Eine sehr befremdliche Wendung, also eigentlich eine widerliche Niveau-Senkung, finde ich, wenn hier plötzlich 'Neid' vorgeworfen wird. Geld, Abwertung der GS 'wegen Neides'? Solche Unterstellungen (eigentlich sind es schlicht ja üble Herabwürdigungen) anderer Menschen sind albern, ja, tatsächlich sogar infantil bis abgründig desaouvierend. Neid wird ja auch gerne von Menschen unterstellt, die sich über Konsum-Güter erst definieren. Und zwar vor allem über ihren Wert. Das ist armselig und zeugt von einem Selbstverständnis, das man nur bedauern kann... Die Moppedtreffs sind aber leider voll solcher Leute, deren Selbstwertgefühl auch nicht mit voller Biker-'Verkleidung' strammer wird. Gut, dass es aber auch eine Menge anderer FahrerInnen gibt, bei denen solche Themen nicht einmal randständig rumwabern...
Zu mir mal selber, da ich mich hier gerade mal einklinke; dann werden Hintergründe etwas ersichtlicher. Außerdem pisst es da draußen gerade und ich genieße einen Kaffee im Café, während die GS schön nass pläddert...
Ich musste hier bislang nichts schreiben. Im Forum (hier wie auch in anderen) fand ich für den Zweifelsfall immer bereits die gesuchten Antworten in vorhandenen Threads. Klasse. Und ein
großes Danke und Lob an alle MacherInnen, BeteiligtInnen wie MitstreiterInnen!!! Des weiteren bin ich nicht 'internetaffin'. Vor allem aber: ich habe 'Real-Netzwerke' jenseits des WWW, die eine Foren-Beteiligung meist völlig überflüssig macht. Das ist biographisch bedingt...
Meine eigene BMW-'Karriere' begann 1993. Da war ich 23, fuhr zunächst nebenher noch eine überlassene R45, kaufte mir dann aber eine 2V-Boxer-GS und war davon hellauf begeistert. Klasse Mopped. Aber mit diversen Schwächen, die man zu beachten hatte. Wenn man es nicht tat, hatte man schnell nur noch einen Schrotthaufen unterm Hintern. Denn allein die Technik brauchte ihre ganz eigene Beachtung... (wenn man da Hinweisenden/Kritikern dann nur 'Neid' unterstellt hätte, um sich Problemen nicht zu widmen, wwäre man keine 5.000 km weit mit der GS gekommen).
Schnell war ich dann auch soweit, die meisten Wartungsarbeiten selber zu lösen. Allein die Ventile mussten ja spätestens bald alle 2.000 Kilometer wieder ordentlich eingestellt werden (vor allem, wenn man sie getrieben hatte). Dennoch: ein klasse Bike!
Davor war ich Honda XBR 500 als Einsteiger gefahren, später Yammi XT und dann eine aufgerüstete, in allen Belangen überarbeitete Ténéré. Pures Bolzen in jedem Terrain. Mofas im Vergleich aber zur GS... Aber verdammt '
widerstandsfähige' Mofas, die
alles verzeiht haben, was man ihnen antat! Ein günstiges Gebraucht-Angebot ermöglichte mir den Umstieg schließlich auf die erste GS. Das Teil würde ich heute noch fahren, wenn es mir nicht gestohlen worden wäre.
Als dann die F650 rauskam, stieg ich sofort um. Konnte ich mir grade noch leisten seinerzeit. Ein Jahr später schaffte ich mir aber die 1100er GS an. Solange musste ich sparen – und hatte derweil ordentlich Freude an der kleinen F, die sich als höchst alltagstauglich erwies; auch wenn unter 3.000 Touren die Kette zerrte, die Sitzpank quälte, Zubehör-Windschilder stets nur wenig zufriedenstellten usw. Im Alltag aber ein hervorragend unaufwendiges Bike. Und auch an der GS war dann wieder einiges abzuarbeiten, weil die Kiste auch nerven konnte.
Allein das Konstantfahrruckeln zum Beispiel. Dabei war die Lösung ganz einfach: die GS brauchte lediglich ein höchst penibles Ventileinstellen! Das haben kurioser Weise die wenigsten Freundlichen hingekriegt. Inkl. anderer Ansaugstutzen, anderer Luftfilter – damit war die Sache schließlich völlig erledigt. Ich hatte es nicht selten, dass ich die Q zur Inspektion brachte, um sie nachher erst selber wieder fahrfertig einstellen zu müssen. Ärgerlich… Aber mit etwas Praxis wie einem hochwertigen Drehmomentschlüssel war das dann irgendwann eher eine Minuten-Angelegenheit und quasi Routine nach jeder Inspektion.
