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generalgarden
ich fänds super, wenn das so wäre. Einfach, weil Angela Merkel insgesamt keinen großartigen Job macht, sie sitzt alles mehr oder weniger aus. Einzig bei der Flüchtlingskrise hat sie ansatzweise schnell reagiert (oder reagieren lassen), was ich ihr hoch anrechne. Aber allgemein ist sie dafür bekannt, erst mal gar nichts zu tun und zu schauen, in welche Richtung alle rennen, nur um sich dann an die Spitze zu setzen. Und wenn jemand Mist baut, spricht sie ihm erst mal prophylaktisch ihr Vertrauen aus, was seine Halbwertzeit auf ca. 1 Woche reduziert.Wenn 72% der Bürger mit Merkel zufrieden sind unterhalte ich mich seltsamerweise immer mit den restlichen 28%.
Ich kann mir echt nicht vorstellen dass Umfragen der Wahrheit entsprechen !
In der Glotze sieht man ja komischerweise bei Umfragen auch nur Befürworter .
Denke mal die negativ Aussagen werden konsequent geschnitten.
Aber ich glaube, daß sie tatsächlich viel Rückhalt in der Bevölkerung hat. Nicht, weil sie besonders gut wäre, sondern weil es nicht einen einzigen Politiker anderer Parteien (!) gäbe, der auch nur im entferntesten Ansatz als Kanzler zu gebrauchen wäre. Oder zumindest schaffen es die Parteien, sich entsprechend schlecht zu verkaufen. Im Grunde gibts ja eh nur eine andere Volkspartei, die ansatzweise genug Stimmen zusammenkratzen könnte (anders ausgedrückt: mehrheitsfähig wäre), um einen anderen Kanzler zu stellen. Aber die SPD-Kandidaten sind ja noch lachhafter als die CSU-Vögel. Die Sozialkomponente hat Schröder auf die nächsten Jahrzehnte verspielt und die Glaubwürdigkeit haben sie durch regelmäßige Umkipper verspielt. Die kleinen Parteien haben vielleicht interessante Politiker und eine Reihe Idealisten, aber keine der Parteien würde in welcher Konstellation auch immer als größte Partei einer Koalition auftreten und den Kanzler stellen. Daher bleiben aktuell nur CDU/CSU und SPD, das wissen auch die meisten Wähler. Insofern glaube ich nicht, daß die alle große Merkel-Fans sind, die sind nur realistisch genug zu wissen, daß der Rest noch schlimmer ist. Abgesehen davon schauen viele auch einfach mal auf unsere aktuelle Situation: in einem Europa voller Krisenländer steht Deutschland ziemlich gut da. Warum auch immer. Wie hoch ihr Beitrag dazu auch immer sein mag, man kann ihr jetzt nicht vorwerfen uns runtergewirtschaftet zu haben.
Wir haben ja auch kein System wie in den USA, wo ein Haufen potentieller Kanzerkandidaten über Monate hinweg für Stimmen in ihrer Partei werben. Die Parteien hier einigen sich vorher auf einen Kandidaten, am Ende wählen wir ja auch eher das politische Programm der Partei (bzw. unsere Abgeordneten im Bundestag) und nicht den Kanzler direkt. Die Kandidaten der Partei stehen zwar auch zur Diskussion, aber im Prinzip nicht zur Wahl. Wenn man zwischen Merkel und <insert some CDU Kandidat here> entscheiden möchte, muss man der CDU beitreten und dort an der Abstimmung teilnehmen. Als Wähler bei der Bundestagswahl wählt man seinen Abgeordneten und damit indirekt das Parteiprogramm, nicht den Kanzler.
Als Konsequenz haben wir ein System, das sehr häufig auf Koalitionen zurückgreift. Das heisst, dass wir einerseits immer Kompromisse bei der Umsetzung der Parteiprogramme in Kauf nehmen müssen, dafür tragen aber nicht nur die Stimmen der größten Partei zur Politik der nächsten Jahre bei, was meiner Meinung nach auch ganz richtig ist, denn im Falle einer Koalition hat die größte Partei ja auch keine absolute Mehrheit erhalten. Die möglichen Koalitionen sind ja auch häufig Thema des Wahlkampfs und ein Faktor bei der Stimmabgabe, speziell bei der Zweitstimme.