Marokko und Westsahara (extrem)

Diskutiere Marokko und Westsahara (extrem) im Touren- & Reiseberichte Forum im Bereich Unterwegs; Elmar jetzt bin ich neidisch. Was für tolle Fotos und du hast das beste Reisemotorrad für diese Tour gewählt. weiter so!
AmperTiger

AmperTiger

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Elmar jetzt bin ich neidisch. Was für tolle Fotos und du hast das beste Reisemotorrad für diese Tour gewählt. weiter so!
 
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Ich passiere somit wieder Tarfaya und habe da noch eine Rechnung offen, fahre also nochmal zum Museum und hoffe, dass es heute mit dem Besuch klappt. Als ich ankomme, steht die Tür offen und ich freue mich riesig bei dem Anblick.

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Gerade jetzt ist eine Schulklasse mit dem Besuch fertig. So ein Glück! Ich werde gefragt woher ich komme und wieso ich hier bin und als ich die ersten Fragen beantwortet habe, ist grosser Tumult. Alle müssen sich aufstellen und es werden Fotos gemacht. Fotos mit Lehrern, mit Jungs, mit Mädels, mit allen.

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Dann dürfen alle Fragen stellen. Ein Mädchen ist besonders pfiffig und stellt genau die richtigen: Wieso ein Flugzeug fliegt, wie man es landet (Ist schwieriger als starten) und ob sie Pilotin werden kann. Zum Schluss lasse ich den Lehrer übersetzen, sie möge bitte niemals aufhören zu Fragen und immer daran glauben, dass sie fliegen wird. Dieses Freiheitsgefühl ist unbeschreiblich!

Ich versuche dann nochmal, Antoines Piste zu besuchen, aber das liegt im Militärgelände und da komme ich nicht hin. Dann gebe ich wieder Tan-Tan-Beach als Ziel ein und fahre lächelnd aus Tarfaya ab, immer an der Küste entlang. Ab und zu mache ich einen Abstecher in die Wüste, aber nur noch auf festem Sand!

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Einmal gibt es am östlichen Ende des Khenfiss-Nationalparks, etwa drei Kilometer abseits der Route, einen kleinen Fischerort, der nicht nur aus Ruinen besteht und den schaue ich mir an. Da stehen sechs baufällige "Häusern" (ok, nahe an Ruinen...) aber die Stelle strahlt eine wunderbare Ruhe aus und man hat an der Steilküste einen tollen Blick auf die Lagune.

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Ansonsten ist die einzige "Ortschaft" Akhfenir, wo man nochmal tanken kann (und sollte!!). Ich glaube, Akhfenir gibt es nur, weil jemand da eine Tankstelle hingebaut hat. Ich tanke nicht, weil ich meine, ich schaffe es noch bis Tan-Tan. Dafür fotografiere ich mal wieder einen der tollen Lkw.

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Das war nicht so schlau, denn ich habe durch diverse Spielereien offenbar mehr Sprit verbraucht als gewöhnlich. Zuerst registriere ich das gar nicht, weil ich noch ein Loch im Sand finde.

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Die Kurzversion: Ich fahre den Tank leer, muss meine Reserve aus dem Kanister nachfüllen und komme an eine Tankstelle, die zwar im Navi markiert ist, aber aufgegeben wurde. Soweit ich mich erinnern kann, ist es das erste Mal, dass ich auf einer Reise keinen Sprint mehr habe. Das Problem wird dann durch die marokkanische Polizei und einen Einheimischen mit "Sprit-Nebenerwerbsbetrieb" gelöst.

Am Abend komme ich in Tan-Tan-Plage an und geniesse einen Sonnenuntergang am Meer.

