Macht Motorradfahren schlau?

[Gast 23088]

Ob die Ergebnisse Quatsch sind, kann zumindest ich nicht beurteilen, ohne die Studie, den genauen Versuchsaufbau, die Signifianzniveaus der statistischen Test etc. zu kennen (selbst dann könnte ich nur einen groben Eindruck gewinnen, da ich zwar über grundlegende methodische Kenntnisse verfüge, aber nicht wirklich beurteilen kann, welcher Versuchsaufbau für ein neurowissenschaftliches Experiment geeignet ist).

Nachdem ich ja inzwischen die Veröffentlichung der Studie in einem Journal gefunden (und verlinkt) habe, kann ich etwas mehr dazu sagen: Die Tests auf kognitive Fähigkeiten wurden mithilfe von Untertests des WAIS-III-Tests gemacht (Wechsler Adult Intelligence Scale). Ob die angemessen sind, kann ich - wie gesagt - nicht wirklich beurteilen. Als statistische Tests wurden wie erwartet t-tests und ANOVA/ANCOVA inkl. post-hoc-tests durchgeführt - das entspricht state of the art. Alle Ergebnisse wurden angegeben (F-Werte, p-Werte), so dass die Schlussfolgerungen nachvollziehbar sind. Methodische Fehler kann ich insofern nicht erkennen (sie wären auch vermutlich im Review-Prozess des Journals aufgefallen). Schwächen der Studie (etwa der geringe Stichprobenumfang) werden explizit erwähnt und auf weiteren Forschungsbedarf wird verwiesen. Wer die Studie trotzdem als "Bullshit" oder "Quatsch", oder den Studienleiter als "verblödeten Halbaffen" bezeichnet, möge das also bitte konkret begründen.

 

[Capricorn]

Judex hat es in Pos Nr. 9 schon gesagt. Das ist wie wenn man ein Instrument lernt, man muss allerdings bei der Sache sein, sonst bringt das nichts.

 

[Andalusienfan]

Schlauer macht es bestimmt nicht. Schlau= Wissen . Man wird sensibler für die Straße. Man muss sie "lesen" das ist überlebenswichtig. Gut wenn man das Wissen um Fahrbahnbeläge, Haftung und Reibung meint, wird man schlauer. Spätestens nach ein paar Abflügen.

 

[Capricorn]

Nein, schlau ist =/= Wissen. Das wäre dann gebildet, aber nicht schlau.

Edit: Im original verlinkten Artikel steht übrigens aber auch nichts von schlau.

 

[Larsi]

Schön Achim,
dass wir zurück beim Thema sind.
Das Ergebnis der Studie ist ja nicht ganz von der Hand zu weisen.
Schließlich spricht das Motorrad viel mehr alle Sinne an, als zum Beispiel das schnöde Autofahren.
Man benötigt viel mehr Konzentration, ein höheres Niveau an Aufmerksamkeit und Koordination verschiedener Bewegungsabläufe. Alles Sachen welche durch Hirnaktivität gesteuert werden, bzw. Informationen, welche im Gehirn verarbeitet werden müssen. Laut Hirnforschung soll ja das Gehirn ähnlich wie auch ein Muskel durch höhere Anforderung trainiert werden.
Daher ist es wohl nicht verwunderlich, dass das Gehirn eines Menschen, durch Motorrad fahren leistungsfähiger wird.

Gruß Thomas

Meiner Ansicht nach ist weniger die Art des Fahrzeugs für diesen Effekt relevant, als vielmehr die Intensität des Fahrens.

Wer sich lediglich navigeführt vom Mopped durch die Gegend tragen lässt wird dabei kaum mehr gefordert als der autofahrende Opa, der sich neben der Fahrzeugbedienung unterwegs von Oma die Ohren vollquatschen lässt.

