Schön, dass Ihr Euch noch zu zahlreich zu Wort meldet. Das freut mich sehr und ist eine tolle Werschätzung meines Berichts. Also beim Foto von Dir, Torfschiffer, kommt mir ja voll die Gänsehaut und Kribbeln im Nacken. Das stelle ich mir schlimm vor, zumal die Weiterfahrt, dann ja in winterlichen Begebenheiten wie Eis und Glätte, wäre nix für mich. Langt mir schon bei Nässe und Matsch, da kann genug schief gehen.
Den Einwand mit dem "beneiden", kann ich gut nachvollziehen. Ich frage mich auch öfters, wie lange ich noch so reisen kann. Auf jeden Fall merke ich aber ganz deutlich, wie sich meine Fitness und Gelenkigkeit nach ein paar Nächten im Zelt verbessert. Das Aufstehen von der Isomatte ist schon eine Herausforderung, die sich aber mit jeder weiteren Wiederholung leichter anfühlt. Mir graust aber schon vor der Zeit, wenn es wirklich nicht mehr gehen sollte und dann fange ich auch an, andere für ihre aktive Zeit zu "beneiden". Dann der Wechsel auf das Wort bewundern, gab der Aussage natürlich noch eine tolle Erweiterung. Daumen hoch und danke Dir.
An Janus: Es sind so viele Helfer und Aufpasser im Universum unterwegs... dafür reicht unsere Vorstellung bei Weitem nicht aus. So jedenfalls meine Ansicht. Wir können schon gleichzeitig unterwegs sein, ohne den anderem etwas weg zu nehmen. Aber ich weiß ja, wie Du es gemeint hast.
@ Fredl: Das sehe ich ganz anders. Denn den Blödsinn, der mich da am Mt. Cenis geritten hat, die falsche Abfahrt zu nehmen, war ja meine Entscheidung und die Götter haben mir dabei voll den Arsch gerettet. Sehe mich also keinenswegs auf verlorenem Posten oder als Ausgestoßener, sondern eben voll behütet und beschützt und im göttlichen Plan. Wenn ich da mal ausschere, sei es mir verziehen und geht gut aus. Darauf möchte ich mich natürlich nicht verlassen, nicht falsch verstehen. Habe wirklich nix aus Übermut gemacht. Auch der Sturz ins Loch hätte mein Ende sein können und ging zum Glück so glimplich aus. Das Krokodeel hat nicht eine Beule davon getragen. Es gab danach wirklich nix zu richten.
Seltst mein Handpan, das Musikinstrument, hat nix abbekommen. Unvorstellbar, denn die Teile sind mitunter sehr druck- oder stoßempfindlich und sind dann verstimmt.
Das einzige, dass viel Aufmerksamkeit bedurfte, war natürlich der Koffer. Den hat es ja so heftig diagonal verbogen, dass ich mir aus einer Palette und zwei M 12er Gewindestangen eine Alu-Koffer-Richtbank gebaut habe. Mit Hammerschlägen war das Teil nicht mehr in Form zu bringen. Aber mit der Palette ging es dann doch recht flott. Danach habe ich mir noch die Schlösser von Touratech bestellt, dass ich jetzt sogar gleichschließende Schlösser habe. Wie genial - somit ein weiterer Fortschritt meiner Ausrüstung.
Noch ein Wort zum Allein sein. Es gibt Einsamkeit und Allein sein. Mir geht es mit mehreren Menschen manchmal so, dass ich mich einsam fühle. Vielleicht, weil ich meinen Rhythmus aufgeben muss, mich anpassen muss, der Richtung, Geschwindigkeit und Fahrstil der Gruppe unterordnen muss. Am Tisch quasseln dann alle durcheinander. Das fällt mir dann schwer alles akustisch zu erfassen. Selbst bei einer Tour mit einem Freund fühle ich mich manchmal einsam, wenn der mich dann vollquasselt über seine Gebrechen und garnicht merkt, dass ich hier als die Mülltonne für seine ganzen Probleme mißbraucht werde. Fragt dann im Gegenzug nicht einmal, wie es mir geht.
Wenn ich alleine unterwegs bin, läuft ne Menge Kommunikation über den Whatsapp-Status. Ich sehe die Leute, die dabei sind und mitfiebern, es kommen Rückmeldungen und Anregungen. Wenn diese Technik nicht vorhanden wäre, könnte ich es glaube ich auch nicht so voll genießen. Und dann habe ich ja auch noch die Schilderung der Geschichte im Kopf. Habg ihr vielleicht gemerkt, dass einige Teile der Erzählung nur durch die Fotos erinnert wurden und ich habe beim Fotografieren schon den Aspekt im Kopf, der bemerkenswert ist.
- YouTube
https://youtube.com/shorts/cAxerur5XhE?feature=share
Ach so und so ganz ohne Gegenwehr würde ich mich auch nicht ergeben. Schreckschuss-Pistole und Pfefferspray liegen immer mehr oder weniger griffbereit im Tankrucksack. Wobei ich keine Panik habe, aber sicher ist sicher. Europa ist nicht mehr das, was es vor 2015 war.