Standgeräusch unter 95 db?

[Intermezzo]

Deswegen ist mein Auspuff schön leise

 

[sigmali]

Die regelmäßigen Leser kennen meine Meinung und Ansicht zum Thema "laute/zu laute Motorräder".
Ich war jetzt vier Tage in Cochem an der Mosel. Hin- und Rückfahrt über Schwarzwald, Elsaß (gestreift), Pfälzer Wald (durchquert), Hunsrück (durchquert). Tagestouren in die Eifel.

Ich gebe zu. Die lauten Einzelereignisse bei Motorräder konnte ich trotz meiner "Prägung" wenig feststellen. (nur: leider wieder ein paar mit dem amerikanischen V-Twin, die der Ansicht waren, es wäre besonders cool, das begeisterte Publikum von der Potenz dieses archaischen Eisenhaufens zu überzeugen).

Lediglich im Pfälzer Wald und der Eifel ein paar "Gebückte", denen Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote, doppelt durchgezogene Mittelmarkierung so was von am Axxxx vorbei gingen und dem Rest der Auto-Welt zeigte, wo ihrer Ansicht nach der Hammer hängt.

Was mir aber (vor allem bei den jeweils rund 420 km Hin-/Rückreiseetappen, aber auch auf den Tagesetappen an der Mosel) extrem nervig auffiel: Staus, Schleichfahrten unterhalb der erlaubten Geschwindigkeit in Kolonne und Stop- and Go an vielen neuralgischen Abschnitten/Städten/Punkten wegen Unmengen an Autos und Wohnmobilen.
Ich ertappte mich mehrfach beim Gedanken: Was wäre, wenn das alles Motorräder wären. Kein Stau, weniger Stress, mehr Entspannung.

Motorräder sind bestimmt an bestimmten Örtlichkeiten ein Geräuschproblem. Das sollte baldmöglichst angegangen und reduziert werden. Aber das kaum noch zu lösende Problem sind die viel zu vielen Fahrzeuge auf der begrenzten Verkehrsfläche.

 

[Capricorn]

Weniger von allem wäre die wirkungsvollste Lösung.

 

[Windcbx]

Wer fängt an? Ich nicht.

Gruß Sturmi, der aber auch gerne einen leiseren Euro 3 Auspuff hätte.

 

[Capricorn]

Jemand muss sich opfern. Ich wähle die Freiwilligen. Ok?

 

[Windcbx]

 

[Christian S]

Weniger von allem wäre die wirkungsvollste Lösung.

Genau, 50 % bleibt daheim, aber ich will immer fahren dürfen... wer hat die Lösung?

 

[lederkombi]

Ich habe damit begonnen. U.a. bin ich am Verkaufen meiner Honda. Und am verschenken meiner Noname Reifenmontiermaschine (aber die ist eher für die Entsorgung...). Und es hat noch viel zum Entsorgen.
Oder am Verschenken: Einen Motorradverschiebewagen (oder wie heissen die Dinger von Kern Stabi?)

 

[Gast 32829]

Salü

Ab 9:28; alles alles paletti, ihr müsst gar nichts machen wenn ihr in eine Kontrolle kommt.

Josef

 

[Gast 32829]

Jemand muss sich opfern. Ich wähle die Freiwilligen. Ok?

Capri, ich führe das Protokoll, das du entlastet bis und dich voll und ganz auf die Auswahl konzentrieren kannst.
Josef

 

[AmperTiger]

Es ist doch so (gilt für Alle, auch für mich):
Die Lautstärke Deines Auspuffs ist reziprok proportional zur Dimension Deines Döddels.

das ist genau so eine Mär, wie die erwünschte Hoffnung Hypermoralisten hätten den Längeren.

Deswegen ist mein Auspuff schön leise

war klar, aber behaupten kannst ja viel..