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Elmar jetzt bin ich neidisch. Was für tolle Fotos und du hast das beste Reisemotorrad für diese Tour gewählt. weiter so!
Jaja, war wieder eine tolle Reise :smiley: Und die Fotos hier sind alle "nur" die, die ich mit dem Smartphone geknipst und abends nach Hause geschickt habe. Die besten Fotos mit der Sony-Cam (aus insgesamt ca. 2.000) dann später im Bericht...
 
udo_muc

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Ich bin auch voll angefixt. Danke dafür.

Durch meine Frau bin ich regelmässig mit Familie in Casablanca/Mohammedia. Sollte wirklich mal die Familie zu Hause lassen oder dort bei den Verwandten lassen und das Motorrad aufm Hänger mitnehmen......
 
Juescho

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Hallo Elmar, bei der nicht unerheblichen Belastung der Tenere stellt sich mir die Frage wieviel und vor allem welche Pflege du deiner Antriebskette hast zukommen lassen.
 
ebee

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@udo_muc
Du bist "regelmässig in Casablanca"? Und du fährst da nicht Motorrad? Das ist ja Ketzerei! Eigentlich steht auf sowas hier Forenverbot. :smiley:

@Juescho
Ich checke jeden Abend das Motorrad, also mindestens Räder, Reifen, Dämpfer, Öl, Kette. Wenn die Kette sauber ist, mache ich nichts, sonst säubere ich mit Lappen, danach einfach weisses Kettenspray (S100 oder wie das Zeug heisst). Kettendurchhang musste ich aber nicht ein Mal nachstellen. Vielleicht eben deshalb, weil ich häufig pflege? Ich bin "gebranntes Kind" aus Georgien/Kaukasus/Russland, weil da mein Mitfahrer meinte, Kettenpflege kann man sich sparen. Die zehn Minuten am Abend nehme ich mir deshalb immer!

@Kardanfan
Neeee...
 
Juescho

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Yep .. so habe ich das mit meinen Ketten auch immer gehalten und ja ... das lohnt sich :smile:
 
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So, ich muss jetzt etwas Gas geben, sonst schaffe ich die Abfahrt für die nächste Tour nicht mehr, bevor ich mit dem Kurzbericht hier fertig bin....

Zeitsprung.

Ich bin mittlerweile in der Gegend um Sidi Ifni und fahre die R104 nach Norden. Bei Legzira muss ich anhalten, weil es hier diesen schönen Strand mit dem imposanten Torbogen geben soll. Den Torbogen gibt es tatsächlich und der Strand ist traumhaft. Das wissen aber auch die Marokkaner und deshalb ist Legzira vorsichtig ausgededrückt "lebhaft". Trotzdem: Der Abstecher lohnt sich.

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Mehr aber noch die wirklich schöne Strasse hier an der Küste entlang bis Mirleft und Gourizim. Weil ich es so toll finde, fahre ich noch weiter über die P1905, bevor ich dann in Richtung Tiznit abbiege und die Küste Marokkos verlasse.

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Mein nächstes Ziel ist Tafraoute und ich bin zuversichtlich, irgendwann mal wieder andere Motorradfahrer zu sehen. Tafraoute liegt mitten im Antiatlas, somit im südlichsten Teil der drei Atlas-Gebirgsketten und da soll es landschaftlich schön sein. Ich freue mich nach dem vielen Sand deshalb schon wieder auf die Berge.

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Eigentlich könnte man ab Sidi Ifni auf der R104 bleiben und fährt dann eine richtig tolle Strecke, 180 Kilometer Traumroute, geradewegs bis Tafraoute. Je näher man dem Ort kommt und je höher die Berge werden, desto öfter muss ich wieder stoppen und Fotos machen.

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Selbst durch Palmenwälder kann man hier fahren und es ist wieder eine ganz andere, neue Landschaft im Gegensatz zu Küste und Wüste.

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Tafraoute ist aber auch als Ort schön, viel sauberer als alles, was ich im Süden Marokkos und in der Westsahara gesehen habe. Und weil Tafraoute touristisch erschlossen ist, gibt es auch ein gutes Angebot an Hotels und B&B.

