Hey zäme. Lebe eine gute Autobahnstunde + einen Pass je von der Grenze zu I und F, gehe also sehr regelmässig rüber, mal nur für einen Tag, mal für ein bis drei Wochen. Zudem haben wir seit 15 Jahren ein Häuschen in der Ardèche. Meine sehr subjektiven Wahrnehmungen:
Italien: Leute meist multo gentile, herzlich und unkompliziert, Kommunikation mit Händen und Füssen und ein paar Brocken Itu problemlos. Aber gehe bloss den Poliziottos aus dem Weg, wird rasch teuer und mühsam und auch schon mal erniedrigend:-) Unterkünfte unter ca. 80.-/Person mit grossen Unterschieden, paar prüfende Blicke helfen manchmal, sonst halt die Erwartungshaltung flach halten. Das Essen ist im Regelfall auch günstig sehr gut, gerade auch Kantinen und Lastwagenkneipen, die Italos essen offensichtlich selber gerne gut, auch wenn's bloss etwas (vermeintlich) Einfaches gibt. In kleinen Restaurants insb. auf dem Land steht häufig die Nonna (oder der Nonno) selber in der Küche, habe in I eigentlich immer wunderbar gegessen, häufig mit grosser Freude. Fast ebenso häufig findet sich einer in einem Alfa für ein kleines Rennen oder plötzlich erscheint ein einheimischer Sportwagen gross im Rückspiegel:-) Auch Landschaftlich hat Italien natürlich viel zu bieten, wobei ich es erst ab den Abruzzen wirklich toll finde. Bel Paese, mi amore!
Frankreich: Leute häufig eher etwas reserviert, in Restaurants die Bedienung nicht selten arrogant. Kommunikation auf Franz von Vorteil. Bei Unterkünften unter 80.-/Pers helfen entweder sorgfältige Auswahl, Glück oder halt auch eine tiefe Erwartungshaltung und das Wissen, die nächste Nacht andernorts zu verbringen. Will ich in F sicher gut essen, gebe ich zum Vornherein mehr aus, als bei mir zuhause auf der Hochpreisinsel. Aber dann ist's in der Regel auch echt gut und etwas Besonderes. Will ich mich günstig ernähren, gehe ich sog. Steaks, Entrecôtes und ähnlich genannten Fleischstücken aus dem Weg, beschränke mich auf Poulet und Agneau in seinen diversen Variationen oder auf Eintöpfe, das ist meist ganz ok. Ausnahme: In der Auvergne haben wir stets auch günstig sehr gut gegessen. Motorradfahrerisch ist Frankreich mit grossem Abstand absolute europäische Spitze. Die Freundlichkeit/Rücksichtnahme der anderen Verkehrsteilnehmer ist beispiellos, die vielfältigen, extrem abwechslungsreichen und wunderschönen Landschaften und das alles quasi vor meiner Haustüre unübertroffen. Und sogar die flics sind zum Motorradfahrer meist ganz in Ordnung. La France, mon grand amour!
Etwas Übung im Umgang mit den französischen Gepflogenheiten und Eigenheiten kann tatsächlich nicht schaden. Gerade Italien ist im Vergleich eindeutig einfacher, Österreich ebenso und auch der nördliche Balkan, erst so ab Serbien bis und mit Bulgarien wird es anspruchsvoller (Rumänien war ich noch nicht), ab der Türkei schliesslich wieder deutlich einfacher. Alles natürlich sehr subjektiv, jeder hat halt so seine sehr eigenen Vorlieben, Vorurteile und wohl auch Abneigungen. Und möglicherweise suchen wir gerade bei Letzteren eher nach deren Bestätigung. Womit wir wieder bei den Erwartungshaltungen wären:-) Egal, wünsche allen schöne, erlebnisreiche und interessante Reisen, Hauptsache man bewegt sich über Landes- und andere Grenzen. Ciao