Serviceaktion Kardanwelle R1200GS / R1250GS

[RogerWilco]

Kann man so sehen, ich betrachte das allerdings etwas anders - siehe mein nachträglich engefügtes Edit).

Ja, es ist kein reines Zahlenthema zu "potentiellem Schaden bei einigen Besitzern, handhabbar", eher sowas wie negatives Marketing / Imageschaden in unbekannter Höhe. "Ach, das waren doch die mit xyz ..?" und das geht dann aus den Köpfen potentieller Kunden auf Jahrzehnte nicht mehr raus.

Deshalb irrer und genau gegangener Aufwand, keine gern gemachte betriebliche Übung.

Wenn bei BMW-Motorrad der Kardan und / oder der Boxer einen Reputationsschaden erleiden sollte, dann wäre das in der Tragweite dramatisch.

Gab schon Fälle, in denen Automobilhersteller langfristige Reputationsschäden davon getragen haben.

 

[Franz Gans]

Vielleicht gibt es auch eine schlechte Charge Kardanwellen.

Sicher darfst Du spekulieren, aber seit mindestens 2013? Müßte schon eine ziemlich große Charge sein? Und beträfe dann eher WET als Hersteller der Gelenkwellen oder den Unterlieferanten , der die Kreuzgelenke baut.

Wie sonst ist zu erklären, dass gute KW mit überschaubaren Laufleistungen auch getauscht werden, ohne Rost etc.

Das ist in meinen Augen relativ einfach zu beurteilen, weil der Antriebsbereich die Prüfkriterien auf Rundlauf nicht erfüllt. Ich finde das eine ziemlich intelligente Herangehensweise, denn mit der Softwareunterstützung (Auswertung des Kurvenverlaufsmusters) kann man vermutlich in einem gewissen Umfang sogar herausfinden, was am Antrieb da nicht ganz rund läuft.

Mir stellt sich jedoch bei dem Aufwand (Kosten: ich schätze die pro Vorgang einschließlich - vielleicht nicht in jedem Fall erforderlichen - Wellentausch auf über 300 Euro), der da getrieben wird, die Frage weshalb? Der Rost an den Verzahnungen wird es nicht sein, sondern dafür muß es erheblich schwerwiegendere Gründe geben. Man vergleiche nur andere Baustellen, die seit etlichen Jahren von BMW Motorrad einfach ausgesessen werden.

 

[kuhtreter]

Das war ironisch gemeint, oder?

Ja.

 

[kuhtreter]

Mich persönlich wundert nur, dass es nur eine Serviceaktion und kein Rückruf (KBA) ist.

Da gibt es nichts zu Wundern. Das KBA schreitet nur ein wenn von einem Kfz. Gefahr ausgeht, und Nicht auf bloßem Verdacht hin. Da müsste nämlich Jedes Kraftfahrzeug aus dem Verkehr gezogen werden.

 

[Mikka]

Da gibt es nichts zu Wundern. Das KBA schreitet nur ein wenn von einem Kfz. Gefahr ausgeht, und Nicht auf bloßem Verdacht hin. Da müsste nämlich Jedes Kraftfahrzeug aus dem Verkehr gezogen werden.

Ok, da hast du Recht. Hätte mich da vorher auch schlaulesen können:

Zitat KBA "Kann das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Rückrufe anordnen? Ja, das KBA ordnet Rückrufe an, wenn der verantwortliche Wirtschaftsakteur nicht durch eigene Maßnahmen sicherstellt, dass ein ernstes Risiko oder eine Vorschriftenabweichung ausreichend schnell und wirksam beseitigt wird. "

Das begründet es wohl, da hier BMW ja Maßnahmen ergreift.

 

[Uli G.]

So hier die versprochen Fotos - möchte vorausschicken, dass ich kein Dipl. Ing. Motorrad Maschinenbau bin

Aufbau der Prüfamaturen (Fa. Bosch) am Heck (15 Jahre zu spät, wenn man etwas zynisch wäre…), gemessen wird, ob die Welle einen „Schlag“ hat. Meine Werkstatt hat die Prüfamaturen äußerst akribisch angebracht - die Anleitung dazu ist nicht ohne…
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der Abstand zum Rahmen muss mm-genau passen, zusätzlich wird noch mit einem Zollstock
nachgemessen


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Die Messgerätschaft geht über die Bordelektronik über den Diagnosestecker ins Prüfprogramm (bmw online Diagnose Programme)
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Dann werden mit dem Akkuschrauber von Makita (nur mit dem) lt. Programmanweisungen die unterschiedlichen Prüfdrehzahlen über einen bestimmten Zeitraum an die Welle weitergegeben.

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Nach korrektem Durchlaufen des Testzyklus (in meinem Fall haben das sicherheitshalber 2 Mechaniker durchgeführt), zeigt das Prüfprogramm an, ob die Welle ok ist oder nicht. In meinem Fall erschien die Mitteilung zum Tausch, verbunden mit einem großen, roten X (hier durfte sich ein Kreativer verwirklichen ). Bildschirmfotos habe ich keine.