Als ich in Tafraoute ankomme, merke ich, dass ich langsam müde werde. Nicht müde zum Schlafen, sondern müde deshalb, weil ich seit dem Sandsturm in Merzouga keine Pause mehr hatte. Ich bin von morgens bis abends gefahren, plane nun einen Tag Ruhe und suche mir ein Hotel mit guter Ausstattung. Meine Wahl fällt auf die "Kasbah Chez Amaliya", etwas nördlich im winzigen Ort Ammelne und ist ein Volltreffer.

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Es gibt ein richtig gutes Restaurant und - Traraaa - eine Bar mit Bier und Wein! Dazu braucht man in Marokko eine Lizenz (alternativ Kreativität und privaten Geschäftssinn...) und mein Hotel hat diese Lizenz. Ich stelle das erfreut fest, als mir beim Checkin die Anlage gezeigt wird.

Das Zimmer ist top, die Anlage ist top, das Essen ist top, die Aussicht ist top. Einziges Problem: Der Brite mit Familie am Pool, der mich in Motorradkombi gesehen hat, eine Ducati Multistrada besitzt und hier ohne Moped seine Familie "entertainen" darf (soll? muss? will?). Ich muss ihm so lange Fragen beantworten, dass ich überlege, meinen Stundensatz zu erwähnen. (Kleiner Spass, wir unterhalten uns prächtig!)

Also: Morgen mal Ruhetag. Denke ich da noch... Beim einschlafen... Kurz...
 
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Also das "Weisse" hat gute Klebekraft .... und so oft, wie du im Sand/Staub bist, ....... da freuen sich die Sandkörner.

Mit dem Lappen säubern ....... da brauchst du aber viele Lappen und "Petroleum"?

Ich genieße den Kardan - sehe aber, dass du im Sand, mit der ca. in der Summe 40-50 kg leichteren T700 und TKC70. irgendwie gut durchkommst - und das sogar auf langen Strecken 👍

Kette hin oder her - an meiner AfricaTwin habe ich so viel Sand noch nicht ran gelassen, sehe den Punkt aber kritisch.

Weiterhin gute Fahrt!
 
ebee

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Naja, ich verstehe deinen Einwand, aber ich kann nicht mehr machen als putzen.

Schau mal: Der Thread hier hat jetzt glaube ich drei Seiten und ein paar Bilder. Soll ich auf die Reise, diese Bilder, diese Erlebnisse verzichten? Aus Sorge um drei verbliebene Sandkörner in der Kette?

Gegen Einwurf von Münzen macht mir ein netter Mechaniker da irgendwann eine neue drauf. Und während er die alte entsorgt, streichle ich sie nochmal und bedanke mich dafür, was wir zusammen erleben durften.
 
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Gelöschtes Mitglied 4179

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Naja, ich verstehe deinen Einwand, aber ich kann nicht mehr machen als putzen.

Schau mal: Der Thread hier hat jetzt glaube ich drei Seiten und ein paar Bilder. Soll ich auf die Reise, diese Bilder, diese Erlebnisse verzichten? Aus Sorge um drei verbliebene Sandkörner in der Kette?

Gegen Einwurf von Münzen macht mir ein netter Mechaniker da irgendwann eine neue drauf. Und während er die alte entsorgt, streichle ich sie nochmal und bedanke mich dafür, was wir zusammen erleben durften.
Da hast du mich total falsch verstanden!

Es interessiert mich einfach - zumal es andere gibt, die fahren ihre Kette gezielt trocken, damit der Sand nicht daran haftet. Da geht es nicht um Verzicht - hatte ich das geschrieben?

Du bist viel im Sand - mich hat man schon 3 mal rausholen müssen ....... ich war mit meiner XT 1200 total eingesunken, die Kiste zu schwer (situationsbedingt) ...... - und ich würde ggf. das nächste Mal Marokko mit meiner AT machen wollen ..... die hat (leider) Kette, ist aber leichter.

