Ob der Verbrenner oder das Elektroauto am Ende ökologisch besser da steht, ist von vielen Faktoren abhängig; einzurechnen sind neben dem Betrieb und der Produktion des Fahrzeugs auch die Transportwege für die Energieträger und die benötigten Rohstoffe für die Akkus. Sowie die Bedingungen, unter denen die Materialien für die Akkus abgebaut werden. Angesichts der vielen Variablen zu behaupten, das Elektroauto sei grundsätzlich sauberer, zeugt also von Unkenntnis.
Wenn ein Kleinwagen 20 kWh auf hundert Kilometer braucht, müssen wegen der Ladeverluste 22 kWh aus dem Netz gezogen werden. Wer seinen Strom nach einer teuren Investition nicht billig selbst herstellt, bezahlt dafür rund 6,50 Euro. Mehr braucht auch ein Diesel nicht.
Und schauen wir uns einmal auf dem Markt um. Und stellen aktuell fest: Derzeit gibt es kein einziges Elektroauto, das für die Mobilität breiterer Bevölkerungsschichten geeignet ist, denn es mangelt allerorten an der Alltagstauglichkeit. Entweder ist die Reichweite lächerlich, die Ladeinfrastuktur schlicht nicht vorhanden oder der Preis viel zu hoch für den Durchschnittsbürger. Stadtwagen mit Benzinmotor vom Format eines VW Up, VW Polo, Opel Corsa, Ford Fiesta oder Renault Twingo finden Käufer zu Preisen zwischen 10.000 und 15.000 Euro, dort ist mit Elektroantrieb nichts zu bekommen.
Da wäre, ganz zu erst, ein Versorgungsproblem auf der Strecke und überhaupt. Das kommt so: In einem Liter Benzin oder Diesel stecken mehr als 11 Kilowattstunden (kWh) Energie. Er wiegt weniger als ein Kilo. Um die gleiche Menge an Strom zu speichern, braucht es einen Akku, der mindestens 60 Kilo wiegt. Der Verbrenner hat deshalb, selbst wenn nur ein Viertel der Energie an den Rädern ankommt, den Reichweitenvorteil für sich.
Nehmen wir die Studie der Grünen als Grundlage.
Ein Mercedes 220 D verbraucht im genormten Zyklus 4,4 Liter Treibstoff pro 100 km und stößt dabei 117 g CO2 pro Kilometer aus. Hinzu 21 %, macht dann 141 g CO2 pro Kilometer.
(Für die Dieselerzeugung vom Bohrloch bis zur Zapfsäule -die Förderung, der Transport, die Raffinerie- nach den Angaben der Gemeinsamen Forschungsstelle der Euro-päischen Kommission (2014a) noch ~ 21% hinzu. Die EU Kommission berechnet für Diesel einen Well-to-Tank-Ausstoß von 25 Gramm pro Kilometer und einen Tank-to-Wheel-Ausstoß von 120 Gramm pro Kilometer. Das entspricht einem Aufschlag für die Vorkette um 20,83%)
Zum Vergleich nimmt man den Tesla Model 3 mit einem Verbrauch von 19 kWh pro 100 km. Beim Laden, beim Entladen und im Motor sowie in den Aggregaten geht ein knappes Drittel der Energie verloren, bevor sie an den Rädern ankommt. Diese Verluste sind bei dieser Angabe aber bereits berücksichtigt.
Der mit dem Energieverbrauch verbundene CO2-Ausstoß hängt entscheidend von der Art der Stromproduktion ab.
Bisweilen wird gerne argumentiert, dass man für den Betrieb der Elektroautos den vorhandenen regenerativ gewonnenen Strom verwenden könne und daher sei der CO2-Ausstoß schon heute null. So kann man aber nicht rechnen, denn dann entziehen diese Autos den Ökostrom den anderen Sektoren der Wirtschaft und erzwingen dort mehr CO2-Ausstoß, den man ihnen dann wiederum zurechnen müsste.
Die Batterieproduktion.
In einer Metastudie, die eine Vielzahl von anderen wissenschaftlichen Arbeiten zusammenfasst, schätzen Romare und Dahllöf, dass pro kWh Batteriekapazität zwischen 145 kg und 195 kg an CO2 ausgestoßen wird. Für eine Tesla Batterie von 75 kWh wäre das ein CO2 Ausstoß von 10.875 kg bis 14.625 kg CO2. Bei einer Haltbarkeit der Batterie von zehn Jahren und einer Fahrstrecke von 15.000 km pro Jahr, ergibt das für die Produktion und das Recycling der Batterie pro Kilometer Fahrstrecke einen Wert zwischen 73 g und 98 g an CO2.
(Ohne die Einbeziehung der Batterie im Elektroauto liegt der Ausstoß von CO2-Äquivalenten bei der Herstellung eines großen Pkw sowohl für ein Dieselauto als auch für ein Elektroauto bei etwa 8 Tonnen. Davon entfallen 4,9 Tonnen auf den Fahrzeugrumpf, 1,5 Tonnen auf die Fahrzeugfertigung. Während die Motorherstellung mit 0,8 Tonnen für den Diesel und 0,3 Tonnen für das Elektrofahrzeug zu Buche schlägt, benötigt die Herstellung der Zusatzkomponenten für das Dieselfahrzeug 1 Tonne und für das Elektrofahrzeug 1,5 Ton-nen (vgl. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg Abb. 5, S. 18, und Abb. 16, S. 30). Selbst wenn der CO2-Ausstoß bei der Produktion eines Diesel-Pkw um ein Drittel, also 2 Tonnen, über dem eines Elektro-Pkw läge (ohne Batterien), wären dem Diesel bei einer Laufleistung von 300 000 km zusätzlich zum Elektromotor nur ca. 7 Gramm CO2 pro km hinzuzurechnen)
Gerechnet mit dem aktuellen Strommix und dem gelisteten durchschnittlichen Emissionsfaktor von 0,55 kg/kWh steht dem Energiebedarf in Höhe von 19 kWh pro 100 km ein CO2-Ausstoß von nur 105 g CO2 pro Kilometer gegenüber. Rechnet man für die Batterien die erwähnten Zusatzmengen von 73 g bis 98 g hinzu, kommt man auf Werte von 178 g bis 203 g CO2 pro Kilometer.