In Eberswalde und Esslingen auch noch. Das ist der klägliche Rest von einst 91 O-Bus-Betrieben in D...
Daran ist die Vorstellung von Mobilität und Urbanität der 60er/70er Jahre Schuld. Damals hat man den Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) zu Gunsten des motorisierten Individualverkehrs reduziert. Wirtschaftswunder sei Dank hatte jeder ein Auto. Das Lebensziel war das Häuschen im Grünen und man ist mit dem eigenen Wagen über breite Autobahnen in die Stadt gependelt (Trennung von Wohnen, Arbeiten, Konsum und Freizeit). Der ÖPNV wurde nur noch für die vier A unterhalten (Arme, Auszubildende, Alte und Arbeitslose). In der Zeit sind massive Verbrechen an der der städtischen Lebensqualität entstanden. Mehrspurige Autobahnen in Hochlage die Städte wie ein Messer durchschneiden und Wohnviertel voneinander isolieren.
Ergebnis dieser autogerechten Städte war der Rückbau der schienengebundenen Transportmittel. Man hat geglaubt dass man den ÖPNV besser mit flexibleren Autobussen bereitstellen kann. Bis diese Autobusse neben all den Autos im Stau gesteckt sind...
Und nein, das waren nicht nur einzelne fehlgeleitete Entscheidungsträger. Das war commen sense. Das waren die Jahre der Satellitenstädte und Schlafsilos. Da wurden die Ghettos von heute gebaut. Wer es sich leisten konnte ist in einen modernen Bungalow oder eine schicke Eigentumswohnung in die neu errichtete Vorstadt gezogen. Dort gab es neben einem kleinen Einkaufscenter gerade noch eine Kirche und eine Grundschule. Für alles andere ist man ins Auto gestiegen - und hat das als Höhepunkt der Lebensqualität verstanden.
Heute sind diese Vorstädte heruntergekommene Betonwüsten in die niemand freiwillig zieht. Abends trauen sich die älteren Bewohner nicht vors Haus weil auf jeder Parkbank Gruppen von Jugendlichen herumlungern und sicherlich übles im Schilde führen. Was sollen sie dort auch sonst machen wen sie zu alt fürs Betthupferl und zu jung fürs eigene Auto sind...
OK – ich überzeichne.
Aber fakt ist, dass sich die Vorstellung von Mobilität in den Jahren geändert hat und sicherlich weiter ändern wird. Mein Schwager kann sämtliche Porsche Modell anhand ihres Motorsounds identifizieren – seine Kinder und ihre Freunde halten ihn deswegen für bekloppt. Der Vater schraubt an seinem Auto, der Sohn schraubt an seinem PC.
Diese unterschiedlichen Vorstellungen und Werte machen weder Vater noch Kinder für bessere oder schlechtere Menschen. Die zwei Generationen haben einfach andere Zielvorstellungen. Die einen wollen einen Baum vor ihrem Fenster und der andere einen genau dort einen Parkplatz.
That’s life
Aber ich schweife ab…
v.