 

[AmperTiger]

im Endeffekt ist das alles hier nur heißes Geblubber, wir gehen denen auf den Leim, wir beäugen uns gegenseitig,. wir mißtrauen uns und wissen dabei, dass es uns als nächste mit dem Verbot erwischen kann. ich möchte nicht wissen, wie viele nach der Meldung ihren Fzg-Schein rausgezogen haben und heilfroh waren, dass sie (noch) nicht betroffen sind.
Wir machen deren Arbeit, grenzen aus. selektieren nach Schwanzlosen und Schwanzträgern, geistigen Tieffliegern (sind natürlich immer die Andern). nur sind meine Beobachtungen an der Hauptstraße, wo ich wohne (jaja selber Schuld) ganz andere. Der eine Harleyfahrer mit Jekyll nervt ganz klar, aber glaubt ihr,dass die 10 WC-GSfahrer in der gleichen Zeit weniger nerven? oder die Jüngelchen mit ihren Sumo DRZ 400 ?
Stellen wir uns mal vor, ich würde in Tirol wohnen, würde von der Landesregierung gefragt, was mich nervt. Jaaaaa, die lauten Motorräder. ok, die 95dB Grenze kommt und nach einer Weile fragt mich die LR Tirol nochmal, du Markus, was nervt. Sag ich "die vielen lauten Motorräder" was glaubt ihr was dann mit euren 93dB WC-GS passiert? dreimal dürft ihr raten.
Das hier hat was von Vogel Strauss, ich steck den Kopf in den Sand, der Löwe wird mich so nicht fressen. Bei dem ersten Update, der Lärmgrenzwertverschärfung 2.0 hat es euch, da geh ich jede Wette und so ein bisschen gönne ich es euch auch.

Eine Lösung kann das selektierte Verbieten nicht sein, was ist denn wenn den Tirolern nach dem erfolgreichen Rollout ihrer 95 dB Grenze auffällt, dass es halt immer noch die Masse ist, die den Lärm macht. Dann wird die Grenze weiter gesenkt.

Kein einziger ging auf meinen Vorschlag ein, langfristig zu denken und dem zuvor zu kommen. Eine Petition an BMW und KTM, sagen wir 15.000 Unterschriften, die BMW auffordern ihre Motorräder leiser zu machen, mit Presse bei den BMW Days in Garmisch dem Edgar übergeben.

 

[Pinky]

Stellen wir uns mal vor, ich würde in Tirol wohnen, würde von der Landesregierung gefragt, was mich nervt..
Sag ich "die vielen lauten Motorräder" was glaubt ihr was dann mit euren 93dB WC-GS passiert?

War das denn so, oder ging die Initiative nicht doch von den Anwohnern aus?
Und wurde da nicht klar gesagt, daß es nicht um die Masse der Motorräder geht, sondern um die auffällig lauten Maschinen? Darum ging es den Anwohnern doch. Du verdrehst hier ein paar Dinge und spekulierst weiter ins Blaue hinein.

Und nicht vergessen, wir sind mit unseren 93dB WC-GS längst von den Fahrverboten betroffen. Selbst die ganz leisen Vertreter dürfen am WE bestimmte Strecken nicht mehr fahren. Tirol macht es besser.

Eine Petition an BMW und KTM, sagen wir 15.000 Unterschriften, die BMW auffordern ihre Motorräder leiser zu machen, mit Presse bei den BMW Days in Garmisch dem Edgar übergeben.

Das könnte man auf jeden Fall machen.
Noch besser wäre es, als Stammkunde einfach mal den Modellwechsel ausfallen lassen. Und dabei den Händler ganz konkret auf den Umstand hinweisen, daß du keine lauten Motorräder mehr kaufen wirst.
Ja, das schmerzt natürlich, aber das ist das einzige Druckmittel, wenn die Politik nicht tätig wird.

 

[Intermezzo]

war klar, aber behaupten kannst ja viel..

Du kannst Dir gerne meinen Auspuff anhören.

Grüße Thomas

 

[QVIENNA]

Es ging natürlich auch um die Masse, doch das ging nicht durch. Sinnvollerweise wird man auch das Modell Südtirol einführen (das dort nicht geklappt hat, weil man es administrativ komplett vergurkt hat) - dh vorheriges anmelden und Kontingentierung (Bemautung wäre ebenfalls sinnvoll).

 

[Vatta]

Der Tiger hat vollkommen Recht. Das beste was den nach Verboten und Regeln lechzendenden grünbürgerlichen passieren kann, ist Uneinigkeit zwischen den potentiell betroffenen. Nichts ist leichter zu regieren, als ein Volk das untereinander die Schuldzuweisungen austauscht.

Ich glaube zudem auch nicht, dass die heute Lärmgeplagten zufrieden sein werden, wenn auch der letzte illegale Klappenauspuff auf dem Schrott gelandet ist. Es wird weiter Stunk geben. Angestachelt von den Gegnern des Verbrennungsmotors werden die Leute jedes Argument aufsaugen, das "andere" für ihre eigene Unzufriedenheit an den Pranger stellen lässt.

