Downunder mit WWBTT.....Teil 42
… Die Nacht war ruhig. Und wenn ich ruhig sage, dann meine ich auch ruhig. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte es ruhig …
Aber es geht eben nicht immer so, wie man es gerne hätte.
Anke zickte ein wenig. Da Kerzen und Rotwein nicht greifbar waren und mir auch sonst spontan nichts wirklich Romantisches einfiel, musste ich mich in den Schlaf weinen. Weinen ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber …trotzdem. Man hat ja auch Gefühle.
Normalerweise bin ich in solchen Situationen eher trotzig. Wer nicht will … der soll es eben lassen. Damit kann man mich nicht erschrecken.
Wäre ja noch schöner.
Aber hier machte ich mir wirklich ernsthaft Gedanken. Sollte vielleicht..?
Selbst wenn. Das ist doch nur ein Urlaubsabenteuer. Oder etwa nicht?
Mehrfach wachte ich in dieser Nacht auf. Am Dosenbier konnte es nicht gelegen haben. Da war ich diesmal sehr zurückhaltend gewesen.
Bevor diese blöden Kookaburras wieder mit ihrem nervigen Gelächter loslegten, also vor Sonnenaufgang, war ich bereits auf dem Platz unterwegs. Getrieben von einer inneren Unruhe.
Völlig untypisch machte ich mich daran, das Frühstück vorzubereiten.
Das war eine Regel hier. Der Erste kocht Wasser. Bisher war ich noch nie der Erste. Was das Wasser kochen anbelangt, natürlich.
Während ich also die Fressalien auf dem noch feuchten Klapptisch verteilte, lachten die ersten Vögel blöde vor sich hin.
Eigenartige Situation … so als einsamer Küchengehilfe auch noch ausgelacht zu werden. Als unbefriedigter, einsamer Küchengehilfe, um genau zu sein. Eher unglücklich als unbefriedigt, um noch genauer zu sein. Was soll’s … irgendwann erwischt es eben jeden.
Knut erschien als Erster. Schweigend schlürften wir gemeinsam heißen Kaffee-Extrakt aus diesen abgenutzten bunten Plastiktassen.
Nach und nach krochen die Anderen aus ihren Zelten. Die Kookaburras kreischten laut und fast unerträglich ihren Ehefrust in die frische Morgenluft.
Aber wenigstens gemeinsam. Monogame Viecher. Aber irgendwas wird sich die Evolution schon dabei gedacht haben. Vielleicht gibt es doch irgendwelche Vorteile … bei dieser Einehe.
Ach ja, die Natur!
Als Anke dann endlich erschien, ergriff mich sofort eine merkwürdige Unruhe.
Gut sah sie aus. Obwohl noch ein wenig zerknittert … sah sie einfach gut aus. Viel besser als die anderen Frauen. Als die meisten anderen Frauen, die mir bisher so begegnet waren.
So langsam dämmerte mir, dass ich mich wohl ernsthaft … oder zumindest ziemlich ernsthaft …
So kann es gehen. Dabei hatte ich wirklich nie die Absicht mich hier irgendwie in irgendwelche komplizierten Beziehungskisten zu stürzen.
Wirklich nicht!
Genug jetzt. Das wäre ja noch schöner. Wenn man sich einen wirklich tollen Tag mit solchen gefühlsdusseligen Schwachheiten versauen sollte.
Ich doch nicht! Nicht hier und nicht jetzt.
Mopped fahren war angesagt. Alles andere ist Nebensache.
Es gab die Möglichkeit sich einen Naturpark anzusehen.
Pflanzen, Tiere, Sensationen. Oder als Alternative … ein wenig die Great-Ocean-Road zu befahren. Knut überließ uns die Entscheidung. Jeder, wie er will. Er selbst würde Heinz besuchen und dabei direkt den Jürgen einsammeln. Treffpunkt ist dann wieder dieser Platz. Irgendwann am Abend. Die Mehrheit entschied sich für den Naturpark.
Ich wollte zurück auf die Straße.
Westernhagen finde ich gut. Rein emotional …!
Wieso komme ich jetzt auf Westernhagen?
Mit einem eigenartigen, ein wenig flauen Gefühl im Magen, bestieg ich dann die Yamaha. Dieser verdammte Instantkaffee! Bisher hatte ich den eigentlich ganz gut vertragen. Aber vielleicht war es auch gar nicht der Kaffee.
Fortsetzung folgt