Downunder mit WWBTT.....Teil 33
...Es sah alles danach aus, als ob es ein gemütlicher Abend werden würde.
Vielleicht hatte ich aber ein wenig zu unbedacht dem guten Dosenbier zugesprochen. Jedenfalls war mein Urteilsvermögen bereits schon zu Beginn, ein wenig eingeschränkt. Vorsichtig formuliert.
Mit meinen Reitkünsten hatte ich an diesem Tag jedenfalls keine Punkte machen können. Das war mir trotz der eingefüllten Biermenge noch durchaus bewusst. Kompensatorisch probierte ich es deshalb mit Humor.
Humor trifft die Sache vielleicht nicht so ganz. Sarkasmus wäre genauer.
Als natürlicher Verbündeter kam eigentlich nur Dieter infrage. Der hatte sicherlich auch kein Interesse daran, hier die zweite Lachnummer des Tages zu werden.
Seine Strategie war aber scheinbar anders angelegt. Er hatte sich bereits mit großem Engagement bei der Herstellung der Salate hervorgetan. Dann half er auch noch engagiert mit, bei der Dekoration der gemütlichen Tischrunde. Auch in einem völlig nüchternen Zustand habe ich kein Talent für derartige Aktivitäten.
Ehrlich gesagt-ich habe es eigentlich auch nie ausprobiert. Es gibt immer irgendwelche Leute, die daran Spaß haben. Ich gehöre nicht dazu.
Am Grill vorbereitetes Fleisch braten, das mache ich auch noch. In der einen Hand die Fleischgabel und in der anderen Hand die Bierdose.
Aber der Job war schon vergeben. Logisch …!
Natürlich bekam ich dann auch die volle Breitseite ab. Die Vorlage war auch zu verführerisch. Der Anblick meines verkrampften Körpers auf diesem Pferd musste wohl alle sehr inspiriert haben. Mit Sarkasmus kommt man da auch nicht wirklich weiter. Ganz im Gegenteil, jeder Kommentar meinerseits rief nur neues Gelächter hervor.
Nachdem mir dann auch noch mein Steak vom Teller gerutscht war, wurde ich hochoffiziell zum Grobmotoriker des Tages erklärt.
Ist der Ruf erst ruiniert … kann man dann wenigstens noch ungeniert dem Alkohol frönen. Mangels anderer Alternativen suchte ich mir deshalb ein ruhiges Plätzchen in unmittelbarer Nähe der Monsterkiste … dieser Kühlbox mit dem Dosenbier.
Zu meinem großen Bedauern hatte sich auch Anke durch besonders detaillierte Beschreibungen meiner unglücklichen Reiterfigur hervorgetan.
Die Einzige, die scheinbar Verständnis für meine Defizite aufbrachte, das war Eva. Kein Mitleid- sondern Verständnis möchte ich ausdrücklich betonen. Wer will denn schon Mitleid?
Eva hatte sogar verständnisvoll ihren Klappstuhl herangeschleppt und sich neben mich gesetzt. Das fand ich sogar ganz außerordentlich verständnisvoll.
Wir führten dann tatsächlich noch wirklich tiefschürfende Gespräche. Glaube ich wenigstens, denn wie gesagt, ich hatte schon reichlich …
Auch wenn ich nicht mehr ganz im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte war, konnte ich trotzdem noch die wesentlichen Sicherheitsbestimmungen einhalten. Im Wesentlichen den Sicherheitsabstand. Aber eigentlich mehr zufällig. Wenn die Kühlbox nicht zwischen uns gestanden hätte …
Anke war plötzlich aus meinem Sichtfeld verschwunden. Wer sonst noch fehlte, konnte ich nicht zweifelsfrei feststellen. Eva schien ebenfalls ein Auge auf die Gruppe geworfen zu haben. Das Umfeld war ziemlich dunkel, nur der Tisch und seine unmittelbare Umgebung war durch die übliche tragbare Lampe beleuchtet.
Eva erhob sich, um einem menschlichen Bedürfnis nachzukommen. Wie es der Zufall so will, verspürte ich zeitgleich ähnliche Bedürfnisse.
So machten wir uns also gemeinsam auf den Weg in die Dunkelheit. Wir gingen in Richtung einer nahegelegenen Baumgruppe, die sich schwach erkennbar gegen den Nachthimmel abzeichnete.
Dort angekommen blieb Eva stehen und zog sich unter ihrem Jeansrock den Slip herunter. Wortlos hockte sie sich hin. Ich drehte mich herum, um den nächsten Baum anzupeilen.
Man weiß ja schließlich, was sich gehört.
Normalerweise weiß man das, aber wie gesagt … es war eben schon zu fortgeschrittener Stunde. Und außerdem …
Ich kehrte um und blieb neben ihr stehen. Sie blickte irgendwie seltsam zu mir auf. Es war zu dunkel, um ihren Gesichtsausdruck detailliert deuten zu können. Aber selbst bei Tageslicht wäre es mir zu diesem Zeitpunkt sicher nicht mehr möglich gewesen.
Da kann man eben nur improvisieren.
Während wir weiterhin Augenkontakt hielten, stand sie langsam auf und zog den Slip langsam wieder hoch. Sie machte einen Schritt auf mich zu.
Das war nicht nur mit dem Zaunpfahl gewunken, das war schon mit dem Zaunpfahl auf den Kopf … aber wer sich in Gefahr begibt.
Manche Entscheidungen muss man eben spontan und unreflektiert treffen.
Ja, meine Güte was hat man denn schon für Möglichkeiten, in so einer Situation. Selbst unter kontrollierten Bedingungen kommt man aus solch einer Nummer kaum heraus.
Ich umfasste also, quasi gezwungenermaßen, ihre Hüften um sie auf Distanz zu halten. Irgendwie muss sie aber meine Absicht falsch gedeutet haben. Sie zog jedenfalls sofort wieder ihren Slip aus. Diesmal ganz und komplett. Alles geschah wortlos und leise.
Sie schob mich dann ziemlich zielstrebig in Richtung eines Baumes. Sie drehte mir den Rücken zu, bückte sich ein wenig und stützte sich mit beiden Händen an dem Baumstamm ab.
Na, herzlichen Glückwunsch. Da möchte ich aber jetzt mal diese Moralprediger sehen. Wie kann man nur … oder solche Sprüche.
Jedenfalls hatte ich in diesem Moment irgendwie spontan keinerlei ethische Bedenken.
Aber auch diese berüchtigte -postkoitale Depression- stellte sich nicht sofort danach ein. Eigentlich überhaupt nicht, wenn ich mich richtig erinnere. Aber so ganz genau erinnere ich mich auch nicht mehr.
Nur noch daran, dass Eva einen kleinen Umweg machte, um aus einer anderen Richtung zu ihrem Platz zurückzukehren als ich.
Anke jedenfalls schien irgendwie besorgt auf meine Rückkehr gewartet zu haben. Ich musste ganz tief in die Trickkiste greifen und alle meine schauspielerischen Talente hervorkramen, um glaubwürdig den fröhlichen Trunkenbold zu geben. Hat aber funktioniert, an diesem Abend jedenfalls.
Im Zelt hatte ich dann Kopfschmerzen. Etwas Besseres fiel mir auf die Schnelle nicht ein.
Aber man weiß ja schließlich, was sich gehört ...!
Fortsetzung folgt