Deshalb das Interesse - genauso beim TKC 70, der bei dir extrem viel spitze Steine aushält und dich auch durch und aus dem Sand bringt.

Weiterhin gute Fahrt - die nur gut ist, wenn die Technik funktioniert :wink:.

Super Bilder, tolle Tour!
 
KaTeeM is a schee...

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Ne schwatte, ne orange und ganz arg fehlt die weiße...
Ja macht man das denn heutzutage nicht mehr? Im eher sandigen Geläuf die Kette eher ‚trocken‘ fahren?

Also ich kenne und praktiziere das auch so. Würde ich in Marokko ebenfalls so machen. Ist doch dann - und vor allem bei diesen Erlebnissen wie oben geschildert - auch egal, ob die Kette nur 18.000 oder eher 21.000 km hält. Zwei Schlösser und ein paar Glieder Kette wären eh als Ersatz dabei...
 
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Also ob man das "heute noch so macht" oder nicht weiss ich nicht. Ich kann beide Varianten verstehen, also meine und auch die mit der trockenen Kette. Aber ohne hier jetzt eine Kettendiskussion loszutreten, ist das irgendwie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Trockene Kette: Nicht gut, Sand in der Kette: Nicht gut.

Der Kommentar zu den spitzen Steinen passt, denn genau das habe ich auch oft gedacht. Das ist irre, was Reifen da aushalten müssen. Die vielen Schotterstrecken waren eine Tortur fürs Material. Ich wusste ungefähr, was auf mich zukommt und wollte genau deshalb keine Experimente machen. Den TKC70 fahre ich seit Jahren und abgesehen von einer französischen Schraube hat er mir bisher alles verziehen. (Und das Schraubenloch konnte ich selbst reparieren...)
 
SRalf

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Wieviel km bist du eigentlich unterwegs gewesen?
Du hattest geschrieben, der TKC 80 kam für dich wegen der Lebensdauer nicht in Frage.
Klar, die geplanten 8-10 tsd hätte der hintere nicht mitgemacht.
Hattest du dir mal überlegt, für hinten den TKC70 rocks zu montieren.
 
ebee

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Ich gebe später ein Fazit und die Daten zur Tour. Zur Planung und tatsächlichen Durchführung muss ich ein paar Worte sagen, daher stelle ich das jetzt mal zurück. Vorab: Wahrscheinlich hätte der TKC80 gehalten, aber das wusste ich zu Beginn nicht.

TKC70 Rocks: Ja, finde ich interessant. Aber ich will auf einer solchen Tour keine Experimente, deshalb blieb ich beim mir vertrauten TKC70 (standard).

(Und heute bin ich zeitlich etwas eingespannt, es geht aber bestimmt weiter...)
 
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Am Morgen wollte ich nur mal zur Tenere und schauen, ob es ihr gut geht. Die Luft ist klar, es ist nicht zu warm, ich habe gefrühstückt... Mein Plan, heute eine Pause einzulegen, ist sofort dahin.

Ich denke, es wäre doch gut, wenigstens ein paar Kilometer hier in der Gegen zu fahren. Einfach mal ohne die Koffer, die ich ja im Hotel lassen kann. Einer der Hotelangestellten hatte mir am Vorabend eine besondere Route, südöstlich von Tafraout empfohlen. Es ginge durch die Berge, eine Oase und dann mit viel Offroad zurück. Nicht lang, aber ich würde bestimmt viel Spass haben. Wie könnte ich die Empfehlung eines Locals ignorieren?

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Kurz später sitze ich also wieder auf der Tenere und fahre durch kleinste Wege des Antiatlas.

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Zunächst geht es in die Höhen und die Temperaturen sind mal wieder Marokko-untypisch niedrig. Dann fahre ich durch eine langgezogene Schlucht durch die Oase Ait Mansour, die sich wirklich lohnt.