 

[manfred180161]

Wenn ich das so lese und die letzten 5 Jahre Mopped fahren nach vorheriger 30jähriger Abstinenz Revue passieren lasse, dann fällt sogar meiner Frau auf, dass ich heute viel umsichtiger Auto fahre und auch mehr auf die anderen da draussen achte. Ohne das wird beim Mopped fahren das Überleben schon manchmal schwieriger.

Also ein Effekt ist auf jeden Fall da.

Ob's mich aber gescheiter gemacht hat? Meine Frau hat Bedenken...[emoji16]

Gruß
Der Manne aus Echterdingen

 

[Gast 23088]

auf die Intelligenz hat man aber in dieser Studie nicht geprüft.

Es wurden, wie schon geschrieben, WAIS-Tests durchgeführt. Das sind klassische Intelligenztests (das I steht für Intelligence)

Im original verlinkten Artikel steht übrigens aber auch nichts von schlau.

Das ist korrekt. Den Begriff "schlau" habe ich (stark vereinfachend) für die (nicht ganz ernst gemeinte) Frage im Titel des Ursprungspostings gewählt. Weder "Schlauheit" noch "Intelligenz" sind manifeste, klar messbare oder klar definierte Größen, deshalb differenziert der Artikel ja auch verschiedene Ebenenen (wie z.B. die visuell-räumliche Wahrnehmug oder die Merkfähigkeit etc.).

Aber hätte ich den Thread "verbessert Motorradfahren die visuell-räumliche Wahrnehmung" genannt", hätte er bestimmt nicht diese Aufmerksamkeit erlangt Aber den Vorwurf muss man mir machen, nicht den Autoren der Studie!

 

[Gast 23088]

Also wenn man mit offenen Augen durch die Gegend fährt kommt man unweigerlich zu dem Schluss dass mehr als die Hälfte aller Motorradfahrer völlig verblödete Halbaffen sind.

Deine Spiegel sind falsch eingestellt!

 

[der_brauni]

Meiner Ansicht nach ist weniger die Art des Fahrzeugs für diesen Effekt relevant, als vielmehr die Intensität des Fahrens.

Wer sich lediglich navigeführt vom Mopped durch die Gegend tragen lässt wird dabei kaum mehr gefordert als der autofahrende Opa, der sich neben der Fahrzeugbedienung unterwegs von Oma die Ohren vollquatschen lässt.

Logisch, aber ich behaupte mal, dass i.d.R. Motorrad fahren wesentlich intensiver ist, als eben Auto fahren. Zumindest ist das bei mir so.

In diesem Zusammenhang stehe ich der Entwicklung zu immer mehr unterstützender Fahrhilfen bei modernen Bikes eher kritisch gegenüber.

Gruß Thomas

 

[Ralsch]

Moin Thomas,

In diesem Zusammenhang stehe ich der Entwicklung zu immer mehr unterstützender Fahrhilfen bei modernen Bikes eher kritisch gegenüber.

