Die unerträgliche Leichtigkeit der richtigen GS-Enduro-Wahl

Diskutiere Die unerträgliche Leichtigkeit der richtigen GS-Enduro-Wahl im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Hallo AMGaida! Es ist eben alles relativ :D! 1. Sich über Hechlingen schlau machen hielt ich für nötig - wozu sonst überhaupt in einem Forum...
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Pavian

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Eben. Und das schlimme ist, ich hatte es auch so gemeint, weil ich u.a. selbst nach Hechlingen auf der 12GSA sehr erstaunt war. :D

Netter Bericht, wobei man dir die "Vorangst" deutlich anlesen kann. ;) Allerdings finde ich den ganzen Vorbereitungskram (außer den Parkplatzübungen) relativ unnötig, außer man hat vor, die Leihmaschine mehrfach am Tag wegzulegen und wieder aufzuheben. Das hatte ich mir glücklicherweise ganz gespart und auch als Untrainierter, nur einigermaßen sportlicher Typ ohne Handexpander-Training hatte ich keine Beschwerden.

Dein Fazit lese ich etwas in die Richtung: "Die KTM hab ich zurecht gekauft, sie ist ja auch günstiger. Aber ich hätte nicht gedacht, dass die 12er so toll ist."

Und ich hatte es noch gesagt.... :cool:
Hallo AMGaida!

Es ist eben alles relativ :D!
1. Sich über Hechlingen schlau machen hielt ich für nötig - wozu sonst überhaupt in einem Forum aktiv sein?
2. Bücher über Endurotraining lesen macht Spaß und steigert bei mir die Vorfreude.
3. Die Vorangst halte ich für berechtigt. Ich könnte auch anders auftreten: getreu dem Motto: "Ich bin schon im Alleingang durch den hohen Atlas gefahren und habe dort einige GS und Africa Twins aufheben geholfen (die danach den frustrierten Rückweg angetreten haben, derweil ich mit meiner überladenen DR 650 weitergefahren bin). Und Wüstenpisten habe ich auch schon hinter mir. Blablabla..."
Dennoch hätten mich einige Fahrsituationen, die ich in Hechlingen vorgefunden habe, auf meinen Touren umkehren bzw. andere Wege suchen lassen.
4. Was das Ablegen von Motorrädern anbelangt: uns wurden in Hechlingen Übungen angeboten, die von neun Teilnehmern niemand ohne Umfaller und nur von zweien mit Umfaller überhaupt geschafft wurden. Natürlich alles freiwillig. Niemand wurde gezwungen oder genötigt. Aber es gab durchaus spektakuläre Abflüge. Letztlich konnte man sein persönliches Risiko soweit erhöhen, bis man endlich auch auf der Nase lag :D.
5. Wir hatten gut 30 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit. Es wurden Magnesiumbrausetabletten ausgegeben, um den Krämpfen vorzubeugen bzw. diese zu mildern. Davon waren einige Teilnehmer betroffen. Bisweilen waren längere Pausen notwendig und einige mussten auch vorübergehend aufgeben bzw. das Training etwas eher beenden. Ich war zwar nicht davon betroffen, stimme aber SCHLONZ voll und ganz zu, was die Sinnhaftigkeit von Krafttraining anbelangt.

Zur 1200er GS: sie ist ein Klasse-Moped, im Rahmen der Modellpflege fast schon zu sehr perfektioniert. Und ich wiederhole mich: ich hätte nicht gedacht, dass sie um so vieles handlicher als die 1150er ist.
Nein, die KTM ist das spannendere Fahrzeug. Sie ist agiler, hat, mit Verlaub, den richtigen Sound und sie steht nicht im Zehnerpack an jeder Ecke :D. Dass sie um einiges günstiger ist, erhöht die Freude. Aber das wird ja auch ein bischen durch die wiederum höheren Wartungskosten relativiert.
Die Freude an der KTM könnte für mich nur durch Defekte getrübt werden. In der Vergangenheit gab es da ja einiges zu lesen (allerdings sind BMW's ja auch nicht ganz fehlerfrei - so kommt das Getriebe der 1200er m. E. immer noch nicht an den japanischen Standard heran (und auch nicht an KTM)). Also: wenn die KTM hält bereue ich nichts. Wenn sie häufig streiken sollte, spare ich auf eine 1200er GS :D!