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Am Ende fährt man dann noch durch ein fast verlassenes Bergdorf.

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Als ich da durch bin, sehe ich ein Schild "Akka Goldmining". Ich bin ein Fan des Edelmetalls und die Mine würde ich mir gerne ansehen. Also fahre ich von der empfohlenen Route ab und komme bis zum Eingang des Minengeländes.

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Blöd ist, dass das streng bewacht wird. Ich darf nicht mal Fotos am Zaun des Geländes machen.

Etwas enttäuscht drehe ich um und fahre wieder zurück zur empfohlenen Route, die ab der Stelle, an der ich zur Mine abgebogen bin "abenteuerlich" werden soll. Ich bin schon gespannt. Wenn die Tenere bisher mit Koffern funktioniert hat, sollte es hier mit weniger Gewicht allemal klappen.

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Ich bleibe dann auch nur ein Mal an einer Stelle stecken, wo feiner Sand und eine Steigung ins Nichts ohnehin das Ende der Route markieren. Das Motorrad kriege ich diesmal sogar ohne Umschmeissen umgedreht.

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Zurück geht es aber weiter über Stock und Stein, wobei die Tenere mit jedem Kilogramm weniger mehr Freude macht. Ich fürchte nur, morgen muss ich die Alukoffer wieder anbauen.

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Irgendwann am Nachmittag komme ich wieder in die Nähe von Tafraoute. Südlich der Stadt soll es noch eine Stelle geben, die einen Besuch wert ist: Bemalte Felsen. Ich hatte bei der Recherche Fotos gesehen und dachte mir, wenn die Zeit es zulässt, schaue ich mir das an. Die Felsen erreicht man wieder nur über eine staubige Schotterstrecke.

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Die Felsen - vornehmlich hellblau bemalt - sind wirklich skurril. Das sind auch nicht nur drei Steinchen, die angemalt wurden. Hier erstrahlen ganze Felsformationen in blau, gelb und rot. Ich überlege lange, ob ich das nun schön oder kitschig finden soll und entscheide mich für "künstlerisch".

Als ich am Nachmittag wieder im Hotel bin, steht neben mir im Hof eine Husqvarna Norden 901 mit marokkanischem Kennzeichen. Ein deutsches Paar hat sich die Maschine in Agadir geliehen und ist nun hier in der Gegend unterwegs. Sie sind beide begeistert von der 901 und meinen, die wäre auch im Zwei-Personen-Betrieb viel besser und handlicher als sie ausschaut. Jedenfalls sind die beiden die ersten Motorradreisenden seit Foum-Zguid.

Ich fühle mich jetzt nicht mehr ganz so einsam...
 
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Heute soll es weiter nach Norden gehen. Mein nächstes Highlight ist der berühmte "Tizi n Test", sicherlich einer der bekanntesten Pässe Marokkos. Der "Test" (so nenne ich den jetzt mal) führt etwa 220 Kilometer von Marrakesch bis nach Taroudannt.

Also wenn ich den fahren will, muss ich erstmal nach Taroudannt. Bevor ich die Strecke über Igherm in Angriff nehme, verplempere ich am frühen Morgen aber noch drei Stunden auf dem "Tizi n Tagounit". Das spielt sich alles zwischen 1500 und 1800 Metern ab und es ist wieder richtig frisch da oben.

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Bis Igherm kann man dann entweder die R106 fahren, die einen anständigen Asphalt hat und auf der man gut vorankommt, oder man fährt die wilde Variante über Talbourte.

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Ich fahre erst Asphalt und schiebe dann ein paar Mal Piste ein. Landschaftlich ist das alles sowieso wieder auf höchstem Level, da lässt sich Marokko nicht lumpen.

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Dann mache ich noch einen Abstecher in die Oase Tiout, aber abgesehen von ein paar netten Gassen war Fint schöner.

