Weniger ist manchmal mehr
Ich bin auch eher im Minimalistenlager, aber ganz ernsthaft:
Es wird ziemlich übel sein, ein so massiv beladenes Motorrad durch die Gegend zu bewegen. Autobahnen und Landstraßen mögen ja gehen, aber spätestens, wenn Du das erste Mal samt Freundin hinten drauf an einer Tankstelle, auf einem Parkplatz, einem Aussichtspunkt, vor einem Hotel oder wo auch immer umkippst, hört der Spaß auf - ganz besonders auch für sie.
Meine Frau fährt selbst, aber wenn wir nicht campen, brauchen wir nie mehr als die zwei Alu-Koffer an der GS. Sie bekommt den größeren, ich den kleineren. Wir machen das, indem wir ein paar wenige Kompromisse eingehen:
- Wir waschen alle zwei bis drei Tage ein paar Sachen im Hotelzimmer (meist einfache Handwäsche im Waschbecken) und hängen die Sachen an einer improvisierten Wäscheleine mit mitgebrachten Klammern auf.
- Als Hosen haben wir Outdoor-Trekking-Hosen mit Beinen, die per Reissverschluss abgemacht werden können. Die packen VIEL kleiner und leichter als Jeans.
- Als Jacken verwenden wir Liner von unseren Motorradkombis.
- Schuhe müssen sich klein komprimieren lassen. Schuhe aus Stoff mit Gummisohle sind da recht brauchbar. Ein paar Schuhe pro Person müssen reichen. Wirklich leichte Turnschuhe gehen zur Not auch. Früher in Europa bin ich mit leichten Tourenstiefeln gefahren und habe keine extra Schuhe mitgenommen, hier im Westen der USA bei Tagestemperaturen oft um oder über 40 Grad nehme ich einfach ein paar Flipflops mit.
- Wir verwenden keine Regenkombis sondern wasserdichte GoreTex Motorradklamotten (Stadler und BMW).
- Die Handschuhe sind Kompromisse für das zu erwartende Klima. Ein weiteres paar Handschuhe ist erlaubt, solange sie nicht riesig sind.
Ich habe weiterhin ein 46L Givi Topcase auf der GS, das wird mit den Dingen, was wir so den Tag über brauchen, gefüllt. also Reiseproviant, Wasser, Kamera, etc. Tankrucksack hat nur Geld, Telefon, Ohrstöpsel, Notizblock und ein paar wenige Kleinteile.
Was auch hilft, ist Sachen in Kompressionsbeutel zu packen. Wenn man nicht total stopfen will, kann man auch solche nehmen, bei denen man einfach nur die Luft rauspresst - findet man als Reiseutensilien.
Persönlich würde ich lieber mit dem Auto fahren als ein Motorrad mit mehr Kram als in die zwei Koffer und ein normal großes Topcase (max 40L) gehen zu beladen und dann auch noch einen Passagier zu haben. Natürlich ist das alles möglich, aber Spaß hört für mich auf, wenn der Kram nicht mehr in die drei Kisten passt oder zu eng gestopft werden muss.
Wobei ich auch noch ein wenig neidisch auf die Zeiten zurück schaue, wo ich eine Woche Deutschlandtour nur mit dem Tankrucksack auf meiner VFR gemacht habe. Ganz so spartanisch bin ich heute nicht mehr, aber viel mehr brauche ich eigentlich heute dennoch nicht.