Im Jahr bin ich dann ganzjährig über 15 Jahre hinweg allein mit der Q mindestens 20.000 km gefahren. Zwischendurch noch 5.000 km mit einer R 850 R, die auf der Landstraße und in der Stadt schlicht unbändigen Spaß gemacht hat – bis mir ein Laster die Vorfahrt nahm... Zig Brüche, Gehirnödem usw. waren die Folge. Danach ging es aber sofort wieder auf die verbliebene GS! Auch im Winter wurde nicht eingemottet. Und über zehn Jahre hinweg hatte ich privat nicht einmal ein Auto. Allein aus Überzeugung und Lebensgefühl! In der Regel hieß das: meine GS – und schließlich noch ein Bike zum Bolzen (lange Jahre KTM LC4-Modelle).
2005 war dann Schluss: erneut Diebstahl. Diesen Drecksäcken kann man nichts Gutes mehr wünschen! Denn ich hatte mir die jeweiligen Moppeds ehrlich abgespart! Schließlich dann kam noch eine Gelenkserkrankung dazu (u.a. das Ganzjahresfahren zollte seinen Tribut), die es mir einige Jahre unmöglich machte, weiter Mopped zu fahren.
Die LC war jetzt wieder mein erstes Bike… also von BMW!
Denn, hey, in der Garage steht seit einiger Zeit eine 2012er 990 KTM Adventure! Ein günstig erstandenes Unfall-Bike, das ich komplett wieder aufgebaut habe. Ein klasse Teil! Das Ding rennt in jedem Terrain auf und davon. ABER: es hat 'andere' Qualitäten als die GS – und umgekehrt.
Warum schreibe ich das alles?
Nun, ich fuhr vergleichsweise früh (hinsichtlich meines Alters) BMW. Das war ungewöhnlich seinerzeit. Mit einigen Freunden war man da dann schon mal irritierten Blicken ausgesetzt, wenn man obendrein mit Maschinen vorfuhr, die deutlich machten: die waren
tatsächlich im Gelände von Nepal bis nach Marocco (und sahen nicht nur danach aus, das sie könnten, wenn man wollte...). Im Enduro- und Reisebereich fuhr ich auch immer noch andere Bikes… Meine Erfahrung im Ganzjahresbetrieb wie in extremen Terrains reicht also mit Bikes nun seit meinem 18. Geburtstag 26 Jahre lang zurück.
Ist die GS die beste Maschine – vor allem auch die aktuelle?
Generell: Völlig falsche Frage!
Nur Schönwetter-FahrerInnen, voreingenomme Einseitigkeits-Fetische und andere hinsichtlich der Vielfalt wenig erfahrene FahrerInnen kommen überhaupt auf solche Fragen wie auf entsprechend selbstbezichtigende 'Neid-Unterstellungen', wenn diese unsinnige wie fachlich fehlschießende Frage dann auch mal überzeugt mit 'Nein' beantwort wird (übrigens dann eine ähnlich undifferenzierte Antwort, wie auch die Frage).
Die GS kann vieles im Schnitt besser als andere. Die GS hat immer aber auch die verträgliche Summe ihrer Eigenschaften ausgemacht. Aber sie konnte nie a l l e s besser als einige andere… Und sie hatte auch schon immer ordentlich Schwächen, während andere Maschinen ganz dezidierte Stärken aufweisen konnten.
Beispiele: Wenn ich – wie vor zwei Jahren – eine ernste 'Gelände-Tour' vorhabe, dann ist die KTM schlicht die bessere Wahl… Auch die aktuelle Adventure R, die sich zur regulären Adventure von KTM im Gelände DEUTLICH abhebt! Sie lässt die eigene Schwester wie auch die BMW ganz blass ausschauen! Wohlgemerkt: Im Gelände! Aber das kann auch schon auf Schotterpisten beginnen, das es relevant und vor allem merklich wird...
Auch wenn ich sonst richtig bolzen will – dann hält die GS zwar mit und ist ein richtiger Knaller mittlerweile. Aber die KTM bellt sich auf und davon… In JEDEM Terrain. Ist einfach so. Also im direkten Unterschied, der die meisten FahrerInnen aber wenig interessieren dürfte. Auch bei den aktuellen Tests wird das bestätigt. Siehe/höre z.B. die Vergleich der 1000PS-Crew via Youtube… Und das sind durchweg 'GS-Fans'. Aber eben differenzierte, weil erfahrene Fahrer.