Viele Grüße

Pavian
 
AMGaida

AMGaida

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1. Sich über Hechlingen schlau machen hielt ich für nötig - wozu sonst überhaupt in einem Forum aktiv sein?
2. Bücher über Endurotraining lesen macht Spaß und steigert bei mir die Vorfreude.
Ganz klar, Einlesen, Forenstöbern, Fahrtechnikbücher studieren... das ist wie mit dem Reiseführer vor dem Urlaub, man stimmt sich ein. Ich meinte speziell den "Sport" zur Vorbereitung.
Die Brausetabletten gab´s bei uns auch, ebenso diejenigen, die gegen Ende einfach nicht mehr konnten, wir hatten sogar - leider - am 2. Tag eine 3/4 Stunde früher aufhören müssen, weil einige Leute platt waren.

4. Was das Ablegen von Motorrädern anbelangt: uns wurden in Hechlingen Übungen angeboten, die von neun Teilnehmern niemand ohne Umfaller und nur von zweien mit Umfaller überhaupt geschafft wurden. Natürlich alles freiwillig. Niemand wurde gezwungen oder genötigt. Aber es gab durchaus spektakuläre Abflüge. Letztlich konnte man sein persönliches Risiko soweit erhöhen, bis man endlich auch auf der Nase lag .
Das war bei uns im Fortgeschrittenen-Kurs nicht anders und mit der dicken Adventure durch die Sandkiste zu reiten, war wirklich grenzwertig, gar keine Frage. Trotzdem war ich froh, nix aufheben zu müssen außer der gestrandeten X-Challenge eines übermotivierten Kollegen, die in der Trial-Passage im Weg lag. ;)

Ich bin sehr gespannt, wie Du mit der KTM über die nächsten 3 Jahre zufrieden bist und freue mich, wenn Du uns regelmäßig ein update gibst. :)
 
thomasL

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Na ich weiß nicht.....

Hallo Pavian,

nun hab' ich doch tatsächlich den ganzen Beitrag gelesen, obwohl ich umfangreichere Werke inzwischen eigentlich eher als Hörbuch mag... ;)

Du gibst (zumindest mir) den Eindruck, dass das entscheidende k.o. Kriterium für den Boxer das Gewicht ist. Und zwar weniger das Gewicht in Punkto Handling, sondern die "Angst" vor dem aufheben müssen.

Du selbst (und auch einige Andere) erwähnen mehrfach HECHLINGEN.

Ich war vor 4 Jahren letztmalig dort und habe sehr über eine der ersten Übungen gestaunt. Der Trainer erklärte uns damals wie wichtig es ist, dass man die GS (damals noch die 1150er) auch mal alleine aufheben kann. Aha dachte ich, jetzt müssen wir sie bestimmt hinlegen. War nicht ganz richtig - er hat sie einfach fallenlassen, hat sie sich dann auf dem Zylinder liegend quasi in Position gedreht und - AUFGEHOBEN!

Oha - naja der macht das ja auch ständig, dachte ich. Aber wir haben das anschließend alle gemacht. ALLE will sagen, da war auch ein (übrigens sehr hübsches) aber vor allem kleines und zierliches Mädel dabei, die leider den ganzen Tag über Schwierigkeiten mit der 1150er hatte, weil sie sich einige Male hingelegt hat, mit den Füßen nicht auf den Boden kam usw, usw. und dann letztlich auf ne 650er für den zweiten Tag wechselte.

Womit sie allerdings keine Probleme hatte war....RICHTIG das AUFHEBEN!

Warum die lange Story?

