Heute konnte ich endlich mal die Multi V4S Probe fahren. Ein sehr angenehm zu fahrendes Motorrad. Ungewohnt leise und unauffällig. Der Sound ist anders und das Feeling ist auch etwas anders, als beim V2. Aber ich könnte mich auch daran gewöhnen. Im Attackemodus ist noch etwas Musik übrig geblieben, der dabei turbinenartige Klang kann auch begeistern. Die Power auf der Bodenrakete sowieso.
Und der V4 kann auch sehr gut untertourig gefahren werden, ohne das es ruckelt und zuckelt.
Wenn man den Pferdchen ständig freien Lauf lässt, konsumiert das Bike eben bei der Leistung und dem Motorenkonzept entsprechend.
Wenn man aber annähernd StVZO konform unterwegs ist, hier und da mal paar km/h drüber ist, kann man ganz Gewiss eine 6 vor dem Komma haben.
Innerorts mit Tempomat bei 68km/h rollt es sich locker im Fünften dahin. Da Abstandsfeature ist dabei eine feine Sache. Wenn es damit wegen des Verkehrs langsamer wird, schaltet man eben entsprechend einen Gang weiter runter, ohne hier die Kupplung benutzen zu müssen.
Der QS der V4 lässt nun auch das Runterschalten unter Last zu. Kenne ich so auch von meiner KTM 790. Deren QS und Schaltbarkeit des Getriebes ist aber noch eine Spur besser. Trotzdem gefällt mir das auch bei der Ducati.
Am Ende ist es ein sehr schönes und sehr angenehm zu fahrendes Reisemotorrad.
Auch der Windschutz hat mir sehr gut gefallen. Keine Turbulenzen am Airoh Commander auch bei niedriger Windschildstellung. Hier gab es nur paar Windgeräusche. Bei leicht erhöhter Stellung waren schon fast keine Windgeräusche zu vernehmen, ganz oben dann gefühlt fast windstill.
Optisch gefällt sie mir immer besser. Der edel anmutende Arbeitsplatz spricht mich sehr an.
Ich würde mich nur um die Kennzeichenbeleuchtung kümmern. Diese seitliche Beleuchtung geht gar nicht, dazu dann noch unauffälligere Performanceblinker, dann könnte ich mit dem Heck ganz gut leben.
Bei der eben noch edler wirkenden Multistrada hatte ich nun wenig Ambitionen, mich mal im Gelände damit auszutoben. Ich würde diese nun nicht mehr so wie meine MTSE verwenden.
Es wäre eine klasse Reiseenduro mit ordentlichem Fahrspaß und dabei toller Schlechtwegeeignung.
Das Fahrwerk fühlte sich ebenfalls Klasse an.
Zurück beim Händler habe ich in der Werkstatt eine GS bemerkt, eine der ersten LCs. Diese wurde für eine Multi V4 in Zahlung gegeben.
Den Umstieg sehe ich absolut berechtigt, ohne bis dato mal eine 1250er GS gefahren zu sein. Der Motor, der angenehme Sound, dass Fahrwerk und die tolle Optik des fein designten italienischen Bikes rechtfertigen dies.
Und wenn man sich eben zügeln kann und nicht ständig auf der Landstraße schon jenseits von Gut und Böse unterwegs ist, ist die Multi auch verhältnismäßig sparsam zu fahren und muss dabei nicht ne Schleichfahrt machen.
Als ich dann zurück auf meiner vollgepampten Stollen bereiften 790 saß und mit ihr nach Hause durch den Stadtverkehr fuhr, fühlte es sich noch leichter und unbeschwerter an. Naja, war ja schon fast auf Reserve.
Ich sagte mir, ich benötige keine übermotorisierte Reiseenduro, finde meine 95PS und um die 200kg unterhaltsam genug. Auch wuselt es sich noch einfacher durch den Stadtverkehr, gern auch mal Bordsteinkante rauf und runter.
Zudem klingt sie mit dem offenen Akra noch mehr nach Motorrad als nach Turbine.
Trotzdem kann die V4 auch begeistern und ich finde sie sehr gelungen, eine klasse Reiseenduro, mit dem für mich derzeit eindeutig schönsten Arbeitsplatz.
Als nächstes werde ich die neue SAS und SAR testen. Mit letzterer würde ich dann auch viel lieber ins Gelände wollen, als mit der edlen Ducati. Die KTM wird es zu Jahreende auch einiges günstiger als die Ducati geben.
Noch günstiger wird es mit der 1100er AT, welche ich mit dem DCT noch mal genauer unter die Lupe nehmen werde. Die gefällt mir auch sehr gut.
Am Ende werde ich dann sehen, welches Reiseenduro nach der 790er kommen wird. Bei der Heimfahrt hatte ich kurz das Gefühl, gern schon die 890er unterm Hintern zu haben und vorerst keinen Gedanken an eine Wechsel verschwenden zu müssen.