GS LC meine erste Fahrt

Diskutiere GS LC meine erste Fahrt im R 1200 GS LC und R 1200 GS Adventure LC Forum im Bereich Motorrad Modelle; wow.... endlich einer, der kritik und lob anständig verpackt rüber bringt. kein genörgel, keine lobhudelei, geschrieben von jemandem, der...
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Zunächst einmal Herzlichen Dank für die sehr freundlichen Rückmeldungen! Das macht doch gerade beim Kaffee-Hocken sehr viel Freude. Vor der Türe steht derweil die vollgesaute BMW. Regenfahrt heute und gestern. Und heute habe ich mich tatsächlich dabei erwischt, die Q vielleicht doch mal bei der nächsten Tour mitzunehmen (Richtung Mongolei). Ich bin hin- und her gerissen… Aber die KTM ist bereits 'tauglich' gemacht worden… Herrje… :) ;)



So mag ich das gerne unterschreiben... :)



Du spürst – ein gutes Fahrwerk und abgestimmte Feder-Elemente vorausgesetzt – mitunter deutlich exakter und hinsichtlich der Rückmeldung vor allem differenzierter (also leichter einzuschätzen), wie sich z.B. die Stabilität des Gefährts in Grenzsituationen auflöst. Als Beispiel zieh' ich da gerne einen Freund heran, den es in Italien vom Bock geholt hat... Er hatte beim Telelever kein Gespür, wie die Kiste in einer Kurve längst im Grenzbereich war. Folge: Sturz.

Jetzt kann man sich natürlich über das Für und Wider des Telelever herrlich auslassen. Aber das läuft am Ende darauf hinaus, dass es eine höchst individuelle Angelegenheit ist.

Ich persönlich komme mit den Telelever-Eigenheiten außerordentlich gut klar – und genieße überdies die Vorteile des Systems. Aber: bei konventionellen Gabeln kommt mir im Grenzbereich die deutliche Rückmeldung ebenfalls sehr entgegen. Vor allem im Enduro-Bereich ist das sehr früh erfahrbar. Ich weiß dann, ohne mich auf elek. Notmittel verlassen zu müssen, viel eher, wann es brenzlig ist und was ich noch rausholen kann, ohne mich oder andere zu gefährden. Die Rückmeldung ist merklicher. Der Nachteil: Während die Q wesentlich umproblematischer einlenkt und sich stabil hält (eben, bis dann plötzlich der Grenzbereich erreicht sein kann), braucht die herkömmliche Technik deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Und dann ist man schnell wieder beim generellen Vorteil des Telelevers: Sicherheit – vor allem auch jenseits von Grenzbereichen für FahrerInnen, die deutlich weniger Fahrpraxis haben. Und das ist nicht despektierlich gemeint, sondern Anerkenntnis der Erfahrung: Ambition und Fahrpraxis machen die unterschiedlichen FahrerInnen-Typen erheblich aus...

(Also das mehr oder weniger an Ambitionen, bitte ich wirklich, nicht als despektierlich zu verstehen! Bike-Fahren soll Spaß machen! Jemandem, der nur 3.000 Km oder weniger fährt wie auch jenen, die ganzjährig und mit fahrerischen Ansprüchen/Rüstzeug fahren. Aber ambitionierte Vielfahrer erleben eben erfahrungsgemäß stets deutlicher, wo Grenzbereiche sind und wissen sie dann auch auszuformulieren wie für die individuelle Fahrweise einzuschätzen. Sie üben gezielt, wagen mehr, als nur auf der Straße mal eine zügige Kurve. Das ist von Bedeutung. Die große Q-Gemeinde wie jedes Fabrikates ist davon aber ungenommen, weil jede(r) dazugehört, der den Charakter des Bikes schätzt, Freude am Fahren und an der Gemeinschaft der Krad-TreiberInnen pflegt – egal, mit welchen Hintergründen.)

(PS: Entsprechend grotesk sind dann auch die desaouvierenden Neid-Unterstellungen einiger gegenüber kritischeren Gemütern, die schon sehr deutlich machen, dass sich entsprechende Leute eines bedeutenden Teils des Motorrad-Fahrens gar selber berauben, sich mindestens beschneiden, vielleicht auch noch nie erfahren haben... Eben das Vereinende in der Krad-Community, wo nicht Kohle eine Rolle spielt, sondern gemeinsamer Spaß in einem Leben, das verdammt kurz ist – und angesichts eines Hobbys oder gar eines Lebensgefühls, das nur allzu häufig demonstriert, dass es gar noch kürzer ausfallen kann, wenn man nicht zusammensteht, aufeinander acht gibt, Grenzen gemeinsam zwar auslotet, sich aber auch gemeinsam ihrer besinnt... Und Lei(d)tplanken ist es ja egal, wie teuer ein Bike oder wie blöde ein Fahrer war...)



Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Entsprechend war ich zuletzt auch hin- und hergerissen (und bin es immer noch), ob die Vorgänger-Adv. nicht die bessere Wahl gewesen wäre. Eben wegen des noch (etwas) eigentümlicheren Charakters...

