Weitere Infos - aus meiner Sicht - zum Motor, Getriebe, Fahrwerk und Sitzposition sowie Ergonomie.
Motor
Der V4-Motor lässt sich auch in niedrigen Drehzahlen gut bewegen. Nicht vergleichbar mit den Vorgänger-V2-Modellen. In den Gängen 2-5 geht das Mitsurfen bereits ab 3.000upm, ab 3.500upm hängt der Motor noch besser am Gas und ist jederzeit für einen Zwischensprint startbereit. Die von GS-Fahrern gerne zitierten Kehrenfahrten lassen sich in vielen Fällen auch mit dem V4-Motor im zweiten Gang erledigen. Zum Beispiel über das Timmelsjoch, Hahntennjoch, Penser und Jaufen. Ähnlich wie bei meiner GS habe ich nur selten, in sehr engen Kehren berghoch, in den ersten Gang runtergeschaltet. Als Beispiel sei dafür der Manghen genannt (überwiegend Nordseite). Selbst als ich zwischendurch auf der Pikes Peak etwas gepennt hatte, klappte das – versehentlich - im 3. Gang um eine berghoch Kehre. Nicht gut, aber es ging ohne groß zu Ruckeln oder dass die Kette schlug. Ich musste nicht runterschalten.
Also, den ersten Mythos, dass der aktuelle Multi-V4-Motor nur in höheren Drehzahlen fahrbar ist, bitte zu den Akten legen. Richtig ist, dass die GS das vielleicht einen kleinen Tick besser kann. Dies ist aber zu vernachlässigen! Auffälliger ist, dass der GS-Motor
stärker, brachialer anzieht. Der V4-Motor fühlt sich, überspitzt formuliert, ähnlich an wie ein E-Motor. Er zieht gleichmäßig hoch. Ohne Auffälligkeiten. Die erstaunlichste Erkenntnis ist, dass sowohl vom Motorsound als auch vom Auspuffklang (nicht mit Lärm verwechseln!), die V4 in der Stadt-Bibliothek rumfahren kann. Das wird vor allem von den Hardcore-Ducatistis bemängelt. Zu Recht. Da liefert der GS-Motor besseren Sound und mehr Emotionen (
immer vom Serienstand ausgehend!). Von den V2-Multis ganz zu schweigen. Es ist gegenüber dem V4 bei der GS mehr Leben in der Bude, auch wenn mein 1250er-Motor sehr rund und ruhig läuft.
Dem V4-Motor fehlt gegenüber seinen Vorgängern der
Kick. Bei meiner 1260S, die erst mit kürzerer Übersetzung in unteren Drehzahlen lebendiger wurde (
Multi 1200 DVT ganz zu vergessen), ging ab ~6.500/7.000upm richtig die Post ab und es gab einen Schlag ins Kreuz wenn zu locker auf dem Moped gesessen wurde. Das kennt der V4 nicht. Bis runde 10.000upm läuft die Turbine durch. Dann beginnt das Flackern im Display. Durch die bei der Pikes Peak mehr vorderradorientierte Sitzposition ist das noch leichter zu handhaben.
Zum Motor gehören der Öl- und Benzinverbrauch. Ölverbrauch ist nicht messbar, der Benzinverbrauch sinkt aktuell mit zunehmender Laufleistung. Bei vielen Pendelt er sich bei ca. 6,3-6,5 Litern ein. So wie ich das einschätze, werde ich die 6,3 Liter/100 Km erreichen. Immer über eine komplette Tankfüllung gemessen! Wird ein Zwischenspurt, so wie vor einer Woche über das Timmelsjoch eingelegt, Kollege hier aus dem GS-Forum war dabei, springt der Durchschnittsverbrauch, nicht verwechseln mit dem aktuellen Verbrauch (= viel höher), deutlich nach oben um sich anschließend wieder abzusenken. Die meisten ersten V4-Vorführer und -Testmaschinen waren Säufer. Bei meiner ersten Probefahrt im März 2021 liefen trotz gemächlicher Fahrweise deutlich über 9 Liter durch, bei der zweiten 8,5 Liter. Die damalige Aussage vom Händler war, dass kein Kunde unter acht Litern wieder zurück kommt. Das hat sich geändert!
Der Motor:
Getriebe
Das Getriebe meiner Pikes Peak wird mit zunehmender Laufleistung besser schaltbar und leiser. In diesem Punkt schalteten sich alle V4-Vorführer besser. Das "Plonk" beim Einlegen des ersten Ganges ist ebenfalls leiser geworden, aber BMW-Fahrer wären deshalb bereits massenhaft beim Händler aufgelaufen und hätten mit Wandlung gedroht. Aktuell schaltet sich meine 1250erGS geringfügig besser als die Multi. Das wird sich geben. Auch beim Quickshifter kann ich zwischen meinen beiden Mopeds, 1250er (
2021-Modell, vorgestern vom Hof gegangen => verkauft) und der Pikes Peak keine großen Unterschiede ausmachen. Bei der Multi funktioniert das Hochschalten vom 5. in den 6. Gang mit Quickshifter bisher nicht gut. Das V4-Getriebe ist eine Steigerung gegenüber den Vorgängermodellen. Endlich. Wie erwähnt, bei den gefahrenen drei Vorführern, die alle mehr als meine jetzigen ~2.800 Km auf dem Tacho stehen hatten, funktionierte das alles sehr gut!
