Das ist richtig, daß die Autos bis zur Produktion höherer Stückzahlen teurer sein werden. Hier ist der Staat dann gefordert die richtigen Kaufanreize zu schaffen. Die 4000 Euro Förderung sind das sicherlich nicht. Eher dann schon so eine Aussage wie "ab Jahr xx keine Neuzulassungen für Verbrenner", auch wenn sich das aus heutiger Sicht utopisch anhört. Mit sowas sind dann nämlich auch die Autobauer aufgefordert was zu tun, wenn sie zukünftig weiterhin Geschäfte machen wollen.
Ein Tesla kann helfen den Markt auch in Europa diesbezüglich aufzufrischen. Wobei allerdings auch dieses Auto hier (der kleine Tesla) m. E. kein Schnäppchen sein wird. In den USA liegen die Preise ja schon bei "ab 35000 USD". Bei uns ist das günstigstenfalls der Preis in Euro.
Was die Reichweite anbelangt:
ich durfte einen Monat E-Mobil fahren. Einfache Strecke 45 km. Im Spätsommer ohne Heizung und Klimaanlage. Reichweite nach Prospekt 150 km, nach Anzeige 120 km, nach gutem Gewisssen und mit etwas Notfallreserve (Umleitungen, Verfahren etc.) 80 km. Ich hatte allerdings auch das Glück, daß an meinem Firmenstandort insgesamt 10 Ladesteckdosen vorhanden sind, die ich während dieser Testphase auch nutzen konnte. Wir stellen u. a. auch solche Teile her (
EV Link).
Es kam allerdings vor, daß morgens auch schon mal alle Dosen belegt waren. Dann muß man sich drum kümmern spätestens bis Mittag einen Platz zu ergattern, sonst macht man ungewollt Überstunden oder es geht per Bahn nachhause. Zuhause (auf dem eigenen Anwesen) konnte ich mit beiliegendem Lader laden. Der Energieverbrauch lag bei etwa 9 kWh. Ergo 26 ct x 9 = 2,25 Euro. Für 45 km.
Das Autochen war ein Citroen Zero. Eigentlich mehr eine Blechkiste auf vier Rädern. Mein Diesel verbraucht effektiv. 5,6 l/km (über Langzeitmessungen kontinuierlich ermittelt). Das wären bei den genannten 45 km ca. 2,5 l oder 2,75 Euro bei 1,10 Euro/Liter. Vom Verbrauch her, zumindest in meiner Fahrzeugklasse kein wesentlicher Unterschied.
Interessanter wird es allerdings wenn der Spritpreis tatsächlich mal wieder dorthin kommen sollte, wo er schon mal war oder wo in die Grünen gerne hätten. Andererseits müssen auch die 25 ct/kWh elektrischer Energie nicht dort bleiben wo sie jetzt sind (Strom ist eh zu billig). Und über die eigene PV-Anlage laden? Na, ganz einfach: nachts sind alle Katzen grau. Man müsste die Energie dann zwischenspeichern. Dazu braucht es aber neben Sonne (heute ist sie beispielsweise Mangelware), eine ausreichend große PVA und einen ausreichen großen Speicher. Ich denke hierbei an etwa 12 - 15 kWh. PVA und Speicher dürften dabei bei etwa 3000 Euro/kW(h) brutto liegen. Dafür bekomme ich auch ein Elektroauto.
Ich will damit sagen, daß die Vergleichsrechnungen auf Basis heutiger Energiepreise nicht realistisch sind. Auch die 25 ct werden bei einem "Masseneinsatz" von E-Mobility dort nicht mehr bleiben. Hier denke ich, daß noch Steuern, Umlagen und Netznutzungsentgelte für den erforderlichen Ausbau der Netzinfrastruktur hinzukommen werden. Diesbezüglich sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Noch eine Bemerkung zur Reichweite von E-Mobilen.
Bei möglichen Reichweitenangaben und Vergleich mit planmäßigen täglichen Fahrtstrecken muß man auch den Ausnahmefall mit berücksichtigen. Nach der Arbeit abends spontan nochmal schnell zu Freunden und Bekannten zu fahren, solche die beispielsweise 20 km entfernt wohnen, geht so ohne weiteres nicht. Deswegen muß (in meinem Fall) eine effektiv nutzbare Mindestreichweite von wenigstens 200 km vorhanden sein. Und die Möglichkeit auch das Auto in maximal 3 h komplett aufladen laden zu können, auch wenn man nur einen Teil nachladen muß. Sowas geht nur mit Ladestationen und nicht über die häusliche Schuko-Steckdose.
Auf öffentlichen Grund stehen dann halt statt der Parkuhren Ladestationen. Hinsichtlich der Investitionen ist das sowohl aus technischer wie auch aus wirtschaftlicher Sich eine Herausforderung. Nach meiner Einschätzung eine größere als ein paar Elektromobile auf den Markt zu bringen, deren Reichweite bei 300 km liegt. Und damit sind wir m. E. genau an dem Punkt, der die stärkere Nachfrage an E-Mobilen derzeit einschränkt.
Das Henne-Ei-Problem!
Und dann noch ein praktisches Problem. An welches Auto hänge ich zuküftig meinen Anhänger. Mit welchem Auto fahre ich beispielsweise nach Slowenien? Wenn E-Auto, dann wäre es aus heutiger Sicht für mich ein Zweitwagen. Ob ich mir allerdings als Rentner in 6 Jahren noch diesen Luxus leisten kann?
Gruß Tom