Es geht ja nicht nur um eine ABS, also Vollbremsung, sondern auch um normales Bremsen. Das erfolgt dann über das im Steuergerät hinterlegte Kennfeld. Wenn der Bremsdruck an der Vorderachse x,x bar hoch ist, dann muss der Druck an der Hinterachse y% vom vorderen Bremsdruck betragen. Das ist der Optimalzustand. Das wird bei den Abstimmungsfahrten durch die Testfahrer ermittelt und so in der Software hinterlegt und ist bei jedem Fahrzeugmodell anders. So kann man einem PKW z.B. trotz Allradantrieb "beibringen" spassig zu übersteuern, obwohl es tendenziell lieber untersteuern würde.
Wird dieser erwartete Wert nicht erreicht, weil z.B. das Hinterrad rutscht (Traktionskontrolle) oder abhebt (Abhebeerkennung), bleibt das Hinterrad ja stehen bzw. wird langsamer oder schneller als das vom Kennfeld erwartet wurde. Erkannt wird das dann durch den Raddrehzahlsensor und/oder die IMU, sodass der Bremsdruck und im Falle der Traktionskontrolle die Motorleistung, sofort angepasst wird, sowohl vorne, als auch hinten.
Das ist jetzt sehr vereinfacht dargestellt. Die Logiken dahinter sind wahnsinnig, weil für alle denkbaren und undenkbaren Situationen passende Massnahmen berücksichtigt werden sollten.