Meinen Nerv hat die T700 von Anfang an getroffen, als der Prototyp erstmals vorgestellt wurde. Angefixt von den Presseberichten in Schrift und Videos habe ich mich auf den Weg zum Travel Event gemacht und mein Glück zu versuchen, eine Probefahrt bei Yamaha zu ergattern. Hier hat sich das Früher-Vogel -Prinzip bewährt und nach einer Stunde warten ging die Anmeldungsprozedur los und ich war einer der Glücklichen, der sie in der ersten Runde am Freitag fahren durfte. Die Strecke war diesselbe wie in dem Video, das Ampertiger gepostet hat.
Nachdem raufsetzen ein vertrautes Gefühl, alles ist da wo es sein soll. Einzig den Rechtsblinkschalter von meiner 1200er GS suche ich zwei, dreimal vergebens. Macht der Gewohnheit halt und kein Fehler von der T700. Mir fehlt es generell an gewisser Feinsensorik, aber für mich hat alles gepasst beim Schalten, Kuppeln und Gasgeben und auch bremsen. Der Motor zieht gleichmäßig und in allen Gängen kräftig an. Sechster Gang mit fünfzig Km/h durch die Ortschaft mit Steigung zieht der Motor genauso ohne Ruckeln durch, wie das Beschleunigen nach der Ortschaft ohne runter zuschalten.
Leider konnte ich nur eine ganz kurze Schottereinlage von der Strasse ins Bankett und wieder zurück machen, das hat sie ohne Mucken mitgemacht, wie man es von einem geländetauglichen Motorrad erwartet. In einem Waldstück hatte ich die Gelegenheit, die Traktion auf einem Splittstreifen in der Strassenmitte zu testen. Das der Hinterreifen wegschmierte, hat die Yamaha sofort vermittelt ohne Unruhig zu werden.
In den Kurven ist sie auch prima zu fahren. Ich hätte gern mehr ausprobiert, aber mein Vordermann hat mich leider immer wieder ausgebremst.
Das ist der Nachteil, wenn man Probefahrten in der Gruppe macht.
Von den fehlenden elektronischen Helferlein habe ich, außer der Blinkerabschaltung nach 200 m,
nichts vermisst und die Yamaha T700 zeigt, das in der Leistungsklasse sehr gut ohne geht ohne überfordert zu sein.
Das ist für mich der Reiz und Charme dieser Maschine.
„Make und keep it simple“ ist in meinen Augen hervorragend umgesetzt und setzt einen Akzent gegen das „ immer schnellere, grösser und teurer.“
Wenn sie jetzt auch noch die berühmte Zuverlässigkeit von Yamaha mitbringt, braucht man nicht mehr Motorrad zum Reisen als die T700. Für nächstes Jahr steht sie in meiner Wunschliste ganz oben.