Ja, das Deeskalieren ist dann irgendwann nicht mehr gelungen, da hast Du Recht. Und wie Du richtig sagst, jede Medaille hat zwei Seiten. Und in dem Fall auch einigen Vorlauf.
Zweiter Tag: Der schon lange zusammen fahrenden Gruppe geht es wegen einiger Genussfahrer zu langsam. Der Schlussmann fährt immer wieder an an der halben Gruppe vorbei, um auf die seiner Meinung nach zu langsam Fahrenden Druck auszuüben. Der Road-Captain bittet, das auf der Straße bleiben zu lassen und im nächsten Briefing eine Lösung zu diskutieren. Antwort: "Mir egal, ich mache weiter Druck, wir müssen schließlich mal aufwachen." Die andere Seite ist auch mächtig über "den Idioten" verärgert. - Wir haben versucht, zu vermitteln und schließlich die Gruppe geteilt.
Dritter Tag, im Restaurant dauert es überlang bis das Essen serviert wird. Unmittelbare Aufforderung an den Road-Captain: "Sag denen, sie können sich ihr Scheiß essen in den Arsch schieben." - Haben wir nicht übersetzt.
Drittletzter Tag: Gegenüber Paula, die Rumänin ist, und im Beisein unserer überaus freundlichen Gastgeber lästert ein Gast, der in Deutschland mit rumänischen Billigarbeitskräften gutes Geld verdient, mächtig über "die Rumänen" ab, die so schlechte Zähne hätten und nur in Deutschland das Gesundheitssystem ausnutzen wollen. - Wir haben dazu geschwiegen, uns geschämt und uns bei unseren Gastgebern entschuldigt.
Vorletzter Tag: Zwei Gäste sind mit den Bikes ins Museum gefahren. Nachdem der Zuruf auf 200/300 Meter wohl nicht gehört worden war, geht der Road-Captain geht in Begleitung zweier anderer Gäste zu den beiden, und bittet - ruhig und sachlich - die Motorräder heraus zu fahren, damit man auch mit der nächsten Gruppe noch gern gesehener Gast sein kann. Der Road-Captain wird angeschrieben: "Du kannst Dir Deine Bitte sonstwo hin schieben. Das interessiert mich gar nicht. Ich habe bezahlt, Du hast mir zu DIENEN. Ich lass mir von Dir gar nichts sagen. Und Du kannst jetzt gar nichts machen! Deine Gelbe Karte kannst Du Dir auch in den Arsch schieben." - Wir haben 20 min gewartet bis man schließlich doch raus gefahren ist und werden uns beim nächsten Treffen mit dem Besitzer ggf. entschuldigen.
Um es klar zu sagen: Auch wir können noch dazu lernen. Und das werden wir auch. Insbesondere in Sachen Gelassenheit. Allerdings fragen wir uns schon, ob es wirklich inzwischen so ist, dass einer Reiseleitung keinerlei Schwächen/Fehler zugestanden werden, während sich - manche - Gäste alles herausnehmen dürfen?
Herzlichst,
Paula & Eddy