So sieht das Ding nach dem Öffnen aus, perfekt geschmiert, fabriksneu, Kardantunnel ebenfalls perfekt.
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neue Welle vor Einbau
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alte Welle, neue Welle

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Lochbohrung habe ich gestern schon gezeigt (Durchmesser habe ich vergessen zu fragen, irgendwas zwischen 10 und 12mm „gefühlsmäßig“), hier der eingesetzte Drainagenippel (leider kein gutes Bild) zur Abfuhr von möglicherweise eindringender Feuchtigkeit (wie schon erwähnt hat mein Kardantunnel perfekt ausgesehen).
In die obere Manschette wurde noch ein kleines Loch gezwickt.

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40er Service, offener Deckel zwecks Kontrolle und Ventilspiel Kontrolle. Durch das ausgeflossene Öl aus dem Öffnen der beiden Deckel (da kommt was zusammen) kann man dann echte 4 Liter Motoröl nachfüllen.

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Der Aufwand zur Messung der Welle (auch der zeitliche!) ist beachtlich und wurde von meiner Werkstatt mit größter Sorgfalt und Konzentration durchgeführt. Falls hier jemand mitliest, nochmals herzlichen Dank dafür, great Job

Über den wahren Grund für diese extrem aufwändige Aktion von bmw kann ich nur spekulieren (wahrscheinlich hat es einzelne, unschöne Vorfälle gegeben, die auf eine defekte Welle hindeuten könnten - wir wissen es nicht), aber Daumen hoch für die mutige Entscheidung, diese sehr teure und aufwändige Aktion durchzuführen, da hat es sicher einige Diskussionen davor gegeben. Und natürlich wissen wir auch, dass man so etwas nicht aus rein altruistischen Motiven macht

Edit:
Persönlich ist für mich diese Aktion ein klassisches Beispiel von gelungenem Risikomanagement (vorgeschrieben in börsennotierten Unternehmen, alle anderen sind dumm, wenn sie keines haben) - unter Berücksichtigung meines beruflichen Backgrounds (Commercial Director, Head of Controlling, Projekt Manager, Lean MM, Kostenrechnung, Einkauf und noch ein paar Felder mehr im Commercial Umfeld).

Eintrittswahrscheinlichkeit sehr gering, Schadenskosten (inkl außergerichtliche Einigungen) überschaubar ABER Reputationsschaden für das Flagship Produkt UND den Gesamtkonzern enorm, einhergehend mit einem möglichen Absatzrückgang mittlerer Wahrscheinlichkeit in (höherer) Millionenhöhe auf der mittelfristigen Zeitachse, den man möglicherweise später nicht mehr aufholen kann gegen Duc, ktm, Triumph. Mittelfristiger Absatzrückgang bedeutet Impairment (natürlich nur teilweise) des Werks = noch einmal ein schönes Loch in der Bilanz (der Motorrad Sparte).

Aus meiner Sicht: tatsächliches Schadensrisiko gering aber mögliche Auswirkungen sehr hoch bzw um ein Vielfaches höher als Kosten der Aktion. Ich wäre da gerne bei den Diskussionen dabei gewesen zwischen Technik, Commercial und Legal.

Jobangebote bitte per PN (alles außer Technik ).

So, wie es durch die Bilder aussieht, wird die Gleichförmigkeit des Antriebs gemessen. Ist alles i.O., dreht sich das ganze mit der durch die Makita vorgegebenen Drehzahl, mit nur sehr geringen zeitlichen Abweichungen zwischen den Impulsen durch die Lochscheibe. Hakelt es irgendwo, durch ein hakeliges Kreuzgelenk, o.a. die "Gleichförmigkeit" ist aus anderen Gründen nicht gegeben (die Gelenke sind -wenn ich das richtig sehe - nicht parallel zueinander angeordnet, sondern geschränkt, gleichmäßiger "Rundlauf" wird nur für bestimmte, unterschiedliche Knickwinkel von An- u. Abtrieb erreicht), weil etwa die Schränkung der Gelenke nicht stimmt, ergibt sich ein vom Normalzustand abweichendes Bild des "Rund"laufes. Und dann sagt der vergleichende Rechner, abhängig von den einprogrammierten Toleranzen, ist gut, oder "X" = Austauschen, auch wenn das ganze mechanisch/optisch fabrikneu aussieht.

Uli

 

[Andi#87]

Nach etwas nachdenken scheint es mir so zu sein, dass es beim Lieferanten an irgendeiner Stelle Probleme mit den Kreuzgelenken gibt/gegeben hat.
Das würde dann auch den Aufwand erklären

 

[SQ18]

...und / oder bestimmte Komponenten der Welle kommen mit dem Klima im Kardantunnel nicht klar.

