Hi
Gebrochene HR-Schwinge und Rollstuhl sind sch..... Da gibt es gar keine Diskussion.
Ich glaube nicht, dass ein verrostetes Schwenklager schuld sein kann.
Was ich von einer Strebe halte die Schub aushalten muss habe ich schon öfter geschrieben. Vereinfacht könnte man sagen: An Stelle der alten, auf Zug beanspruchten Streben hätte sozusagen ein Stahlseil gereicht. Weshalb tut man sich ein auf Ausknicken beanspruchtes Bauteil an?
Die Praxis belehrt mich eines Besseren. Die Schubstrebe hält offenbar, aber die Gelenkkonstruktion der Schwingen hat Probleme.
Ob es ein generelles Problem ist weil z.B. eine Kerbe einkonstruiert ist oder ob es Einzelfälle sind vermag ich nicht zu sagen.
Wenn ich die Bilder ansehe kommt es mir vor als wären die Schwenklager näher beieinander als bei den 11x0, also der Lagerabstand kleiner. Kommt ein seitlicher Impuls auf das Rad so versucht dies natürlich nach der anderen Seite auszuweichen und die Schwenkachse wird in einer Richtung belastet für die es nicht konstruiert ist.
Fakt ist: Eine Schwenkachse mit weit auseinander liegenden Lagern (wie an der Getriebeseite der Schwinge) kann seitliche Kräfte besser aufnehmen als eine mit sehr dicht beieinander liegenden Lagern.
Überzeichne ich das Beispiel, verkürze den Lagerabstand (gedanklich) auf Null und verwende ein (ebenfalls gedanklich) vollkommen spielfreies Lager, dann wird bei seitlicher Belastung irgendetwas nachgeben. Der gezeigte Bruch würde zu dieser Theorie passen.
Jetzt ist die Frage: Weshalb sollte eine seitliche Last auftreten?
Das ist theoretisch relativ einfach zu beschreiben. Wir stellen uns ein ideales Schlagloch vor. Kreisrund, kegelförmig, ziemlich tief, glatte Wände und nicht kleiner als der halbe Raddurchmesser. Wir stellen uns das von oben vor und legen gedanklich das Zifferblatt einer Uhr darüber und fahren auf der Linie von 4 nach 2 "Uhr durch. Das Rad kippt zuerst über den Rand, kommt dann auf der schrägen Wand auf und versucht nach unten zur Mitte zu rutschen. Die bewegte Masse der gesamten Fuhre ist träge und will das verhindern. Folglich versucht die gesamte Konstruktion sich zu verwinden. Nachdem das Fahrwerk das eigentlch gar nicht soll weil es bei grösseren verwindungen unfahrbar wäre treten eben seitliche Kräfte an den einzelnen beteiligten Komponenten auf und das schwächste Teil bricht.
Als Konstrukteur würde ich mir jetzt die Fragen stellen: Ist es ein Materialfehler oder ein Fertigungsfehler? Weicht die Ausführung von meiner Konstruktion ab? Habe ich diese "Seitenbelastung" bei meiner Konstruktion berücksichtigt? Falls "ja", habe ich sie ausreichend berücksichtigt? Falls auch "ja" steht noch immer fest, DASS ein Bruch aufgetreten ist.
Dann kommen natürlich die Fragen: Wurde das Fahrzeug "bestimmungsgemäss" verwendet? "Cross á la KTM640" funktioniert mit einer Q nicht (oder nur kurz). Wurde es ausschliesslich auf "Schlechtwegen" benutzt und war dabei die Geschwindigkeit zu hoch? Ein schwieriges Argument weil kein Wort davon in der Betriebsanleitung (BA) zu lesen ist.
Das wundert mich mit Blick auf die USA (und in Unkenntnis der US-BA). In der Gebrauchsanleitung jedes 220V Elektrogerätes steht, dass man es nicht unter Wasser verwenden darf und mit Mikrowellen darf man keine Kleintiere trocknen wollen. Zumindest in der (deutschen) BMW-BA steht nicht wofür man das Mopped nicht verwenden sollte.
Dass die Juristen mir als Konstrukteur jetzt erst mal einen Maulkorb anlegen ist klar. Sie wollen die Firma vor irrsinnigen Forderungen (meist aus dem angelsächsischen Raum) schützen.
Suboptimal ist, wenn ein Betroffener tatsächlich nichts dafür kann und sogar ein Einzelfall sein mag. Die digitale Unterscheidung nur zwischen "wir haben überhaupt keine Schuld" oder "das ist ein genereller Fehler", macht es leider schwer Eionzelnen recht zu tun.
gerd
Korrektur: Die Schwenklagerbreite dürfte ähnlich der alten Konstruktion sein.