten Motorradfahren gehört es, dass man seinen Blick weit voraus richtet und nicht die ganze Zeit zwei Meter vors Vorderrad guckt. Viele glitschige Stellen sind aus 50 Meter Entfernung aber nicht zu erkennen.
 
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Christian S

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Schwierig. In endgültiger Konsequenz würde das auf ein Verbot zweirädriger Fahrzeuge hinauslaufen. Ich bin neulich bei Regen und harmloser Geschwindigkeit abgeflogen. Die Tatsache, dass die Straße an der Stelle glitschig sein würde, war einfach mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Wir haben die Stelle auch nur deshalb identifizieren können, weil danach die Schleifspur des Zylinderkopfdeckels begann, man also davon ausgehen konnte, dass das Vorderrad kurz vorher weggerutscht sein muss. Das war zu spüren (mit dem Stiefel auf der Straße gerutscht), aber nicht zu sehen. Nicht aus 100 Meter, nicht aus 20 Meter, nicht aus 3 Meter.

Es gibt ein paar Gummiparagraphen in der StVO, mit denen man im Prinzip jeden Kfz-Fahrer ins Unrecht setzen kann, und deine Erwähnung des Sichtfahrgebotes gehört dazu. IMHO sind glitschige Stellen auf der Straße damit auch nicht zu packen, denn zum sachgerechten Motorradfahren gehört es, dass man seinen Blick weit voraus richtet und nicht die ganze Zeit zwei Meter vors Vorderrad guckt. Viele glitschige Stellen sind aus 50 Meter Entfernung aber nicht zu erkennen.
Hallo,

ohne jede Erkennbarkeit wohl auch kein strafrechtlicher Vorwurf, da keine Fahrlässigkeit. Soweit ist das Bild von der Unfallstelle sehe (verlinkt in einem anderen Beitrag) sind da schon größere dunkle Flecken zu erkennen.

Mit einem Verbot zweirädriger Fahrzeuge hat das nichts zu tun. Ich habe auch immer wieder Autofahrer bei mir im Büro zu tun, die mir erklären, dass sie bei Glatteis nichts dafür konnten, als es schepperte. Ich sage dann immer:
"Dann hätten aber alle anderen an der Stelle auch verunfallen müssen", was natürlich nie der Fall ist.

Ich nenne das Restrisiko:
Zivilrechtlich zahlt die Versicherung
Strafrechtlich ist denkbar, dass etwas hängenbleibt, aber natürlich immer nur im unteresten Bereich, wenn man ganz wenig dafür kann. Der Fall den ich z.B. mal mit einem entgegenkommenden Rollerfahrer ohne Licht hatte, ging mit einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen aus (= nicht vorbestraft als Ersttäter).
Moralisch - die Sache mit dem eigenen Gewissen: Das ist das größte Probleme, siehe Zugführer, die einen Selbstmörder überrollen. Die können gar nichts dafür, fühlen sich aber doch verantwortlich mit oft weitreichenden Folgen bis hin zur Berufsunfähigkeit.

Sehe es mal andersrum, du bist der Vater eines Kindes, das verunglückt, weil es von einem rutschenden Motorrad erfasst wird. Wie soll man dir erklären, dass der Motorradfahrer nichts dafür kann, weil es den Sturz nicht vermeiden konnte? Das würde wohl schwer werden.
 
L

LGW

Gast
Das fällt aber - sorry - unter sog. "Schicksal".

Man kann nicht alles "sehen" beim Motorrad fahren. Ob hier nun die Ölflecken "erkennbar" waren, ob die Geschwindigkeit zu hoch war - das kann letztlich ja nur jemand beurteilen der am Tag vor Ort war, oder Zugang zur Fotodokumentation des Unfalls hat.

Aber selbst dann würde sich noch die Frage stellen, ob die "dunklen Flecken" als Gefahr einzustufen sind. Muss man mit großflächigen, ungesicherten Öllachen rechnen? Sicherlich zu einem gewissen Grade, wie auch mit Bauerngold.

Verletzte Dritte kann es immer geben, auch ohne Ölfilm und Motorrad. Ich denke da an zurücksetzende Traktoren, Hunde die plötzlich beissen... es gibt auf dieser Welt keine Überlebensgarantie, für niemanden (siehe auch das Radfahrer-Helmthema).

Gegenseitige Rücksichtnahme ist das A+O des menschlichen Zusammenlebens. Wenn in der Kurve erkennbar keine spielenden Kinder sind, kann ich für mich entscheiden wie viel ich Riskiere. Mein Leben setze ich in dem Moment auf's Spiel wo ich die Stiefel anziehe, spätestens wenn ich aus der Einfahrt rolle (hab mich schon mehrmals beinahe in Kreisverkehren abgelegt, ohne später erkennbaren Grund - ich fahre halt viel).

Man müsste unter diesen Gesichtspunkten aber tatsächlich den Aufenthalt ausserhalb von Gummizellen verbieten.
 
sampleman

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Ich habe auch immer wieder Autofahrer bei mir im Büro zu tun, die mir erklären, dass sie bei Glatteis nichts dafür konnten, als es schepperte. Ich sage dann immer:
"Dann hätten aber alle anderen an der Stelle auch verunfallen müssen", was natürlich nie der Fall ist.
Für das Auftreten von Glatteis sind aber zwei Faktoren erforderlich: Erstens muss die Straßenoberfläche eine gewisse Temperatur unterschreiten, zweitens muss Feuchtigkeit da sein. Außerdem: Du gehst davon aus, dass immer jemand schuld sein muss daran, dass ein Unfall eintritt. Ich bin mal mit einem Auto bei Glatteis verunglückt, nachdem der Fahrer zweimal sorgfältig eine Bremsprobe gemacht hat, um sicher zu stellen, dass es nicht glatt ist. In der Kurve, in der wir dann abgeflogen sind, war es eben doch glatt. Eigentlich hat niemand Schuld an diesem Unfall, denn der Fahrer hat alles in seiner Macht stehende getan, um ihn zu verhindern. Dennoch wurde er vom Staatsanwalt angeklagt und schuldig gesprochen wegen Verstoß gegen irgendeinen Gummiparagrafen. Das hatte aber einen zivilrechtlichen Hintergrund,denn die Versicherung des Unfallfahrers hatte durchblicken lassen, dass sie die Begleichung der (erheblichen) Personenschäden davon abhängig machen würde, ob ihr Klient überhaupt Schuld an dem Unfall habe. Dass der Fahrer schuldig gesprochen wurde und eine - in Anbetracht des entstandenen Schadens lächerlich geringe - Strafe aufgebrummt bekam, diente einzig dem Zweck, die Haftungsfrage zu klären.

Im Fall des ermordeten Motorradfahrers ist für mich die Haftungsfrage eindeutig. Ein unbekannter Attentäter hat vorsätzlich eine Gefahrsituation herbeigeführt mit dem Ziel, einen Unfall zu verursachen. Der Motorradfahrer ist nicht schuld. Er wäre vermutlich sogar gestürzt und zu Tode gekommen, wenn er seine Geschwindigkeit drastisch reduziert hätte.

Nur dass das mal klar ist.
 
Thema:

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