Die Vorgängerin vermittelt noch ein wenig mehr den alten 'Kuh'-Charme, wirkt etwas mechanischer. Das beginnt bereits bei der Gas-Annahme. Und BMW muss aufpassen, dass sie nicht nur ein immer perfekteres Motorrad auf die Beine stellen, das aber zugleich auch immer charakterloser wird. Aber die gleiche Entwicklung ist auch bei KTM zu beobachten und ist natürlich logisch: Schwächen werden eliminiert, FahrerInnen-Bedürfnisse ausgelotet. Da finden Angleichungsprozesse statt, die auch Marken-Identitäten auflösen können. Aber da geht es nunmal konsequent zum Gelegenheitsfahrenden als breite Kundschaft. Rücksicht wird genommen auf wenig Fahrpraxis, hohe Image-Bedürfnisse usw. Ergo: das Motorrad soll fahrtechnisch unauffälliger und damit bedienbarer für Wenigfahrende werden.

Aber andererseits: das Bessere ist auch des Guten Feind. Und das, was 'Charakter' hat, kann auch schlicht ein Mangel sein, den man sich eben auch positiv über Jahre hinweg umformuliert – und natürlich auch als Eigenart bevorzugt und sich bestens darauf einstellt. Ja, selbst das Schütteln des Boxers hatte ja z.B. beim Einlenken sogar für viele Leute Vorteile: selbst früher im Renn-Betrieb haben Q-Treiber die Lastwechsel zum schnelleren Einlenken genutzt... Ganz zu ihrem Vorteil, wenn die Karre dann mit Hilfe der Last in die Kurve zu kippen war (bei Zuvis in Spanien war das früher ein herrlicher Spaß...). Und dennoch hast Du Recht: ohne Charakter geht es nicht! Ist wie beim Menschen! Eingeebnete Perfektionisten sind so langweilig wie abstoßend. Kanten dürfen und müssen sein. Das erst schafft Identifikation und Individualität!

Indes: Man sieht vor allem an den letzten GS', dass BMW das Dilemma bewusst ist. Sie versuchen es zu kaschieren: durch Plastik-Spielereien, die auch zu stilisiert wirken können.

Das kann natürlich nach hinten losgehen. Denn 'Kosmetik' ersetzt nicht 'Inhalt' und echten 'Charakter'. Da kann man BMW (wie auch anderen Firmen) nur wünschen, dass sie Leute dazugewinnen, die den Grad von technischer Perfektion und Kultivierung von Eigenheiten auszuloten wissen – ohne auf pure Kosmetik zurückgreifen zu müssen. Leicht ist das nicht... Und andererseits: sie haben den Boxer! Und der macht es optisch wie technisch ohnehin völlig aus! Der geht leider oft mittlerweile unter... Schwarz lackiert... hinter viel zu auffälligen (und technisch in der Form unsinnigen) Sturzbügeln usw... Der Boxer ist für mich aber (wie Gitterrahmen und Schwinge) absolutes Alleinstellungsmerkmal, das es wieder mehr herauszuheben gälte.

Mich persönlich störten indes bei der aktuellen LC gleich die viel zu präsenten Plastikteile am Tank! Allein im Gegensatz zum offenen Gitterrohr (inkl. absurd schlechtem Spritzschutz) kann das künstlich aufgebläht wirken. Da waren alte Versionen 'ehrlicher', wo vor allem die beiden Boxer-Zylinder links und rechts charakterbildend waren. Und ein weiteres Beispiel: Da ist ein dicker Tank an der Adv., aber ein Großteil davon ist nur noch aufgeblähtes Plastik, wo nix an Sprit reinkommt, also nur eine künstlich auftragende Hülle, die Eigenständigkeit kosmetisch aufträgt. Aber, hey, Kosmetik gefällt mir schon beim Menschen nur bedingt: ich will etwas pures und echtes und darum auch schönes… Und ich will mich nicht erst daran gewöhnen, dass ich auf Menschen erst fliege, wenn sie gut geschminkt sind... So auch bei Bikes.

Wohlgemerkt: ich mag das bullige Auftreten der letzten GS sehr. Aber das erste, was ich gemacht habe: die auftragenden oberen Schutzbügel abzumontieren, damit der Boxer-Charakter wieder prägnanter wird. Hat geholfen... Und jetzt gefällt sie mir sogar umso mehr… :)

BMW muss sich hier aber noch etwas einfallen lassen, damit das Design nicht zu blanker Kosmetik verkommt, wo man dann zu Recht irgendwann nur noch feststellt, wie lächerlich und auch mitunter unehrlich das eine oder andere Gimmik doch in Wirklichkeit sein kann, weil es z.B. keine Funktion mehr hat, also nur noch Designmittel ist, das sogar gegen den eigentlichen Charakter des Bikes ankämpft. Derzeit geht es noch so eben...

