Standgeräusch unter 95 db?

[Larsi]

...
Die Tiroler Behörde haben nach meinem Dafürhalten einen Grenzwert als Grundlage für ein Verbot hergenommen, der sich dafür so gut wie gar nicht eignet. ...

"So gut wie gar nicht" würde ich nicht sagen.
Außer bei den paar Oldtimern wie deinem (ü20 Jahre) funktioniert die Idee mit dem Standgeräusch gar nicht schlecht.
Die älteren Moppeds wurden mW nach anderem Verfahren gemessen (deutsche vs europäische Zulassung) und passen nicht ins Schema ... aber wer nicht fahren darf reduziert die Geräuschemission, auch wenn er wenig beigetragen hätte.

 

[Klausmong]

... und es sind kaum weniger Mopeds unterwegs.

An Sonn- und Feiertagen ein Greuel. Vielen bleibt aber kaum eine andere Wahl als an diesen Tagen ihrem Hobby nachzugehen. Weshalb dann „jeder“ auf den Hotspots unterwegs ist, bleibt offen.

Ich meide Hotspots an Wochenenden.

Alleine schon, weil es mich nervt im Konvoi zu fahren.

Das macht mir einfach keinen Spaß.

Unter der Woche, Frühjahr und Herbst ist es dann meist ruhig, und auch sehr schön.

 

[QVIENNA]

Fahrverbote hat’s in Tirol schon die letzten beiden Jahre gegeben, zb bei den Ellbögen.

 

[Gast 5187]

Ich geh jetzt Segeln, ganz leise.....

Schön war es; aber ziemlich heiß.

 

[qtreiber]

Mille auch dabei?

 

[Gast 5187]

Yep.
Sind gestern im WBL krattiert.
Heute dann Segeln.
Der Roadrunner war auch dabei.

 

[Franz Gans]

Nicht alle, aber vielleicht ein paar mehr als bei den Grenadieren.

Zu Zeiten der allgemeinen Wehrpflicht wuerde ich darauf nicht gewettet haben wollen.

Viele Gruesse
Karl-Heinz

 

[Christian S]

Fahrverbote hat’s in Tirol schon die letzten beiden Jahre gegeben, zb bei den Ellbögen.

Aber nur an den Wochenenden, für alle außer Einheimische und ohne direkten Lärmbezug. Also eigentlich etwas völlig anderes als das aktuelle 95 db Thema

 

[Christian S]

Allerdings habe ich als Bundesbürger zumindest in Deutschland einen Anspruch darauf, dass Verbote sachgerecht und nicht diskriminierend ausgesprochen werden. Nehmen wir mal an, der Bürgermeister irgendeiner Stadt erlaubt die Benutzung der Parkplätze vor dem Rathaus nur noch Autos in beige, weil er die Farbe so gern mag, dann kann man das vor einem Verwaltungsgericht anfechten und bekommt mit hoher Wahrscheinlichkeit Recht. Als EU-Bürger erwarte ich von dem EU-Mitglied Österreich eigentlich dasselbe. Vielleicht könnte der ADAC da mal tätig werden.

... funktioniert seit Ende März bzgl. Gerichtlicher Überprüfung von Corona-Maßnahmen ja auch prima.

Letzten Sommer begannen die Wochenendnebenstraßenfahrverbote in Tirol. Ich habe keine einzige Gerichtsentscheidung dazu wahrgenommen.

 

[sigmali]

Also, so wie ich das sehe, ist das Standgeräusch in den Papieren nur eine Hilfskonstruktion, die es Polizisten oder TÜV-Leuten mit begrenztem Messaufwand erlauben soll, verbotene Manipulationen an einem gegebenen Motorrad zu erkennen. Man nehme zum Beispiel den für die R1100GS recht weit verbreiteten Kranich-Umbau, bei dem IIRC der Serien-Auspuff aufgetrennt, innen modifiziert und dann wieder zugeschweißt wird. Der entspricht dann nicht mehr der Homologation, klingt "dumpfer" (jaja...) und ist vermutlich auch lauter. Ein Mopped, das laut Papieren 85 db im Stand hat, bei gleichem Messaufbau jedoch am Straßenrand 95 db erzeugt, mit dem ist höchstwahrscheinlich was getrickst. So weit, so gut.