Fahrwerk
Das Glanzstück der V4-Pikes Peak. Das hochwertige Öhlins-Fahrwerk und die vielen Einstellmöglichkeiten, die, was ich kaum verstehe, von etlichen nicht genutzt werden, sind Klasse. Aber der Fahrer muss sich mit den Einstellmöglichkeiten auseinandersetzen bzw. beschäftigen!
In Verbindung mit dem 17''-Vorderrad ist das, neben der Optik und der passenden Ergonomie, für mich mit der entscheidende Punkt, weshalb ich mir eine Pikes Peak in den Stall gestellt habe. Die normale V4S, verfügt ebenfalls über ein gutes Fahrwerk mit nahezu identischen Einstellmöglichkeiten. Läuft aber auf einem 19''-Vorderrad und ist damit sehr nah, bezogen auf das Fahrverhalten und Fahrgefühl, an der GS. Einige mögen das nicht hören, aber bereits nach meiner ersten Probefahrt mit der normalen V4S habe ich, nachzulesen im anderen Beitrag, geschrieben, dass viele Fahrer den Unterschied zwischen diesen beiden Mopeds gar nicht merken würden, wenn Augen und Ohren verbunden sind. Sinngemäß nicht zu erkennen ist mit welchem Motorrad gerade gefahren wird. Die GS lässt sich etwas entspannter fahren (Motor, Sitzposition), grundsätzlich kommt damit jeder zurecht. Durch die nur wenigen Einstellmöglichkeiten des Fahrwerks, wird kein GS-Fahrer überfordert.
Das Handling der V4-Modelle, insbesondere der Pikes Peak, liegt
mindestens auf dem Niveau der GS. Auch das hat mich etwas überrascht, da hier immer der tiefliegende Boxermotor als Vorteil empfunden wurde. In der Vergangenheit war dies auch wohl so.
Um die Übersicht zu behalten habe ich mir eine kleine Tabelle für die Einstellungen angelegt. Darauf ist zu erkennen, dass sehr viele Optionen angeboten werden.
Sitzposition / Ergonomie
Die normale V4S liegt sehr nah an der GS. Siehe oben. Bei der Pikes Peak sind die Fahrerfußrasten etwas nach hinten und ich meine auch nach oben gewandert. Dadurch, und das kommt mir entgegen, ist die Sitzhaltung auf der Pikes Peak etwas vorderradorientierter, ohne unbequem zu sein. Der Kniewinkel passt mir weiterhin gut.
Auf der GS minimal noch etwas entspannter als auf der normalen V4S. Gleiches gilt für den Soziaplatz. Alle drei Modelle sind bequem!
Die Bedienelemente auf den V4-Modellen sind für mich in Ordnung. Dennoch habe ich auf der GS (2021 = Neuland für mich), trotz vorheriger drei Jahre auf der V2-Multi schneller den
richtigen Knopf gefunden als auf der V4. Obwohl einige Schalter und vor allem Vorgänge bei der V4 gleich geblieben sind. Natürlich reine Gewohnheitssache und ich finde immer häufiger den gesuchten Blinkerknopf statt des Joysticks.
Nach wie vor unerreicht ist das Drehrad am linken Griff der GS.
Ach ja, beim hübschen, harten aber bequemen Sitz fällt mir die Hitzeentwicklung der Pikes Peak ein. Eine Sitzheizung als Zubehör zu ordern ist kaum erforderlich, diese ist serienmäßig vorhanden. Hauptsächlich bei Regen (= angenehm), aber auch bei langsamer Fahrt und Stadtdurchfahrten immer wieder zu spüren. Für mich nicht unbedingt unangenehm, aber zu spüren. Falls es diesbezüglich eine kleine Lösung/Verbesserung geben sollte, bin ich dabei.
Ich könnte noch über viele weitere, meist kleine Punkte berichten. Etliche davon, z. B. Windschutz, werden aber individuell so unterschiedlich bewertet, dass ich dazu keine allgemeingültige Aussage machen möchte. Mit der Ausnahme, dass für mich der Windschutz auf meiner GS schlechter war als auf der normalen V4S und besser als auf der Pikes Peak (
immer Serienzustand!). Die Windschildverstellung ist bei der Multi besser gelöst.
Über die Bremsen habe ich bereits einiges geschrieben. Auf allen Modellen top mit kaum nennenswerten Unterschiede im Alltagsbetrieb. Auf der Pikes Peak besonders gut!
Das soll für heute reichen!
Bei Fragen - fragen. Ich werde versuchen diese zu beantworten.