Oscar-gekrönter Komponist Vangelis 79-jährig gestorben
Komponierte Soundtracks u. a. zu "Chariots of Fire" und "Blade Runner".
Evangelos Odysseas Papathanassiou, besser bekannt als Vangelis, ist tot. Der griechische Musiker starb im Alter von 79 Jahren, wie am Donnerstagabend bekannt wurde.
Das Musikmachen brachte er sich selbst bei. Mitte der 1960er Jahre sorgte er mit der Band Forminx bei jungen Griechen im ganzen Land für Begeisterungsstürme. „Jeronimo Yanka“, „Love Without Love“ sowie „Our Last September“ waren ihre Hits. Niemand konnte damals ahnen, dass der junge Musiker aus der mittelgriechischen Hafenstadt Volos rund 15 Jahre später den Oscar für die Komposition des Soundtracks zum Film „Chariots of Fire“ (Die Stunde des Siegers) gewinnen würde. Vangelis wollte eigentlich Maler werden und studierte an der Akademie der Guten Künste in Athen.
666
1968 zog er nach Paris und hatte dort zusammen mit den griechischen Musikern Demis Roussos und Loukas Sideras seinen ersten internationalen Erfolg - zusammen bildeten sie die Gruppe Aphrodite's Child. Vangelis komponierte die Musik zur LP „666“, die als ein Klassiker des progressiven Rock gilt.
„Conquest of Paradise“
1968 zog er nach Paris und hatte dort zusammen mit den griechischen Musikern Demis Roussos und Loukas Sideras seinen ersten internationalen Erfolg – zusammen bildeten sie die Gruppe Aphrodite's Child. 1973 startete Vangelis dann seine Solokarriere und experimentierte mit elektronischer Musik.
Nach dem Oscar für „Chariots of Fire“ kam ein Erfolg nach dem anderen, darunter die Soundtracks für „Blade Runner“ und „1492 - Die Eroberung des Paradieses“ („Conquest of Paradise“). Anfang des neuen Jahrtausends begann Vangelis auch mit Orchestermusik zu experimentieren. 2002 komponierte er die Musik zur Fußball-WM in Südkorea und Japan. 2004 folgte die Filmmusik für Oliver Stones Filmversion von Alexander dem Großen. 2012 bei den Olympischen Sommerspielen in London wurde seine Single „Chariots of Fire“ sowohl bei der Eröffnungsfeier als auch als Begleitmusik zu den Medaillenzeremonien verwendet.
Kein Glamour
Obwohl viele Vangelis als Wegbereiter sehen, blieb er selbst bescheiden - glamouröse Partys und große Auftritte waren seine Sache nicht. Vor allem in den letzten Jahren wurde er sehr öffentlichkeitsscheu. Er male viel und widme sich der Ikonenmalerei ließ sein Anwalt 2018 wissen, als Vangelis für ein Interview zu seinem 75. Geburtstag angefragt wurde. Er grüße alle seine Fans, hieß es.
2019 gab Vangelis dann doch noch eines seiner seltenen Interviews: Der griechischen Zeitung "Kathimerini" gegenüber erklärte er auf die Frage nach elektronischer Musik und neuen Technologien: "Die Avantgarde steckt nicht in den Instrumenten, sondern im Menschen. Beispiel: Sie können einen Satz oder eine mathematische Gleichung mit dem Finger in den Sand schreiben und denselben Satz oder dieselbe Gleichung auf einem modernen Computer tippen. Die Bedeutung wird genau dieselbe sein."
Entsprechend zurückhaltend bewertete er die Entwicklung der Informationstechnologie. "Was die von Ihnen erwähnte künstliche Intelligenz betrifft, die in letzter Zeit in Mode gekommen ist, sehe ich keinen Grund, eine Maschine mit künstlicher Intelligenz zu verwenden, wenn ich mit einem Menschen arbeiten kann."
(Text von Georg Leyrer, Kulturjournalist)