Ich denke das ist ggü. dem Automatiosierungsgrad der Autos ein gravierender Unterschied. Die Fahrhilfen beim Moped zielen darauf das Fahren etwas sicherer zu machen, nicht zunehmend autark unterwegs zu sein (Abstandssysteme, Spurhalteassistent, etc.).
Das ist m.E. nicht zuletzt dem Umstand geschuldet dass heutige "von der Stange" Mopeds in Leistungsklassen unterwegs sind die vor garnicht mal so langer Zeit den Rennstrecken vorbehalten waren. Wer könnte die +200PS der heutigen Supersportler auch im Regen und auf wechselnden Untergründen sicher fahren und runterbremsen - auch in Notsituationen? Mit den Assistenzsystemen kann sich praktisch jeder auf eine RR setzen und Spaß haben. Das wirkt natürlich auch verkaufsfördernd.
Und der Hauptunterschied zum Auto: Man muss sehr viel wacher unterwegs sein. Ein kleiner Auffahrunfall, mal mit 2 Rädern in die Rabatte gekommen, irgendwo angeschrammt oder seitlich angedotzt - macht Kratzer am Auto, und schwere bis tödliche Verletzungen beim Motorradfahrer.
Deshalb mag der Link auf die verbesserten Kognitiven Fähigkeiten im direkten Vergleich zum Auto zwar passen, aber diese steigern weder die Intelligenz noch sind sie - so wie plakativ beschrieben "Motorrad spezifisch" sondern universell auf Alles anwendbar was mit schneller Reaktion zu tun hat.
Ich wette dass der Vergleich in einer Gruppe Mountainbike-Fahrer (nicht Leute die ein MTB fahren...) oder Speedskater oder Skifahrer oder Skateboarder oder auch Auto-Rennfahrer sehr ähnlich ausfallen würde. Vermutlich sogar bei Videospielern (gibt es dafür nicht auch eine Studie?).
Eine erkennbar erhöhte Intelligenz bei den genannten Gruppen konnte ich aber noch nicht feststellen (nein - das Gegenteil auch nicht).
Aber vermutlich benötige ich dazu erst eine Studie die mir erschließt wie die Kognitive Intelligenz festgestellt werden kann

Bis dann,

Ralf

 

[sampleman]

Und dieser Generalverdacht gegen Wissenschaftler, die nun einmal auf Drittmitel für ihre Forschung angewiesen sind, grundsätzlich käuflich zu sein, geht mir gehörig gegen den Strich. Nur deshalb meine harsche Reaktion.

Vielleicht verstehst du jetzt, warum ich manchmal etwas giftig reagiere, wenn irgendwelche Zeitgenossen bei allem, was in der Zeitung steht und ihr schlichtes Weltbild stört, gleich Schiebung unterstellen;-)

So wie ich das sehe, kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass Motorradfahren zu erhöhter Hirnaktivität führt. Also, ich kann das für mich voll bestätigen. Ob das gleichbedeutend ist mit „intelligenter werden“, ist noch mal eine ganz andere Debatte.


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[Q4me]

Intelligenz...Definition:

http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIMENT/testintelligenzwasistdas.html

 

[mmo-bassman]

So wie ich das sehe, kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass Motorradfahren zu erhöhter Hirnaktivität führt. Also, ich kann das für mich voll bestätigen. Ob das gleichbedeutend ist mit „intelligenter werden“, ist noch mal eine ganz andere Debatte.

Das seh ich genauso!
Bin gestern ca. 200km gemütliche Tour gefahren. In der zweiten Hälfte ließ allmählich die Konzentration nach, wurde müde unter dem Helm, warum auch immer. Normalerweise machen mir 200 km nix aus, aber gestern hab ichs bewusst wahrgenommen. Hab dann deutlich das Tempo rausgenommen und auf den letzten 100km noch zweimal Rast gemacht und n Kaffee reingeschüttet. Wurde aber nicht nennenswert besser, war froh, als ich dann heil zu hause war.

Allein die Tatsache, dass mir die Situation bewusst wurde, würde ich mit gesundheitsförderndem Reflexionsvermögen begründen. Das setzt ein Mindestmaß an Intelligenz voraus, um das überhaupt zu merken. Erhöhte Hirnaktivität trifft es daher schon ganz gut, is beim Mopedfahren lebensverlängernd. Unkonzentriert Moped fahren geht gar nicht, mit dem Auto bin ich schon oft 1.000 km in Urlaub durchgeknallt und war wahrscheinlich auf der zweiten Hälfte auch entsprechend unkonzentriert. Im Auto macht man sich nicht so Gedanken drum. Meine Dose hat sogar ne "Müdigkeitserkennung", da leuchtet dann ne Kaffeetasse im Dispay auf, wenns eigentlich schon zu spät ist. Kommt bestimmt auch bald beim Moped, statt der Kaffeetasse wär hier ein Kreuz angebrachter.

