BMW sitzt mit der GS in einer selbst geschaffenen Zwickmühle. Jeder vernunftbegabte Mensch weiß, dass das keine Enduro ist. Eine solche wiegt 150 kg, und ist dafür geschaffen, auf der Seite oder im Graben zu landen. Also wird der Begriff einer "Reiseenduro" kreiert, und im Marketing mit kernigen Junx in überteuerten BMW Klamotten geworben, die durch die Pampe düsen. Wahrscheinlich ist das keine echte Pampe, sondern Filmpampe - so wie bei Bierfotos, wo Glyzerin im Glase schwappt. Liest man aufmerksam im Manual, dann stehen da doch recht viele Einschränkungen und Warnungen. Gerade genug, um an Regress vorbei zu schlittern, und nicht zu viel, um nicht am Image geschädigt zu werden.
Man spielt mit dem Bild von harten Junx, die in ihren Stiefeln sterben - um damit die zahllosen, gut betuchten Poser anzuziehen, die eine nicht unerhebliche Gruppe zeitgenössischer GS-Käufer bilden. Diese fahren 900 km im Jahr, ersetzen ihr Fahrzeug jährlich und kommen gar nicht in Gefahr, ins Gelände zu geraten, denn im Gelände gibt's nur selten Eisdielen. Hieße ich Klatten, so wären sie mir auch lieber als die, die tatsächlich mit den Dingern in der Welt rum juckeln. Da geht dann was kaputt, viel Gemecker, lange Threads in Foren - und die Slips mit BMW Logo kaufen die auch nicht.
Bleiben die paar, die es können, und wollen und machen. Ich denke, dass sich BMW bei mechanischen Schäden hart geben, bei anderen eher kulant verhalten wird. Allein schon, um ein mühsam aufgebautes Image nicht zu zerstören. Die wenigen, die sich auf einer GS tatsächlich in hartes Gelände wagen, kann man an zwei Händen abzählen. Und wahrscheinlich verdienen die ihr Geld damit.
Die Blechstärke des Krümmers ist dennoch ein Witz, denn sie leidet auch bei Dingen, die eine GS hervorragend beherrscht: Die Fahrt auf leidlich guten Schotterpisten, wie im Baltikum oder Skandinavien. Gleiches gilt für die Kühler- und Motorabdeckung. Da wäre mehr möglich gewesen, und dies ohne teurer zu sein.
Mein Gefühl: Wer eine GS als Enduro kauft, kauft falsch.