Wie viel Radau das Mopped im Tannheimer Tal dann wirklich erzeugt, hat damit aber offenbar so gut wie gar nichts zu tun. Eine R1100GS (meine) hat als Standgeräusch 94 db eingetragen, das Nachfolgemodell R1150GS hat nur noch 86 db eingetragen, warum auch immer. Du wirst mir recht geben: Wenn man bei beiden auf der Landstraße im 3. bei 4.000 Touren Vollgas gibt, dann sind die beide auch ungefähr gleich laut - die 1150er vermutlich eher noch lauter als die 1100.

Die Tiroler Behörde haben nach meinem Dafürhalten einen Grenzwert als Grundlage für ein Verbot hergenommen, der sich dafür so gut wie gar nicht eignet. Sie hätten auch nach Luftdruck auf dem Hinterreifen oder nach Farbe des Tanks gehen können, das wäre in Bezug auf die Lärmemissionen ähnlich sinnvoll. Es hätte sogar auf den ersten Blick den ähnlichen Effekt: Wenn man alle Moppeds mit rotem Tank aussperrt, dann hat man am Ende weniger Moppeds = weniger Lärm = Anwohner ein bisschen weniger sauer.

Allerdings habe ich als Bundesbürger zumindest in Deutschland einen Anspruch darauf, dass Verbote sachgerecht und nicht diskriminierend ausgesprochen werden. Nehmen wir mal an, der Bürgermeister irgendeiner Stadt erlaubt die Benutzung der Parkplätze vor dem Rathaus nur noch Autos in beige, weil er die Farbe so gern mag, dann kann man das vor einem Verwaltungsgericht anfechten und bekommt mit hoher Wahrscheinlichkeit Recht. Als EU-Bürger erwarte ich von dem EU-Mitglied Österreich eigentlich dasselbe. Vielleicht könnte der ADAC da mal tätig werden.

Ich sehe es teilweise auch so. Der Standgeräuschwert ist am wenigsten geeignet. Aber die Behörden haben dort so entschieden und auch dort gibt es bestimmt Leute, die sich in der Materie auskennen. Und was ich gut finde und wo der Standgeräuschwert zumindest ein Einstieg ist:

Die vielen Harleys, Buells, Ducatis mit mehr oder weniger "legal" eingetragenen Standgeräuschwerten von teilweise bis zu 105 dB(A) sind auf diesen Straßen draußen - zu Recht. Und die hatten bisher den Freibrief schlechthin. Weil die Polizei bei Standkontrollen nochmals 5 dB(A) Toleranz drauf packen mussten. Also im o.g. Beispiel (105 dB(A): 110 dB(A) gemessen. Wir können leider NIX machen und gute Weiterfahrt wünschen. Das ist bei den gewiefteren Ösis dort definitiv vorbei.

 

[QVIENNA]

Aber nur an den Wochenenden, für alle außer Einheimische und ohne direkten Lärmbezug. Also eigentlich etwas völlig anderes als das aktuelle 95 db Thema

Natürlich gab es einen Lärmbezug! Zu viele zu laut.

 

[Christian S]

Natürlich gab es einen Lärmbezug! Zu viele zu laut.

Nein, es ging in erster Linie um Stau auf den Hauptstraßen und und die Stauumfahrer, die dann auch die Nebenstraßen zugestellt haben.

Ich weis, wovon ich reden. Ich schlafe im Winter oft genug quasi über einer Stauumfahrungsstraße.

Dass dann auf den gesperrten Nebenstraßen weniger Straßenlärm ist, ist eine Nebenfolge, gilt aber nicht uneingeschränkt.

Interessante Wahrnehmung: Der Stau unter dem Schlafzimmerfenster ist ganz erheblich leiser als das Fahr-und Abrollgeräusch der Reifen bei 60 km/h, interessanterweise nasser Straße noch viel lauter.
Am lautesten von allen ist der Schneepflug, aber der fährt nur selten

 

[AM99]

Du bringst mich echt auf gute Ideen. Zumal allein die optische "Durchsetzungskraft" des Fahrzeugs eine Kontrolle obsolet machen dürfte und auch, durch Anwohner verteiltes Öl auf der Straße kein Hindernis mehr darstellt. Keine Parkplatzprobleme und keine Staus mehr. Super Idee. Gibt es auch Ketten mit Schneeflockensymbol? Dann taugt der ja auch für die Urlaubsfahrten und die Liftgebühr spart man auch noch.