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Deshalb fahre ich dann weiter nach Taroudannt, von wo ich am nächsten Tag den "Test" befahren will.

Da Taroudannt eine sehenswerte Stadt sein soll, schaffe ich am Abend sogar noch einen Spaziergang in die Medina.

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Das Foto vom Schuhladen kam in der Heimat am besten an, mit dem Kommentar: "Die weissen hinten rechts, zweite Reihe von oben bitte!" Meine Ausrede war, die hätten die passende Grösse nicht vorrätig...

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Taroudannt sollte man wählen, wenn die Dame des Hauses mit Sightseeing und Shopping ködern möchte. Alternativ kann sie auch am Pool bleiben, während man auf den "Test" fährt.

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Ähhh, nicht schlagen: Alternativ darf natürlich auch "Mann" am Pool bleiben, während die Dame den "Tizi n Test" fährt. Aber die Variante soll es nicht ganz so häufig geben, sagt man...
 
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Die nächste Herausforderung heisst nun "Tizi n Test". Der "Test" gilt als eine der schönsten Passstrassen in Marokko und verläuft wie schon erwähnt praktisch direkt südlich von Marrakesch.

Als ich von Taroudannt losfahre, geht es erstmal endlos geradeaus. Alles ist topfeben und ich befürchte schon, die Marokkaner hätten den "Test" nach Ostfriesland verkauft. Es geht ab Taroudannt zunächst 65 Kilometer über eine Landstrasse, die nicht mal Kurven hat, geschweige denn Hügel.

Aber dann kommt doch wieder der Atlas und endlich kann ich die Tenere in die Höhen schrauben.

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Die Strecke ist überwiegend in gutem Zustand und nur an einigen Stellen muss man aufpassen.

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Je weiter man nun nach oben kommt, umso öfter muss man anhalten und Fotos machen.

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Die Passhöhe liegt mit 2100 Metern für marokkanische Verhältnisse nicht wirklich hoch. Ganz oben gibt es ein kleines Cafe. Drei Männer arbeiten gerade an der Terrasse, ansonsten ist hier niemand und ich habe auch unterwegs seit Taroudannt nur ein einziges marokkanisches Moped gesehen. Deshalb trinke ich nur einen Kaffee und fahre weiter.

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Der Aufstieg von Süden war schön, aber nicht so spektakulär wir ich es erwartet hatte. Vielleicht war ich auch nur verwöhnt von den Routen, die ich bisher in Marokko gefunden habe und es wird auf der Nordseite des Passes besser? Ja wird es!

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Wenn du mich fragst, ist die Nordseite noch deutlich schöner als der Abschnitt zwischen Passhöhe und Taroudannt. Die Aussichten in die Täler abseits der Strasse sind richtig toll. Schmale Brücken und Flussdurchfahrten sind sowieso toll...

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Aber nur bis ich an eine lange Baustelle komme. Sowas ist hier bestimmt nichts ungewöhnliches, aber diese hier auf der Passstrasse ist so heftig, dass ich wirklich froh bin, eine Reise-Enduro zu fahren. Es geht über viele Kilometer nur durch Dreck und Schotter und ich fahre Slalom um Baumaschinen, Bagger und schwere Lkw. Später sehe ich, dass alles was aus Richtung Marrakesch kommt und nicht geländegängig ist frustriert umkehrt.

Als ich Marrakesch näher komme, geht es dann wieder in die Ebene. Die Landschaft ist flach und eher unspannend, dafür wird es zum ersten Mal auf dieser Tour erwähnenswert warm. Wärmer als in der Westsahara und wärmer als im Erg Chebbi. Heute ist zudem der Tag mit fast 400 Kilometern Strecke, denn ich will noch bis zu den Ouzoud-Wasserfällen, deshalb ist der Tag ebenso warm wie lang.

