Hab ich eine andere Meinung zu. Das Thema Reichweite und Ladedauer sowie Ladeinfrastruktur reichen in meinen Augen aus, um festzustellen, dass so ein Fahrzeug für einen persönlich Murks ist
Wenn man länger darüber nachdenkt, dann muss man zu dem Schluss kommen, dass die Diskussion über E-Fahrzeuge anders läuft. Ich bin zwei Meter groß und drei Zentner breit. Der Motorradmarkt ist voller Fahrzeuge, die für mich Murks sind. Vor längerer Zeit war ich im Rahmen einer Veranstaltung mal gezwungen, eine Runde mit einer BMW S1000R zu drehen: 200 Kilo, 160 PS, dreht bis zum Mond, lässt sich beim besten Willen nicht sozialkompatibel bewegen, und ich bin viel zu lang und zu fett für solch ein Gerät. Bekäme ich eine geschenkt, würde ich sie nich am selben Tag weiterverkaufen. Dennoch käme ich nie auf den Gedanken, darüber zu sagen: Ich würde mich noch nicht einmal für Geld dazu erniedrigen lassen, damit zu fahren.
Für viele Leute ist ein E-Mopped aber offenbar das: Eine Erniedrigung. Und da frage ich mich schon, wie man zu solch einer harschen Position kommt, ohne solch ein Gerät wenigstens mal probegefahren zu haben. Offenbar stört sie der ideologische Öko-Rucksack, den E-Fahrzeuge verpasst bekommen: Wenig Lärm, keine Abgase.
Der Motorjournalist Clemens Gleich hat mal geschrieben, dass die Leute irgendwann E-Motorräder kaufen werden, nicht weil sie besser zur Umwelt oder günstiger im Unterhalt sind, sondern weil sie geiler fahren.
Ich bin mal in einem frühen Tesla-Roadster mitgefahren, und plötzlich hat die Fahrerin ohne Ansage voll aufs Gas gelatscht. Das Teil braucht von 0 auf 100 vier Sekunden, und das einzige, was dabei lauter wird, ist das Rauschen vom Fahrtwind. Wenn man wissen will, wie sich "Rot-Grün-Verschiebung" anfühlt, dann ist der Ritt auf solch einem Teil ein guter Einstieg. Wenn ich lese, dass E-Moppeds zum Teil die Drei-Sekunden-Grenze unterschreiten, dann bedeutet das, dass du mit einem solchen Apparat einfach alles einseifst, was auf der Straße rumfährt.
Mich wundert, dass es unter Motorradfahrern nicht wenige gibt, die offenbar kein Interesse daran haben, das mal auszuprobieren. Warum eigentlich nicht?
Deine Argumente bezüglich Reichweite und Ladezeiten teile ich. Doch es ist jetzt gerade einmal etwas über ein Jahrzehnt her, dass das erste Großserienfahrzeug mit Lithiumbatterie auf den Markt kam, und in den zehn Jahren sind wir technisch doch recht weit gekommen.
Eine Zero DSR/X kostet in vollem Ornat etwa so viel wie eine voll ausgestattete BMW R1300GS, hat aber über 230 nm Drehmoment und über 250 kg Reichweite. Sie hat kein Scheiß-Getriebe wie bei BMW üblich, sie hat gar keins. Die Reichweite im gemischten Betrieb soll bei 185 km liegen, mit einem Zusatzakku sind deutlich über 200 km drin.
Also, wen das in einem GS-Forum nicht interessiert, der muss mir mal erklären, warum nicht.