Schade, bei mobile steht grad keiner drin. Mal sehen wo ich einen voll funktionsfähigen herbekomme.

Ketten mit Schneeflockensymbol gibt es nicht. Man kann aber die Gummipolster heraus schlagen und durch eingesetzte Schneegreifer ersetzen. Dann ist zwar fahren als Pistenraupe auch für Leopard und Gepard möglich, allerdings der Einsatz auf Aspalt verboten.
Irgendwas ist immer!

 

[Gast 5187]

Ketten mit Schneeflockensymbol gibt es nicht. Man kann aber die Gummipolster heraus schlagen und durch eingesetzte Schneegreifer ersetzen. Dann ist zwar fahren als Pistenraupe auch für Leopard und Gepard möglich, allerdings der Einsatz auf Aspalt verboten.

Das ist dann so eine Art Enteignung.

 

[Christian S]

Hallo Allerseits,

dieser Artikel im Oldtimer-Markt trifft 2 Bereiche zugleich, das in D andiskutierte Sonntagsfahrverbot sowie das 95 db Thema:

Motorrad-Fahrverbote – jetzt blecht der Bürger

Die Auswüchse sind so extrem, dass regelmäßig Teilnehmer an Motorrad-Renntrainings der Strecke verwiesen werden, weil ihre absolut serienmäßigen Motorräder die Geräuschgrenzwerte etwa des Hockenheimrings (dort 95 dB (A)) überschreiten!

Die Verantwortlichkeit liegt ausschließlich bei denen, die dafür zuständig sind, dass unnötig laute Fahrzeuge ganz legal zugelassen werden können - und bei den Herstellern, die ihre Nase nicht in den Wind hängen und immer noch meinen, dass lauter Sound an der knappen Untergrenze des erlaubten total geil sei, in Wirklichkeit aber einen erheblichen Beitrag dazu leistet, was gerade passiert.

Die einzige Lösung kann sein, für die Zukunft geringere Grenzwerte einzuführen und ev. ein Konzept aufzulegen, dass eine Nachrüstung auf leisere Auspuffvarianten zu sehr moderaten Konditionen für die Eigentümer beinhaltet.

Wer applaudiert, dass die aktuell angedachten Maßnahmen gut seien, der mag folgendes bedenken:

Man der Logik "stört jemanden und/oder ist zumindest unnötig" lässt sich fast alles um das Hobby Mobilität hinterfragen und in letzter Konsequenz verbieten.

Beispiele gefällig?

Motorräder mit über 100 PS
Motorräder mit Top Speed über 250, oder 235, oder 201,3 km/h
Motorräder mit über 6,5 Liter Spritverbrauch auch 100 km
Autos mit 8 Zylinder und mehr
Autos mit Top Speed über 250, oder 235, oder 201,3 km/h
Auto mit über 10 Liter Spritverbrauch auch 100 km

Und wenn nichts davon dabei ist, was dich betrifft, ist es nur eine Frage der Zeit, bis irgendetwas aus deiner Hobbysphäre dabei ist, was dann auch verboten wird.

 

[Klausmong]

Die Verantwortlichkeit liegt ausschließlich bei denen, die dafür zuständig sind, dass unnötig laute Fahrzeuge ganz legal zugelassen werden können - und bei den Herstellern, die ihre Nase nicht in den Wind hängen und immer noch meinen, dass lauter Sound an der knappen Untergrenze des erlaubten total geil sei, in Wirklichkeit aber einen erheblichen Beitrag dazu leistet, was gerade passiert.

Die einzige Lösung kann sein, für die Zukunft geringere Grenzwerte einzuführen und ev. ein Konzept aufzulegen, dass eine Nachrüstung auf leisere Auspuffvarianten zu sehr moderaten Konditionen für die Eigentümer beinhaltet.

Danke.
Das ist es eigentlich, um das es mir die ganze Zeit auch geht.
In der Menge wie wir Motorradfahrer unterwegs sind, ist nach meiner Einschätzung auf Dauer eben nur die Verminderung der legalen Lärmemission bei Motorrädern nur die Lösung.

