Die Diskussion hier finde ich.... ehrlich, teilweise befremdlich. Ich fasse mal meine Gedanken zusammen.
Imho geht es in der Schweigekilometer-Aktion schlicht und einfach darum, innezuhalten. Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Hähme, Spott und Verachtung sind hier imho fehl am Platze. Allein der Umstand, dass wir alle hier uns auf Motorräder setzen und auch damit fahren, reicht wahrscheinlich schon für viele nicht-Fahrer aus, uns mit den gleichen Vorwürfen zu beglücken, die einige hier gerade über die Knieschleifer brechen. Ich will damit aber keine Raserei rechtfertigen, nur wer sagt Euch eigentlich, dass es immer nur die Gebückten sind, die dort Unfälle bauen?
Davon abgesehen, habe ich hier schon hundertfach irgendwelche Sprüche von flotten Kurven, herbrennen, Fußrastenschleifen und ähnlichem gelesen. Im Zusammenhang mit diesem Schweigekilometer ist man sich dann aber einig, dass es mal wieder nur "die anderen" sein können, die alles falsch machen und die an Streckensperrungen schuld sind. Dann geht die Diskussion sogar so weit, dass Fahrer von
REISEENDUROS ihr eigenes Zuhause am liebsten für Auswärtige sperren möchte. Ja, und sonst geht es gut? Man tingelt selber durch halb Europa, bewundert Bonsais Kilometerleistung und genießt die Freiheit auf zwei Rädern, aber wenn es ums eigene Dörfli geht, dann sollen alle anderen lieber fern bleiben?
Ist man hier zudem rundum frei von Fehlern? Im GS-Forum sind also nur super Profis unterwegs, die noch nie im Leben eine Kurve mal falsch eingeschätzt haben? Gratulation! Und wir alten weißen Männer waren ja auch noch nie jung, richtig? Wenn man den Enkeln wilde Rocker-Geschichten erzählt, präsentiert man sich ja auch ganz leicht als harter Bursche, aber wenn es Knieschleifer erwischt, lässt man dann doch gerne wieder den Oberlehrer raushängen. Sorry für die Polemik.
Leute, ich kann mit den Rasern auch nicht wirklich was anfangen und lehne diese waghalsigen Fahrweisen auch ab, aber hier geht es um Menschen, die ihr Fehlverhalten wirklich teuer bezahlt haben. Ein Bekannter von mir ist letztes Frühjahr tödlich verunglückt. Alle die mal mit ihm gefahren sind, sind sich einig, dass es aufgrund seiner Fahrweise so kommen musste. Mir würde nie in den Sinn kommen, irgendwelche belehrenden Sprüche über ihn abzulassen. Das verbietet mir der Respekt vor einem Menschen, der sein Verhalten nicht mehr ändern kann.
Das was die verunglückten jetzt noch machen können, ist uns allen ein mahnendes Beispiel zu sein. Sie können den ein- oder anderen vielleicht motivieren, es ein Stück weit ruhiger anzugehen. Von daher finde ich die Idee des Schweigekilometers gut.