Die, die sich heute nicht betroffen fühlen, werden etwas später im Fokus stehen und wahrscheinlich auch dann nach Schuldigen suchen, die bestenfalls außerhalb des eigenen tellergroßen Horizonts leben.

 

[AmperTiger]

War das denn so, oder ging die Initiative nicht doch von den Anwohnern aus?
Und wurde da nicht klar gesagt, daß es nicht um die Masse der Motorräder geht, sondern um die auffällig lauten Maschinen? Darum ging es den Anwohnern doch. Du verdrehst hier ein paar Dinge und spekulierst weiter ins Blaue hinein.

so ganz hast du es nicht überrissen? hihihi, ich schreibe "was wäre wenn..." und du wirfst mir vor ich spekuliere ins Blaue
Ja genau das wollte ich. Was ist, wenn den Anwohnern die Lärmreduzierung mit Aussprerrung von 5% Ü95db nicht genügt? gibt dir mal selber ne Antwort, dann wird man versuchen die schiere Menge zur "regulieren"

 

[Pinky]

Sinnvollerweise wird man auch das Modell Südtirol einführen

Das ist besser als Sippenhaft und es geht vor allem indirekt an den Hersteller. BMW geht doch schon in Stellung: Auf der einen Seite wollen die Kunden angeblich laute Motorräder. Auf der anderen Seite liege es am Fahrstil der Motorradfahrer und weniger an den Maschinen selbst.
Wenn das tiroler Modell eines aufzeigt, dann ist der Zusammenhang von Streckensperrungen und lauten Motorrädern. Hier auf die Masse und die Fahrweise abzustellen nimmt den Hersteller viel zu sehr aus der Verantwortung.

 

[Intermezzo]

so ganz hast du es nicht überrissen? hihihi, ich schreibe "was wäre wenn..." und du wirfst mir vor ich spekuliere ins Blaue
Ja genau das wollte ich. Was ist, wenn den Anwohnern die Lärmreduzierung mit Aussprerrung von 5% Ü95db nicht genügt? gibt dir mal selber ne Antwort, dann wird man versuchen die schiere Menge zur "regulieren"

Das kann durchaus sein, es gibt immer welche, die am liebsten das Motorradfreizeitfahren und das Autofreizeitfahren ganz verbieten würden. In Deutschland wäre das sicherlich so. "Fridays for Ruhe im Tal".

Ich denke die Österreicher sind da etwas pragmatischer. Der Verordnung ging ein recht aufwendiges Gutachten voraus. Bei uns hätten vermutlich anhaltende Bürgerproteste, ein Vor-Ort-Termin, Pressemitteilungen und gute Kontakte zum Landrat oder der Landesregierung und eine bevorstehende Kommunalwahl oder Lantagswahl für eine Sperrung gesorgt. Zumindest was die Störung durch Motorradlärm anbelangt. Und der Einspruch des BUND mit Verweis auf die hier bedrohte Art des eierlegenden Haarnadelkurvensäugers.

In Österreich gab es ein Gutachten mit Messungen auch von 2Spur-Fahrzeugen und Befragungen der Bevölkerung.. Die Ergebnisse einschließlich deren Bewertung sind veröffentlicht worden, die 95 dB sind das Ergebnis davon. Woher die 95 dB kommen kann hier niemand genau sagen. Ich habe diesbezüglich das Amt für Emissionsschutz in Tirol angeschrieben. Um einfach mal selbst zu verstehen was die Basis für diesen Grenzwert ist. Mal schauen, ob was kommt. Gelesen habe ich in der Verordnung oder im Infoblatt dazu, ich weiß es nicht mehr genau, daß weniger als 1 % der österreichischen Motorradfahrer von den 95 dB betroffen sind. Das kann ein Grund für den Grenzwert sein. Gut, jetzt könnte man wieder von Diskriminierung sprechen, aber vielleicht liegt es auch einfach nur an den Zulassungszahlen in Österreich, auf die die Österreicher vollumfänglich Zugriff haben.