Wer applaudiert, dass die aktuell angedachten Maßnahmen gut seien, der mag folgendes bedenken:

Man der Logik "stört jemanden und/oder ist zumindest unnötig" lässt sich fast alles um das Hobby Mobilität hinterfragen und in letzter Konsequenz verbieten.

Beispiele gefällig?

Motorräder mit über 100 PS
Motorräder mit Top Speed über 250, oder 235, oder 201,3 km/h
Motorräder mit über 6,5 Liter Spritverbrauch auch 100 km
Autos mit 8 Zylinder und mehr
Autos mit Top Speed über 250, oder 235, oder 201,3 km/h
Auto mit über 10 Liter Spritverbrauch auch 100 km

Und wenn nichts davon dabei ist, was dich betrifft, ist es nur eine Frage der Zeit, bis irgendetwas aus deiner Hobbysphäre dabei ist, was dann auch verboten wird.

Ich bin nicht für diese Fahrverbote, im Gegenteil.
Ich bin kein Jurist, aber fast überzeugt, das die nicht halten.

Aber ich finde es gut als Schuss vor den Bug an die Hersteller.
Nämlich das sie auf Dauer was ändern.

Wenn der Schuss nicht gehört wird, dann fürchte ich, das man rechtlich haltbare Methoden findet um das Problem zu regeln.
Und das wäre viel schlimmer.

 

[lederkombi]

...und doch, warst Du einer, von ihnen...

Jein, ich war mit dem leisen (echt!) Auto unterwegs....

 

[lederkombi]

Auch bei uns findet langsam ein Umdenken statt:

«Warnung an alle Poser – wir werden weiter Kontrollen durchführen»

 

[Christian S]

Auch bei uns findet langsam ein Umdenken statt:

«Warnung an alle Poser – wir werden weiter Kontrollen durchführen»

Da findet man:

Die Rede ist von zwei Männern (20 und 50 Jahre alt), die die Motoren ihrer Boliden aufheulen liessen. Die Polizei formuliert das so: «Am Sonntagabend haben zwei Poser in der Stadt Zug mit ihren Fahrzeugen unnötigen Lärm verursacht. Sie haben die Rechnung jedoch ohne unsere Kollegen gemacht – diese waren nämlich zur Stelle und haben sie aus dem Verkehr gezogen.»
Welche Folgen das hat, teilt die Zuger Polizei gleich auch noch mit: «Quittung für einmal Angeben – Anzeige bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Zug.» Und die Zuger Polizisten werden nicht ruhen, weiter PS-Praller zu büssen, wie man ebenfalls im Facebookpost lesen kann.

Motor aufheulen lassen im Leerlauf ist sinnfrei (meine persönliche Meinung)
Motor aufheulen lassen, weil man ziemlich stark beschleunigt, könnte man auch als sinnfrei bezeichnen. Wo kommen wir denn da hin, wenn man die vorhandene Leistung gedenkt, zu nutzen...

Ein weiteres Beispiel:

Tirol: Fahrverbote für laute Motorräder | ADAC

Besonders das hochtourige Fahren, also Aufheulen lassen des Motors beim Beschleunigen oder Bremsen sei störend.

Jetzt wird mir allmählich alles klar... in gut 600.000 km auf 2 Rädern hatte ich bisher nicht kapiert, dass man auch unter Aufheulen lassen des Motors runterschalten könnte. Klar, theoretisch möglich, aber lesen die eigentlich, was sie schreiben.

Es geht doch in allererster Linie um eine einzige Sache.

Legal zugelassene Motorräder sind teilweise abartig laut. Würde man seitens der Presse so berichten, würde schnell der Vorwurf weg von den Motorradfahrern hin zur der politischen Verantwortlichkeit wandern, zumindest ein Stück weit.

 

[maxquer]

Ich finde das, was die Österreicher machen, voll in Ordnung.
Endlich kommen die lahmen, aber lauten, Harleys in den Alpen von der Straße.
Halten eh nur den Verkehr auf.
Wären die mal halb so schnell, wie sie laut sind.
Und die ganzen Gixxer mit ihren offenen Tröten, die die Pässe rauf eiern, auch.
Schöne neue Welt!
Ich freue mich!!

Gruß,
maxquer