Tesla enttäuscht erneut und macht im dritten Quartal über 670 Mio Miese. Musk wird schon wissen, warum er die Zahlen erst nach Börsenschluß veröffentlicht hat.
Elektroautohersteller wieder mit hohen Verlusten
Ich glaube, man muss da ein paar Sachen auseinanderhalten. Erstens gibt es sicherlich eine ordentliche Nachfrage nach Elektroautos, und wenn man die Dinger in der Konzeption so ähnlich baut wie sich Musk das Model 3 vorstellt, dann funzt das auch. Zweitens besteht ein Großteil des Know-hows eines etablierten Autoherstellers wie Audi darin, wie sie kostengünstig und in gleichbeibend hoher Qualität zwei Millionen Autos im Jahr bauen, das ist eins alle 15 Sekunden (vorausgesetzt, sie arbeiten 365 Tage rund um die Uhr).
Dieses Know-how hat Tesla nicht, und das kriegen sie auch nicht so einfach über Nacht, indem sie bei Audi und Volvo ein paar Leute abwerben.
Hier ist ein Artikel, der beschreibt, mit welch langem Vorlauf etablierte Hersteller Fertigungsstraßen planen. Glaubt man diesem Artikel (ich kenne die Quelle nicht und würde meine Hand für die nicht ins Feuer legen), dann bauen Werkzeugbauer, die eine Auto-Fertigungsstraße bauen, diese Straße erst einmal bei sich im Werk auf und testen sie (=bauen Autos damit). Anschließend wird die Straße abgebaut und in den Hallen des Autoherstellers wieder aufgebaut, dann noch einmal wochenlang getestet, und dann kann man die Produktion hochfahren. Der Artikel beziffert diese Vorlaufzeit auf ein Jahr. Tesla lässt angeblich die Straße in seinen Hallen aufbauen, ungetestet, und jetzt haben sie den Salat.
https://dailykanban.com/2017/10/source-tesla-responsible-model-3-production-hell/
Musk selbst hat jetzt behauptet, Panasonic käme mit dem Liefern der Batterien nicht nach, das halte ich für ein vorgeschobenes Gerücht. Wenn man in einem Monat statt fünfzig Autos pro Tag nur eins pro Tag baut, dann ist irgendwas in der Produktion mächtig schief gegangen. Ich habe Berichte von klappernden, scheuernden Plastikteilen und von Schweißpunkten gelesen, die man manuell nachschweißen musste. Das Problem in vielen E-Auto-Diskussionen ist, dass viele Beteiligten nicht die geringste Ahnung von Autos haben und einfach das nachplappern, was man ihnen erzählt. So wird zum Beispiel seit Jahren behauptet, ein Auto ohne Verbrennungsmotor sei so viel weniger komplex als eins mit, dass die etablierten Autohersteller um ihre Vormachtstellung fürchten müssten, weil E-Autos quasi jeder könne. Wenn das so einfach ist, warum ist dann ein Mercedes S-Klasse mit Viertaktzerknalltreibling bei Autobahntempo innen leiser als ein Tesla S?
Ach ja, nach den lausigen Quartalszahlen hat die Tesla-Akte erst mal um fünf Prozent nachgegeben. Allzu oft kann sich Musk solche Stunts nicht mehr leisten. Nur zum Vergleich: Die VW-Aktie hat nach Bekanntwerden des Dieselskandals (vermutlich der GAU der Firmengeschichte) um 22 Prozent nachgegeben.