 

[RogerWilco]

Das wird schon wieder, hoffentlich kommt noch mehr Information vom Hersteller.

Es steht ja sonst zur Diskussion:

• wird diese Prüfung zum neuen Punkt der Inspektion alle x-10tkm?
• woran erkennt man, dass eine "gute" KW verbaut wurde oder sind alle gleich?

Das kann ja verschiedene Ursachen haben:

• Charge, also Fehler in der Herstellung.
  
  
• Konstruktion / Auslegung,
  Mangels Erfahrungswerten ist die Haltbarkeit anders als erwartet bisher. Dagegen spricht, dass viele mit hohen Laufleistungen unterwegs sind und rechnen können die beim Hersteller schon.

 

[XR1DRIVER]

Heute per Email von BMW ÖSTERREICH verständigt worden,das ich eine neue Kardanwelle bekomme,da sie bei Fahrzeuge ab 60.000 km automatisch erneuert wird.
Hab Ende Juni das 90.000 km Service gemacht und nun am 1.August wieder Termin in der Werkstatt dafür.
Dann auf weitere 90.000 km

 

[GS_Ralf]

Ich frage mich warum BMW so einen großen Aufwand treibt und mit (eigens dafür entwickelter?) Messtechnik die alten Wellen vermisst.
Eine neue Welle steht bei Leebmann24 mit 800€ zu Buche im BMW Einkauf sicher nur die Hälfte, die kann man dann doch einfach austauschen und gut ist?

Wenn es so sein sollte das ein hoher Teil der alten Wellen verworfen wird rechnet sich doch der immense Aufwand in die Messtechnik nicht? Allein die Hardware wird mit umgelegten Entwicklungskosten sicher mehrere Tausend Euro pro Messgerät kosten, dazu Schulungsaufwand der Monteure und der Zeitaufwand an jeder Maschine. Kann es sein dass man die Kardanwelle zukünftig als Verschleißteil ansieht und die Messung regelmäßig erforderlich wird? Was macht man dann als Selberschrauber?

 

[RogerWilco]

Ich kann mir vorstellen, dass BMW eine Statistik führt, um auch vom gegangenen Aufwand eine Menge Geld vom Zulieferer prozentual einfordern zu können.

Solange nicht mehr Informationen von BMW kommen, ist und bleibt alles Spekulation , Vermutungen.

Aber wer eine neue KW bekommt, der könnte ja mal fragen, ob es damit "final gelöst ist" oder "alle 60tkm oder bei Auffälligkeiten gibt es eine neue Kardanwelle".

Eine KW ist ein Verschleißteil, aber eben mit geringer Abnützung.

 

[QVIENNA]

Aber wer eine neue KW bekommt, der könnte ja mal fragen, ob es damit "final gelöst ist" oder "alle 60tkm oder bei Auffälligkeiten gibt es eine neue Kardanwelle".

Ist nur als Einmalaktion geplant. Aufnahme in den Wartungsplan ist nicht vorgesehen. Zumindest nach meinen Informationen - das kann jedoch in einem Jahr wieder anders aussehen.

Andererseits gibt’s das System jetzt seit 40 Jahren und es funktioniert.

 

[nana1170]

So, hatte heute mein Termin zum Kardan-Service.
BMW Niederlassung Bonn, super Service.
Drainage eingebaut, Kardan getauscht, Leihmotorrad 1250 GSA.
Alles für mich kostenfrei.
Ich kann das jedem nur empfehlen.

 

[manfred180161]

Mein Kumpel hatte seine 2018er gestern zum Service in der NL Stuttgart, neue Welle und Winkelgetriebe, war wohl alles zusammengerostet . Knapp über 40.000 km auf der Uhr.
Das wird eine teure Aktion unterm Strich.

 

[Dicker-Onkel]

Mein Beast geht übernächste Woche zur Service-Aktion, EZ 03/18 und 42500 km Laufleistung, bin mal gespannt was da raus kommt. Muss sie schon einen Tag vorher abgeben und eine Leihmaschine würde 30 Euronen pro Tag kosten, also macht mein Sohn den Shuttlebus.

 

[GS-Matze]

….und meiner sagt reg dich nicht und fahr. Machen wir im Herbst. Glaube die Wahrnehmung ist bei manchem noch vernebelt.
ich glaube ich bimmel mal Martin in Weyarn an….

 

[Dicker-Onkel]

Interessant ist, das z.B. bei vielen Händlern in den USA noch nichts davon bekannt ist, wie einige im Adventure Rider Forum schrieben.

 

[JUG]

Ich hoffe nicht, dass jetzt noch jede/r zur Kontrolle, Nupsi-Einbau und ggf. Wellentausch seine Terminankündigung und die Erledigung beschreibt.
Natürlich könnte man so in diesem Faden auf mindestens 5.000 Beiträge kommen.
Der Übersicht und der Erkenntnis bringt es keinen wirklichen Zugewinn.

 

[GS-Matze]

Oh Entschuldigung