Aber die GS reift – wie jedoch auch die Bikes der anderen Hersteller reifen. Und die GS kann vieles in der Summe vereinen, was sie dann wieder völlig abhebt und was ihr im Alltag als eierlegende Wollmichsau gar einen ordentlichen Vorsprung einbringen kann!
Aber die GS bringt nach wie vor auch Mängel mit, die allein schon angesichts des Preises geradezu grotesk sind – und hinsichtlich der Erfahrung von BMW, die man mittlerweile vorraussetzen darf, gar absurd mit Blick auf die eigentliche Klientel ausfallen…
Beispiele: Die Motorcharakteristik ist im Vergleich zu dem, was BMW ableisten könnte, miserabel. Wer dagegen mal eine LC mit angepasster Elektronik usw. gefahren ist, weiß zumindest sofort, was ich meine! Alle anderen werden nur die Stirne runzeln, weil sie ja nicht den deutlichen Unterschied kennen – also jenen, von dem man feststellen darf: merklich besser, runder, stimmiger, einen Gegenwert von 15.000 Euro auch würdig...
Aber keine Frage: Die GS knallt gut, fährt kräftig von unten heraus, bietet Druck in allen Lagen, macht richtig Freude – aber im Vergleich zu einer gut abgestimmten, also beim Motormanagement optimierten GS ist der Originalzustand fast schon skandalös in einigen Fällen (gewiss auch angesichts (zu)viel Serienstreung). Die GS wird
dann jedenfalls erst geradezu das, was sich hier einige nur schönfärben: nämlich fast perfekt (abgesehen von dem Leistungsmangel, der z.B. zur aktuellen KTM Adventure schlicht eklatant bestehen und auch erfahrbar bleibt).
Aber der wird für die meisten FahrerInnen eben nicht merklich! Den meisten würden auch nach wie vor die knapp 80 PS der 1100er noch reichen. Und zwar allein aus dem Grund, weil das schon Spaß zu genüge bringt...
Aber schon wären wir bei so Kleinigkeiten, die aber keine sind im Alltag: nämlich z.B. der mangelhafte Spritzschutz!
Grotesk, das BMW das so wenig hinkriegt. Das gleiche gilt für eine wirklich gute Scheibe, die endlich mal passen sollte. Es ist doch peinlich, dass gleich nach Launch zig Zubehör-Firmen mit optimierten Dingern aufschlagen... Das gleiche gilt für die allgmeine BWM-Bananen-Politik: Produkt reift beim Kunden...
Aber immerhin: BMW rüstet konsequent und muckenlos nach, frickelt am Motormanagement usw. Da passiert also was. Dafür schätze ich BWM! Aber eigentlich 'reif' wird die GS wohl erst noch werden... Early-Adopter sind doch eh meist ziemlich rangenommen. Das ist überall so und sollte auch nicht schöngefärbt werden.
Zur aktuellen GS...
Fahrwerk: spitze! Im Gelände aber: deutlich hinter der KTM Adv. 'R'. Für den Alltagskunden aber nicht relevant...
Motor: spitze! Aber mit Schwächen in der Homogenität, bei der BMW (wie sich über den direkten Vergleich mit Motor-Tuning rausstellt) angesichts des Preises nicht dermaßen Schwächen erlauben dürfte...
Fahrverhalten: Ja, es gibt Leute, die wünschen sich mehr 'Rückmeldung' vom Fahrwerk! Aber das betrifft nicht die Hobby-Fahrer ohne weitere Ambitionen... Sie wollen es wie im Auto: Sänfte – möglichst nicht merken, wo Grenzen des eigenen fahrerischen Vermögens oder des Motorrades an sich sind... Alles andere sollen ABS wie allg. Elektronik regeln. Stellt man das alles aber ab oder will mal RICHTIG bolzen, braucht die Grenzbereichs-Rückmeldung, kann die GS zu einer Herausforderung werden, die durchaus auch problematisch ausfällt. Hier sind andere Moppeds deutlich freundlicher, ja, auch besser. Sie kündigen ihre Reaktionen klarer an. Das ist vor allem im ambitionierten wie im Touren-Gelände-Betrieb sehr hilfreich. Das gleiche gilt eben dann auch für das (zu) frühe Eingreifen der Elektronik. BMW kaschiert hier vieles – eben auch für den Fahrer, mit einer meist mangelhaften Fahrpraxis, der sich auf der GS dennoch sicher fühlen soll, auch wenn er es eigentlich gar nicht ist... Hier ist die KTM z.B. deutlich ambitionierter abgestimmt, greift später, aber immer noch sicher ein... Ein merklicher und positiver Unterschied zumindest für ambitionierte, ja, selbst nur erfahrenere Krad-Treiber...
