Hi
müssten da nicht Kraft und Drehzahl des E-Motors mit dem Hinterrad synchronisiert werden?
Sicher wäre das zu realisieren, aber auch wieder nur mit erheblichem Aufwand.
Wenn das "normale" Rad durchdreht, sind die Raddrehzahlen seeehr unterschiedlich. Das Beiwagenrad steht, das Antriebsrad dreht u.U., je nach Temperament des Fahrers, wie blöd. Jetzt schalte ich den E-Motor im Gespann zu, das Beiwagenrad hat (hoffentlich) Grip und hilft aus dem Dreck zu kommen. Das "normale" Hinterrad dreht ja noch immer durch.
Der Fall ist auch anders als bei einer normalen Achse mit Sperre. Dort wird, aufgrund der Konstruktion des Differentials) die gesamte verfügbare Kraft auf das Rad gelenkt das ohnehin schon durchdreht.
Haut man jetzt die Sperre rein (ich liebe mechanische Sperren) drehen beide Räder mit gleicher Drehzahl weil das Diff unwirksam ist und die Kraft sozusagen auf einen starren Durchtrieb wirkt. Die Differenzdrehzahl ist zwar "0" aber das ist nicht der entscheidende Faktor.
Interessant ist, dass das Rad das (evtl.) noch Grip hat die Fuhre vorwärts schiebt. DAS würde ein E-Motor leisten und eine Sperre wäre unnötig (aber evtl ein Freilauf). Eine grössere Moppedbatterie bringt's nicht. Das Rollerchen hat Li??Batterien im Volumen einer Schuhschachtel einer höheren Spannung und kommt mit einer davon ca 50 km weit.
Die automatischen Sperren gibt es aus mehreren Gründen. Einer davon ist der Komfort: Man muss nicht denken.
Der zweite, deutlich wichtigere ist, dass die Räder li/re unterschiedlich abgefahren sein könnten oder (und) unterschiedlichen Reifendruck und somit unterschiedliche Abrollumfänge haben.
Auf hinreichend glattem Untergrund ist das alles egal, bei Trockenheit aber verspannt sich der Antriebsstrang. Man fährt geradeaus, aber die treibende Achse will um die Ecke weil die Räder zwar gleiche Drehzahlen aber unterschiedliche Umfänge haben. Bei Nutzfahrzeugen ist(war?) alles ein bisschen robuster konstruiert, da kostet es nur gigantischen Reifenverschleiss. Bei den "Zart-SUVs" geht es mächtig auf's Getriebe.
Nachdem ich Zugriff auf einen Unimog habe konnte ich das schon testen. Mit allen Sperren drin (h/v/z) und neuen Reifen gräbt sich das Ding seeehr lange über einen nassen Acker und ist dabei lenkbar (mit der Präzision eines Fischkutters). Auf Asphalt ist es nicht möglich die Sperren zu vergessen weil Kurvenfahren unmöglich ist.
meinst du immer das andere Links oder Rechts? Ich bin eben noch mal extra in meine Garage gegangen und habe das Hinterrad meiner LC genau angeguckt. Bei meiner LC ist jedenfalls die linke Felgenseite an die rechte Winkelgetriebeseite geschraubt. Im Übrigen beziehen sich Links- und Rechtsangaben bei Fahrzeugen IMMER auf die Fahrtrichtung, insofern ist der entsprechender Zusatz überflüssig (wie beim weißen Schimmel).
Bin genauso über diese Angabe gestolpert weil ich weiss, dass die Radmuttern bei meiner 1150 auf der Strassenseite, also links sind und die LC, weshalb auch immer "andersherum" gebaut ist.
Die zusätzliche Angabe der Betrachtungsrichtung ist nach DIN zwar überflüssig aber ich behaupte mal, dass das längst nicht allen Lesern klar war.
Nachdem es nur um's "aus dem Dreck kommen" geht (ich wünsch' mit dazu immer ein angetriebenes Vorderrad :-)) muss man nicht so viel Gedanken an Synchronisation verschwenden. Auch Leistung und Drehmoment sind, so blöd es sich anhört, nicht wirklich interessant.
Beispiel: Will man geradeaus (also 90° zur Strasse) auf einen etwas höheren Bordstein, dann wird man das Vorderrad "irgendwie" hochbringen. Sobald das Rad des Seitenwagens am Bordstein ist, wird die Tendenz stark dahin gehen, dass die Fuhre in Richtung Seitenwagen einzudrehen versucht. Der Bordstein "hält das dritte Rad fest" und das Mopped will dazu im Kreis fahren.
Zumindest ich mache sowas nicht bei 7500 1/min, also nicht bei voller Leistung. Es hilft auch nicht viel Drehmoment weil das dritte Rad eben steht und dort dasDrehmoment "Null" ist. Bringt man das Ding aber zum Drehen, klettert es selbstständig auf den Bordstein oder unterstützt zumindest kräftig. Dazu besteht der Vorteil, dass das Drehmoment beim E-Motor nicht drehzahlabhängig ist.
Ein weiterer Gag wäre möglich: Nur mit dem E-Motor könnte man (fast) um's Hinterrad drehen/wenden! Vor- und Rückwärts!
gerd