 

[judex]

...
auch entsprechend unkonzentriert. Im Auto macht man sich nicht so Gedanken drum. Meine Dose hat sogar ne "Müdigkeitserkennung", da leuchtet dann ne Kaffeetasse im Dispay auf, wenns eigentlich schon zu spät ist. Kommt bestimmt auch bald beim Moped, statt der Kaffeetasse wär hier ein Kreuz angebrachter.

Nein! Die finale Zielrichtung der beiden Symbole ist konträr: D
en Kaffee aus der Kaffeetasse sollst Du trinken, damit Deine Lebensgeister widerbelebt werden.
Ein Kreuz allerdings ist das Zeichen für den Tod, kommst Du mit dem Kreuz in Berührung, ist es
bald zu Ende mit Dir, also gerade keine Belebung der Lebensgeister.

 

[sampleman]

Erhöhte Hirnaktivität trifft es daher schon ganz gut, is beim Mopedfahren lebensverlängernd.

Vor ein paar Jahren las ich mal in einem Booklet, das der "Motorrad" beilag, Titel: 143 Dinge, die jeder Montorradfahrer wissen muss. Das war eine amüsant-lehrreiche Ansammlung aus Quatsch, Halbwissen und überflüssigem Wissen. Darin stand auch, warum Motorradfahrer nach dem Fahren oft so dringend pis.sen müssen. Dis sei nicht etwa darauf zurückzuführen, dass es auf dem Mopped vibriert etc., sondern darauf, dass Motorradfahren den Stoffwechsel hochfährt. Erhöhte Stoffwechselfunktionen führen auch zu einer erhöhten Urinproduktion.

Passt ins Bild, finde ich.

 

[Zörnie]

Darin stand auch, warum Motorradfahrer nach dem Fahren oft so dringend pis.sen müssen. Dis sei nicht etwa darauf zurückzuführen, dass es auf dem Mopped vibriert etc., sondern darauf, dass Motorradfahren den Stoffwechsel hochfährt. Erhöhte Stoffwechselfunktionen führen auch zu einer erhöhten Urinproduktion.

Das würde ich bei mir eher darauf zurückführen, dass ich während der Touren (also in den Pausen) mehr Kaffee trinke als sonst.

 

[Ralsch]

Passt ins Bild, finde ich.

Dass Pinkeln schlau macht?
(SCNR...)

Bis dann,

Ralf

 

[emmez]

Also, wenn ich die Wahl habe zwischen Bildung der üblichen Verdächtigen, die ich mir von der Couch her auf dem 65 Zöller angucken kann oder eine Runde drehen, dann ist meine Wahl mehr als klar.

 

[sampleman]

... der üblichen Verdächtigen, die ich mir von der Couch her auf dem 65 Zöller angucken kann...

Tipp vom Profi: Nimm einen 32-Zöller (gibt es bestimmt irgendwo noch antiquarisch), dann tut es nicht ganz so weh;-)

Ansonsten: fack!

 

[Gast 32829]

Wer sich lediglich navigeführt vom Mopped durch die Gegend tragen lässt wird dabei kaum mehr gefordert als der autofahrende Opa,...

Ich fahre > 90 % ohne das Navi, und habe so schon viele schöne und mir bis zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte Orte, Restaurants etc entdeckt.
So wie dieses hier:

Valle di Blenio: La Valle Malvaglia - Ein blenieser Juwel

wo ich unten im Tal in Malvaglia einige Meter nach dem tanken einen Wegweiser mit der Talanschrift sah, also Blinker rechts raus und hoch.
Es hatte sich definitiv gelohnt, eine einmalig schöne und noch sehr Ursprüngliche Landschaft.
Mit dem Navi wäre die Richtung bei der Kreuzung einfach "stur" gerade aus gegangen.

Navis haben Vorteile, z.B. beim suchen Tankstellen, Hotels etc in Unbekanntem Gebieten.

Josef