Man mag den Beitrag von Herrn Wellnitz kritisieren, aber vieles ist darin richtig. Wenn wir unser Verbrauchsverhalten zu Motorradtouren nicht umstellen wollen, dann wird es nichts mit der E-Mobilität bei Moppeds in den nächsten Jahren. Daher könnte der Gesetzgeber hier etwas vorgeben, was uns dann vor vollendete Tatsachen stellt. Bei dem Ersatz alter Ölheizungen wurde das getan, ob das am Ende in der Gesamtbilanz sinnvoll ist, hat niemand wirklich berechnet. Würde ich Biodiesel in meiner Ölheizung verfeuern können (und dürfen), dann wäre das CO2-neutral, aber dafür gibt es kein Konzept, ich dürfte das auch nicht bauen.
Bei Mopeedtouren von 300-500 km am Tag in europäische Länder möchte ich lieber nicht auf Suche nach einer freien E-Tankstelle gehen müssen und dort dann >1 Stunde laden, wir sind dann meistens zu dritt unterwegs, das wird lästig.
Wer meint, für den Nahverkehr ein Elektrozweirad zu verwenden, für die Tour das Verbrenner-Zweirad, der hat der Umwelt gegenüber wahrscheinlich einen Bärendienst erwiesen. Denn bis der CO2-Ausstoß, der zur Produktion des Zweitfahrzeugs inkl. Batterie und zur Produktion des Betriebes erforderlich ist, mit dem Erstfahrzeug im Nahverkehr erzeugt wird, gehen sehr viele Kilometer ins Land.
Leider habe ich das nur mal für einen kleinen PKW überschlagen (man möge mich steinigen, aber es ist wirklich schwierig, an CO2-Erzeugungsdaten für Fahrzeugproduktionen zu gelangen). Für den E-PKW (Kleinwagen) werden derzeit ca. 12000 kg CO2 (inkl. Batterie) bei der Erzeugung freigesetzt, das entspricht der Freisetzung bei der Verbrennung von ca. 5000 l Sprit, das ist die Hypothek. Verbraucht das Erstfahrzeug 8 l/100 km, dann ist der Break-even nach >60000 km Kurzfahrstrecke bezüglich CO2-Ausstoß erreicht. Und dann muss man davon ausgehen, dass man im Betrieb nur 100% Öko-Strom beim Laden verwendet. Wird das in 10 Jahren verfahren, ist der Akku des E-Autos sicherlich zu ersetzen, es fällt erneut CO2 an.
Beim Motorrad könnte es etwas besser aussehen, weil der Spritverbrauch je kg Fahrzeug deutlich über dem des PKW liegt.
Es mag vielleicht blöde klingen, aber jedes zusätzliche Fahrzeug, welches in der Garage steht, bringt diese CO2-Hypothek aus der Herstellung ohne Gegenkompensation mit. Um CO2-Ausstoß zu reduzieren, müsste die Fahrzeuganzahl deutlich reduziert werden, damit geht aber der Absatz an Neufahrzeugen zurück, oh weh.
Die Diskussion, ob der Mopped-Verkehr nun viel oder wenig beiträgt, ist am Ende auch nicht wichtig. Das Ende des Verbrenners wird durch die Politik in der EU für Fahrzeuggruppen eingeleitet, die zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beitragen müssen, das haben wir nicht in der Hand. Sinnvoller wäre vermutlich die Beschränkung des Fahrzeuggewichtes und der Leistung, denn damit wird am meisten verbraten. Daher haben die Autokonzerne mit dem Flottendurchschnitt auch solch ein Problem. Warum muss ein 2,5 t SUV zur Beförderung einer Person bewegt werden, wenn es auch mit einem 800kg-Käfer ginge? Ach ja, oftmals ist das ja ein steurlich geförderter Dienstwagen. Und ob wir dann, wenn der Sprit über politische Preise bis auf 5 Euro/l verteuert wurde, überhaupt noch längere Moppedtouren for fun fahren wollen, wird man sehen. So wird man zur Änderung des Verhaltens gezwungen. Würden wir auf Einsicht setzen, würde es garantiert nicht schnell genug funktionieren.
Auf jeden Fall werden die Erdölexportierenden Länder ihre Einnahmequelle für Rohöl möglichst lange behalten wollen. Werden die Verbrenner zurückgehen, werden die Rohölpreise dem Wettbewerb folgend unter Druck geraten, mal sehen, was genau dann mit den großen Verbrauchern wie Schiffen passiert. Ach ja, die sind ja auf Weltmeeren unterwegs, die niemandem gehören. Dann verbrennen wir da mal reichlich schmutziges Öl, in den Hafen fahren wir dann mit einem E-Antrieb.
Gruß
Klaus