Aber das sind alles Kriterien, die interessieren nicht die verbreitete BMW-Klientel. Es ist numal so: die meisten BMW-FahrerInnen sind 40+. Es soll nach Abenteuer aussehen, aber keines sein. Man will in der Regel auch nicht 'Fahren lernen' müssen. Grenzbereiche sollen weggebügelt, aber selber nicht beherrscht werden. Und muss ja auch nicht sein. Was soll man auch von Leuten erwarten, die vielleicht nur gezügelt fahren, oft weniger als 5.000 km im Jahr. Und selbst, wenn es mal 15.000 km für einige sind – sie werden auf sicheren Wegen und in meist angepasster Weise zurückgelegt. Wir leben in Europa... Meist gute Straßen, alles fein. Es ist ok, wie es ist. Und wir wissen ja, warum wir GS fahren... Die wenigsten, weil sie die potentiellen Möglichkeiten eines Bikes wirklich auf harter Tour ausloten wollen (oder sich selber mit ihrem Motorrad). Und, hey, auch eine lange Tour auf Straße kann die Erfahrung von Grenzbereichen, aktives Training usw. nicht ersetzen. Muss es heute auch nicht unbedingt.
Darum ist es in Ordnung, wenn die GS ist, wie sie ist... Denn das, was sie ist, ist eine sehr gute Synthese! Aber sie bringt auch Mängel mit, die sind eines Moppedes im Wert von über 15.000 Euro einfach nur unwürdig. Es spricht nicht gerade für die Klientel, wenn sie Schwächen dann bagatellisiert und Kritiker gleich diffamiert. Vor allem die 'Neider-Unterstellung' ist einfach nur blöde und abgründig selbstbezichtigend. Aber das erwähnte ich ja bereits...
Im Übrigen: die aktuelle GS ist ein geiles Mopped! Sie ist gelungen, ärgert aber angesichts einiger erwähnter wie einiger nicht erwähnter Schwächen. Andere Moppeds können andere Dinge aber genau so gut – und sogar besser!
Zum Bolzen zum Beispiel: ob auf Landstraße, Gelände ... und mittlerweile sogar mit der aktuellen über die Bahn: die KTM Adv.! Die knallt in einer Weise weg, das haben am besten noch die Jungs von 1000PS via Youtube herausgearbeitet – und zwar im direkten Vergleich mit der GS. Ich kann das so nur bestätigen... Aber... die gelungene Synthese ist die GS. Auch die aktuelle.
Wenngleich: hätte ich beim Vorgängermodell zugeschlagen, hätte ich keine Avancen umsteigen zu wollen. Denn eine gute Synthese war die GS spätestens mit der 1100er schon lange. Alles andere sind Spirenzchen für Leute, die sonst nichts anderes zu tun haben, als sich über ein Konsum-Gut lächerlich definieren zu wollen... Alles andere kann aber auch zusätzliche Zufriedenheit, mehr Spaß und auch mehr Sicherheit bedeuten. Im Fall der GS trifft das in jedem Fall zu.
Aber es gibt ja auch
andere GS-Treiber. Auch hier im Forum, wie mir scheint. Beruhigend. Und mit 'kritischen' Kunden erst gelingt es ja auch BMW nur, die GS wirklich besser zu machen! Eben weil Kritik reinkommt, die beachtet werden muss... Und nicht weil irgend welche Deppen, die ihr Status-Gefährt nicht differenziert bewerten können noch wollen, alle Probleme eher schönfärben. Nein, Kundenkritik brächte alle weiter nach vorne. Eben angesichts jenes Bikes, das für mich persönlich derzeit nach wie vor die beste Synthese auf dem Markt darstellt, aber nicht das beste Bike ist. Eben die GS. Ok, mit einigen unnötigen 'Verbesserungen', die wieder ins Geld gehen und die eigentlich völlig unnötig sein sollten...
Zuletzt: Allseits gute Fahrt! Vielleicht sieht man sich ja bald mal (meine GS Adv. wird gerade 'aufgerüstet'... Und jetzt, wo sie da im Regen steht, bin ich doch recht zufrieden, auch wenn ich weiß, dass da noch einiges gemacht werden muss, bis sie von mir eine '1' bekäme. Aber davon ist sie noch um einiges entfernt – und doch verdammt nah dran. Also differenziert gesehen angesichts eines Bikes, das angesichts des Preises... na, ich erwähnte es ja bereits.).