- weil die potentielle Gefahr das Teil evtl mal aufheben zu müssen m.M. KEINEN Ausschluss rechtfertigt
- weil es im Allgemeinen sicher sehr(!) zu empfehlen ist, sich mal Hechlingen anzutun
- weil man dort problemlos die Möglichkeit hat ne 800er und ne 1200er im Vergleich unter Anleitung aufzuheben; und ich bin keineswegs sicher dass das mit der 800er so sehr viel leichter wäre!!! (Im richtigen Leben müsste man evtl. von Beiden ein bißchen Gepäck abnehmen)
- weil die 1200er alles in allem mit hoher Wahrscheinlichkeit (für Deine konkreten Anforderungen) den wesentlich größeren Spaßfaktor bringt

In meinen Augen gibt es jedoch einen einzigen Punkt der die 1200er rauskicken würde:

- wenn Du für Deine Touren mit -na sagen wir mal- durchschnittlich 2-3 x aufheben pro Tag rechnest. Das wäre mir allerdings auch zu viel. Aber dann hätte ich auch vermutlich irgendein anderes nicht unwesentliches Problem :cool:

Also - weiterhin viel Spaß bei der Qual der Wahl und
schöne Grüße

Thomas

PS: *Orakel an* für Deine Anforderungen (viel Soziusbetrieb mit vollem Gepäck) wirst Du es über kurz oder lang bereuen, NICHT die 12er genommen zu haben. *Orakel aus*
 
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Pavian

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Hallo thomasL!

1. Hörbücher - nein danke! Hier liest der Chef noch selbst :D ...
2. Danke, dass Du Dir den ganzen "Fred" angetan hast ... aber:

und hier kommt der erhobene, wedelnde, oberlehrerhafte und tadelnde Zeigefinger :p: Du hast entweder nicht alles gelesen, oder das Wesentliche überlesen:
Meine Entscheidung ist längst gefallen und die ersten viertausend Kilometer auf meiner KTM 990 Adventure habe ich bereits hinter mir :p:D:p!
Und von meiner letzten BMW trenne ich mich auch noch:rolleyes:. Infos unter:
www.lidschlag.de/r80gs

Hechlingen: siehe meine Beschreibung (Beiträge 133 u. 134) - kann ich nur empfehlen.

Noch ein Wort zum Aufheben. Meine alte DR 650 hat mit vollen Alukoffern, vollem Tank usw. ca. 220kg gewogen. Diese aufzuheben war schon der absolute Horror. Ich bin nämlich in der Regel im Alleingang unterwegs - auch auf Wegen, die vielleicht nur alle drei, vier Tage von anderen Fahrzeugen befahren werden. Das erhöht den Stress :).
Meine 1150GS wog mit leeren Alukoffern und vollgetankt auf der geeichten TÜV-Waage exakt 280kg!!! Ohne ein Gramm Gepäck. Also zu erwartende 320kg voll aufgerödelt. Also ideal für jede Art von Offroadeinlage, oder :D;)!?
Eine GS auf hartem Untergrund liegend im Alleingang aufzuheben ist mit und ohne Hechlingen jedem halbwegs kräftigen Menschen mit und ohne rückenschonende Kniffe möglich.

In Hechlingen ergab sich häufiger die Gelegenheit, sich bei der Bergung diverser 1200er zu beteiligen. Wenn die Dinger im Graben liegen (Räder hangaufwärts, Tank und Sitzbank hangabwärts) geht alleine kaum mehr etwas. Dann läßt sich das Gerät nämlich auch nicht mehr über den Zylinder drehen etc. Mit drei, vier Mann haben wir unter fachkundiger Leitung an den Mopeds gezerrt, gehoben und geschoben.
Irgendwann ging es dann.
Diese Situationen allein: auweia!
Und solcherlei Treiben habe ich auch schon "in freier Wildbahn" beobachten (und dabei helfen) dürfen. Was haben die "Jungs" ihre GSe verflucht - hat man vermutlich aus Marokko bis Spanien hören können :D:p.

Fazit: wenn es ums Schieben, Heben und Bergen geht, zählt eben jedes Gramm.

Ich will hier aber nicht den Eindruck erwecken, eine KTM ließe sich leichter aufheben :D! Eher im Gegenteil - denn sie liegt ja in keinem Fall auf einem Zylinger auf, egal wie und wo sie fällt.
Aber warum ich letztlich doch bei KTM gelandet bin, kannst Du ja gerne einmal genau;) nachlesen.

Viele Grüße
Pavian
 
thomasL

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uups ... wie peinlich

Moin moin Pavian,

Treffer! Versenkt! So hieß es früher immer beim "Schiffe versenken"

Da muss mir doch beim Lesen während des Abendbrotes, beim scrollen während des Trinkens oder beim Schmunzeln über den einen oder anderen Kommentar...ja irgendwann dazwischen tatsächlich der alles entscheidende Beitrag von Dir durch die Lappen gegangen sein.

