Ich finde die Diskussion um die regelmäßigen Fahrprüfungen bei Personen ab 70 mittlerweile diskriminierend. Ja, es mag sein, dass in dieser Altersgruppe (darunter falle ich noch nicht!) Personen sind, die ihre volle Fahrtauglichkeit nicht mehr haben. Wenn ich mir aber anschaue, was alles auf den Straßen unter heftigem Verstoß gegen Regeln passiert, und was davon durch jüngere Personen bedingt ist, dann müsste man regelmäßige Prüfungen auch von diesen verlangen.
Meine Frau ist heute an einer grünen Fußgängerampel in Frankfurt mal wieder fast überfahren worden. Auf der ersten Spur hat ein Fahrzeug bereits gestanden, auf der zweiten ist der PKW einfach durchgefahren. Im Berufsverkehr in Frankfurt passiert ihr so etwas regelmäßig, das sind alles Fahrzeuglenker, die voll im Berufsleben stehen und es irgendwie nur noch eilig zu haben scheinen. Vom Rumspielen an TFT-Displays im Fahrzeug oder am Smartphone mal ganz abgesehen.
Wer im Laufe seines Lebens an Sehkraft auch in jüngeren Jahren verliert (das ist gar nicht mal so selten), müsste die Fahrtauglichkeit ebenfalls prüfen lassen. Auch dafür gibt es keine Vorgehensweise (außer Freiwilligkeit). Der Augenarzt meldet hier nichts.
Wie viele Autos regelverstoßend auf dem Gehweg halten und parken, dort den Platz für Fußgänger, Rollstuhlfahrer und radfahrende Kinder so einengen, dass diese auf die Straße ausweichen müssen, ist erstaunlich. Dabei gibt es oftmals auf der Straße genügend legalen Platz zu Parken. Nur haben dann die PKW-Lenker Angst, dass Ihnen jemand in ihr kostbares Auto fährt oder sie von anderen Autofahrern verflucht werden. Und das Zuparken von Markierungen im Gehweg für Behinderte scheint auch in Mode gekommen zu sein. Gerade das habe ich kürzlich als Antwort von einem Gehwegparker bekommen. Die legale Parkmethode hat er bewusst nicht gemacht, weil er Angst hat, dass große Fahrzeuge in seinen PKW fahren. Sachschutz vor Personenschutz, Diskussion sinnlos. Und die Person war deutlich jünger als 70.
Zurückhaltung von allen entsprechend des §1 der Straßenverkehrsordnung wäre dringend erforderlich. Das Gegenteil hat sich aber in den letzten 30 Jahren entwickelt. Das Unrechtsbewusstsein ist irgendwie verloren gegangen.
Also wenn Prüfungen für Ältere, dann auch regelmäßige Kenntnisprüfungen für alle und diese vielleicht noch altersabhängig modifiziert mit Tauglichkeitsprüfungen durchführen.
Gruß
Klaus