Falls der Tag kommen sollte, an dem wir meinen 91-jährigen Vater nicht mehr fahren lassen können, ist es mit seiner eigenbestimmten Fortbewegung vorbei. Kleines Dorf bei Hechingen, sein Fußweg zu Bushaltestelle oder Bahnhof auf Grund der Distanz (geschätzt 1,5 km) und sehr großem und steilem Höhenunterschied mit Rollator nicht machbar. Taxikosten mit seiner niedrigen Rente abschreckend.
Seine Fahrten zum Einkauf, zum wöchentlichen Physio, zum Arzt, zu seiner 35 km entfernt wohnenden Schwester und und und müssten meine beiden Geschwister und ich organisieren.
Mein Bruder (wohnt neben den Eltern) ist jede Woche 1 x Beifahrer zw. Heimatort und Hechingen (er lässt sich im Sportstudio absetzen, solange Vater seine Erledigungen macht und ihn dann wieder abholt), meine Schwester und ich begleiten ihn in unregelmäßigen Abständen auf seinen Fahrten - und kommen übereinstimmend zum Ergebnis: er fährt routiniert, sicher, vorausschauend und reagiert gut auf Problemsituationen. Einen amtlichen Test würde er unseres Erachtens prooblemlos bestehen. Wir hoffen (für ihn und uns), das hält noch lange.
Wenn er alleine unterwegs war, ich solange die demente Mutter im Elternhaus betreue, freue ich mich immer, wenn er zügig und zielsicher in seine hausinterne Garage mit enger Zufahrt gefahren ist und fröhlich, zufrieden pfeifend aus dem Kellergeschoss hoch in die Wohnung kommt und übers ganze Gesicht strahlt. Als ehemaliger Handelsvertreter war und ist das Autofahren offensichlich glückshormonausschüttend für ihn - so wie für mich das Motorrad.