Wenn du in Ouzoud ankommst, weisst du sofort was die Stunde geschlagen hat. Wildes Treiben, Restaurants und Cafes links und rechts der Strasse und gestikulierende Parkplatzeinweiser mit gelber Warnweste, die jedes Fahrzeug schon auf der Strasse stoppen wollen um ihr "Best Parking" und "Great Food" anzupreisen. Busse fahren die Hauptstrasse hoch und runter und überall rennen Menschen durch die Gegend. Solche Touristen-Hotspots sind ja genau das richtige für mich...

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Ich checke in einer kleinen Herberge ein und entscheide mich für den Besuch der Wasserfälle am nächsten Morgen, möglichst früh. Eigentlich müsste das klappen.
 
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Meine Strategie vom Vorabend funktioniert bestens. Ich habe schon vor acht fertig gepackt, ausgecheckt, sitze wieder auf dem Motorrad und fahre nun am frühen Morgen zu den Fällen. Die Restaurants von gestern sind alle noch geschlossen, es gibt keine Parkplatzeinweiser und keine Busse, keinen Troubel. Ich kann die Tenere am zentralen Marktplatz vorbeifahren und in einer winzigen Gasse abstellen. Gestern wäre ich nicht mal in Richtung Markt gekommen, ohne dass mich eine Gelbweste abgefangen hätte. Von hier muss ich nur wenige Meter unter Bäumen laufen um die Fälle ganz für mich alleine zu haben.

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Wobei das nicht ganz stimmt. Ausser mir ist ein weiterer Kollege auf den Beinen, aber der schaut eher gelangweilt in die Schlucht. Ich denke, er kennt das Treiben hier schon gut.

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Die Ouzou-Fälle sind die höchsten Wasserfälle Marokkos und stürzen sich 110 Meter in die Tiefe. Sehenswert sind die auf jeden Fall, aber ich würde dazu raten, diese möglichst früh am Morgen zu besuchen.

Dabei sind die Fälle heute gar nicht meine Haupt-Attraktion. Als ich eine halbe Stunde später wieder auf dem Motorrad sitze, kurve ich Richtung Azilal und Ait M'hamed um den M'Goun-Geopark zu suchen. Meine Route wird heute 234 Kilometer lang, aber das Navi meint, ich würde für zwei Drittel davon fünfeinhalb Stunden benötigen.

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Entweder, das Navi hat falsche Daten oder ich tappe hier geradewegs in Schwierigkeiten. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 30 km/h - kann das sein? Wirklich nicht mehr?

Fangen wir aber mit dem Geopark M'Goun an. Schon die Anfahrt entschädigt für die langweilige Ebene um Marrakesch. War die Passhöhe des "Test" noch auf 2100 Metern, überquere ich hier mal eben eine Kuppe ohne Namen auf 2850.

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Überhaupt spielt sich hier nichts unter 2500 Metern ab und die Landschaft ist atemberaubend. Ich habe fast keine Berichte über diese Gegend gefunden und wundere mich eigentlich , wieso hier nicht Motorrad-Hochbetrieb ist.

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Aber abgesehen von einem Eselkarren hinter Ait M'Hamed gibt es hier keine Fahrzeuge! Nichts, keine Motorräder, keine Autos. Es ist zwar wieder kalt so weit oben, aber ich geniesse Fahrt auf der R302 gegen den Uhrzeigersinn mit jeder Kurve.

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Über Tamda geht es weiter nach Tifouina, wobei die Nennung der Orte akademisch ist. Sie bestehen hier aus nicht mehr als einer handvoll Steinhütten. Tankstellen oder Supermärkte gab es zuletzt in Azilal. Falls du hier lang willst, bereite also alles ordentlich vor.

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Aber da war noch was. Wieso fünfeinhalb Stunden? Die Strasse ist schmal, bisher aber überwiegend in Ordnung. In mir kommt eine gewisse Vorahnung auf...
 
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