Ich stimme Dir zu, daß es auch für mich nun teilweise lächerlich vorkommt, nein ich sage mal sonderbar, daß plötzlich soviele gegen laute Motorräder sind. Ich hätte eigentlich eher den Eindruck gehabt, daß "ein guter Sound" doch immer dazu gehört. Wobei guter Sound sich bei vielen halt über die Lautstärke definiert. Ich gehöre definitiv nicht zu den Lautstärkefetichisten. Ein Motorrad muß halt wie ein Motorrad klingen und ein Einzylinder darf auch etwas bollern, nicht hämmern. Was er auch mit eingetragenen 88 dB und original Brotkasten macht. Mich haben laute Motorräder schon immer gestört, insbesondere dann wenn man auf halblegalen Strecken unterwegs ist, auf denen man am besten ganz still und leise durchfährt und Anwohnern oder Kontrolleuren erst gar nicht die Möglichkeit für Ansatzpunkte zur Kritik gibt. Aber vielen scheint ein derartiges Verhalten und Denken fremd zu sein, wie ich auch selbst schon bei Offroadtouren in den Vogesen feststellen konnte. Da wurde teilweise bewußt der dB-Eater rausgenommen. Weil Steine fliegen lassen und satter Sound gehören zusammen. Die Sau rauslassen. Weil wir sind ja sowieso in Frankreich. Aber auch dort gab und gibt es Proteste. Auch mit Überlegungen zur Komplettsprerrung des Bon-Homme, einem Straßenpaß in zentraler Lage am Vogesenkamm.

Ne, ne. Der Zug ist abgefahren. Freie Fahrt für freie Bürger war mal. Und auf Bestandschutz zu pochen oder gar die Anti-Diskriminierungskeule zu schwingen ist in Anbetracht der mittlerweile massiven Proteste gegen Motorradfahren und in Anbetracht des sich wandelnden Verhältnisses zu Umwelt, Natur und Gesundheit von Vornherein zum Scheitern verurteilt und m. E. auch an der Realität vorbei.
Das ist alles Schnee von gestern. Es geht jetzt nur noch um Schadensbegrenzung. Da kann auch ein Herrmann oder Scheuer nichts dran ändern. Dessen Beweggründe gegen Sperrungen dürften nebenbei bemerkt auch anderer Natur sein.

Gott bewahre uns davor, sollten grün-linke Parteien bei uns mal das Sagen haben. Da werden wir vermutlich noch ganz andere Probleme bekommen.

Grüße Thomas

 

[anschinsan]

Der Tiger hat vollkommen Recht. Das beste was den nach Verboten und Regeln lechzendenden grünbürgerlichen passieren kann, ist Uneinigkeit zwischen den potentiell betroffenen.

Aha, und wenn wir Motorradfahrer und jetzt mal angenommen einig wären, dass eh alles passt so wie wir fahren und unsere Töpfe sakrosankt sind, was würde sich da genau verbessern?

Meinst du, wenn alle Mopedfahrer sich einig hinstellen und darauf beharren, dass wir alles richtig machen, dass irgendein! Gesetzgeber daraufhin einknickt oder seine Vorhaben einstellt??

Das hat nicht mal bei den Rauchern funktioniert, die ja mit an 30% der Bevölkerung einen nicht unwesentlichen Wähleranteil darstellen.

IM GEGENTEIL! Uns wird Ignoranz und assoziales Verhalten unterstellt werden (mehr als jetzt schon) und die Keule wird härter ausfallen...

es gibt (z.B. in DE) 4 Mill. zugelassene Bikes (also wohl an die 3 bis 3.5 Mill Fahrer, schätz ich mal) gegenüber 47 Mill. Autos....Wir sind ergo ein Fliegenschiß , was unsere "Verhandlungsposition" betrifft.

Die Regierungen in EU sind über 250 Mill drübergefahren, um die Bräunung von Pommes zu reglementieren..... Was meint ihr, interssieren da Minderheiten von EU weit viell. 15 Mill. Motorradfahren, deren Anliegen, laut bleiben zu dürfen, noch dazu berechtigt hinterfragt werden MUSS.

Auf jeden Mopedfarer kommen wahrscheinlich 2-3 Nichtmopedfahrer, die mit Freuden jeder!!! Gesetzesänderung zustimmen würden, um uns leiser oder gar weg zu bekommen.

Jede Motorraddemo trägt m.M. nach dazu bei, noch mehr Unmut zu schüren bei Nichtfahrern.

Also, Ball flachhalten, Kompromisse schließen und ein bisschen Empathie geegenüber den Anwohnern walten lassen.