Aber darüber könnte man lange diskutieren. Für mich hat dieser Plastikschaum ja auch noch den Sinn, im Gelände als Puffer zu dienen (auf Straße wiederum als Wind/Wetterschutz). Und Plastik-Anbauten sind ja besonders im Enduro-Bereich nur von Vorteil: statt Beulen rausholen zu müssen, werden die Plastik-Dinger einfach ausgetauscht... Das relativiert überbordende Kritik wiederum: Plastik eben dann auch als Schutz des Tanks... Aber das lässt sich in Runden, wo FahrerInnen sich absurde Schutzbügel anbauen, um nicht einmal Kratzer zu riskieren, kaum vortragen, ist mir letztlich erst bei einer Ausfahrt mal wieder klargeworden. (Da war einer doch glatt am Rande des Nervenzusammenbruchs, weil er einen dicken Kratzer im Plastik entdeckte, der von seinem eigenen, vom Tank heruntergleitenden, mit einem Schlüssel verhakten Helm verursacht war. Kopfschüttel und Fremdschähm-Aktion; auch wenn es ärgerlich ist... Aber angesichts einer Enduro und eines Typen, der sich zwar abenteuermäßig vollausgestattet 'verkleidet' hatte... Mensch, Mensch...).

Tja, und was die technische Seite angeht: Fortschritt im Progress... Ich bin da jedenfalls gespannt, wie es weitergehen wird. BMW wird so einige Kinkerlitzchen bearbeiten müssen. Auch sollten sie mal endlich an der Serienstreuung noch arbeiten. Da liegt einiges im Argen.

Aber dann kommt für mich das relevanteste: das Fahrerlebnis!

Das ist für mich am Besten, wenn ich die Maschine dabei völlig vergessen kann! Sie soll nur Mittel zum Zweck sein. Sie soll mich schweben lassen, mich integrieren, aber nicht einnehmen. Sie soll mir Raum lassen, mich auf das Fahren zu freuen, während ich möglichst wenig Konzentration auf die Maschine legen muss. Je unauffälliger, umso besser. Da ist die BMW (potentiell) sehr nahe dran. Leider allein angesichts der Serienstreuung wieder nicht...

So bin ich vorgestern zwei neue LC gefahren, die hätte ich so nicht vom Hof des Freundlichen geholt... Getriebe waren hakelig, Gasannahme wirkte befremdlich. Selbst Einstellungen am ESA änderten daran nichts. Da konnte ich dann auch die kritischen Rückmeldungen hier im Forum verstehen, auch angesichts der Tatsache, dass meine Adv. so völlig frei von diesen Problemen bislang ist. Auch die Empfindlichkeit bei unterschiedlichen Reifen scheint mit der aktuellen wieder etwas zugenommen zu haben. Da wirkt plötzlich die baugleiche Maschine in einer Weise kippelig, dass man zu Recht denken kann: was hat da BMW für einen Dreck auf die Beine gestellt. Umgekehrt fühlte sich gestern ein alter Kumpel sofort heimisch auf meiner Adv. Irgendwie hatte ich da wohl Glück. Und natürlich ist die Kritik auch eine, die bereits auf Nuancen achtet. Wobei: der fette Klack im 1. Gang ist und bleibt ein fetter Klack… (aber den kannte ich auch schon von der 1100er… und mochte ihn… Er ist das kraftvolle "BääMM" der BMW – noch bevor man überhaupt einen Meter gefahren ist! Trashig gut... ;) ).

(Und umgekehrt fühlte ich mich da auch sofort auf einer 1100er zuletzt wieder heimisch... Klasse Bike! Nach wie vor...)

Nun denn: auf geht es heim...

Gute Fahrt Euch allen! :)
wow....
endlich einer, der kritik und lob anständig verpackt rüber bringt.
kein genörgel, keine lobhudelei, geschrieben von jemandem, der offensichtlich weiss, was er schreibt.
:mrburns:

allerdings....geht manches auch kürzer????
ich muss eigentlich arbeiten:rollleyyes:
 
G

Gast 16234

Gast
wow....
endlich einer, der kritik und lob anständig verpackt rüber bringt.
kein genörgel, keine lobhudelei, geschrieben von jemandem, der offensichtlich weiss, was er schreibt.
:mrburns:

allerdings....geht manches auch kürzer????
ich muss eigentlich arbeiten:rollleyyes:
und Du kriegst für "Fullqoute" hier einen Rüffel....zwar nicht von mir, aber irgendeiner wird's schon noch tun


musste ich auch erst lernen...
 
cab

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lc-dampfer+12er boxerluder
und Du kriegst für "Fullqoute" hier einen Rüffel....zwar nicht von mir, aber irgendeiner wird's schon noch tun


musste ich auch erst lernen...
passt schon....
weisst du, die paar, deren meinung mich wirklich juckt, weil ich weiss,das was dahinter steckt,
schreiben leider nur noch seltenst,oder haben sich ganz verabschiedet.
und die anderen rüffler und motzer sind mir sowas von latte.....:gaehn:
 
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