Ich sach ja: normalerweise dickere Werke wie Säulen der Erde o.ä. nur noch als Hörbuch. Wobei ich Dich jetzt nicht mit Ken Follett vergleichen möchte :rolleyes:

Kurzum: Du hast es also tatsächlich getan! *Kopfschüttel* :confused:

Nee, ernsthaft. Glückwunsch zur KTM. Feines Teil. Ich stand auch schon mal kurz vor dieser Entscheidung. Nachdem ich aber dann rausfand, dass ich außer einmal ne NTV in der Garage und einmal ne Transalp auf der LGKS eigentlich nicht der typische Hinwerfer oder wie man in einem anderen Forum sagt kein routinierter "Schiedermaierer" bin, konnte ich mich innerlich befreit und gelöst GEGEN das vielleicht etwas leichter aufzuhebende und FÜR das bequemere, zuverlässigere und soziustauglichere Motorrad entscheiden. ;)

Nun gut, jetzt wünsch ich Dir viel Spaß und gute Fahrt mit dem österreichischen G'lump und dann mal bis in, na sagen wir, 2 Jahren. Ja das sollte reichen. Bis dahin hast Du dann allerdings das Problem dass es vermutlich SCHON wieder ne neue GS gibt. Aber Du liebst ja die Qual der Wahl ***Lachtränen aus den Augen wisch***

Schöne Grüße
Thomas
 
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Tom123

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Hy,
ich finde die F800GS ist eine absolut gute Wahl unter den aktuellen Reiseenduros, natürlich ist des eine oder andere ein Kompromiss aber letztlich überwiegt der Fahrspaß.

Tom
 
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Pavian

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Hy,
ich finde die F800GS ist eine absolut gute Wahl unter den aktuellen Reiseenduros, natürlich ist des eine oder andere ein Kompromiss aber letztlich überwiegt der Fahrspaß.

Tom
Hi Tom,

dakar, äh, d'accord!

zu Deinen Fotos: Schöne Gegenüberstellung - da sieht man mal, wie die Suzi ihrer Zeit voraus war :):):)

Grüße
Pavian
 
Tom123

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Stimmt Pavian,
die DR Big war seinerzeit immer im Schatten der anderen Reise-Enduros gestanden, aber ein Klassiker der von BMW anscheinend gerne nochmal aufgewärmt wurde.
Vieles war seinerzeit einfach genial und trotzdem zweckmäßig.
Ich hoffe ich hab die F800GS auch mindestens 18 Jahre.

Servus Tom
 
KaTeeM is a schee...

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Ja !!!! Dr.Big war geil ! :D:D

Hat mir viel tausend km Freunde mit ihrem bärigen Motor bereitet. Also so bärig, wie 50 PS halt sein konnten. War aber egal, Drehmoment in Hülle und Fülle vorhanden.

Schnabelige Grüße,
Jan
 
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Pavian

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Die ersten 8000 KTM-Kilometer

Kleines KTM-Resümee:

Knapp 8000km habe ich (bzw. wir) mittlerweile mit der 990er Adventure zurückgelegt, und es ziemt sich wohl, an dieser Stelle ein kurzes Resümee zu ziehen;).
Um es kurz zu machen: weder meine Frau noch ich haben den Wechsel aus dem Propellerlager ins Orange-County bereut – nicht jenes in den USA, sondern das in Österreich :D.
Bewegt habe ich die KTM bislang unter den gleichen Bedingungen, unter denen auch die 1150GS laufen musste: ca. 5500km im Zweipersonenbetrieb, ca. 4000km Autobahn, ca. 3000km Landstraßen, Rest Stadtverkehr. Geländeeinlagen, Pisten etc. bislang 0km.

Fahrwerk
Der Eindruck nach der ersten Probefahrt konnten die Folgekilometer nur bestätigen. Die KTM fährt sich handlicher, direkter und mit mehr Spaß als die 1150GS. Zudem lässt sie sich auch im Schiebebetrieb wesentlich leichter handhaben. Wenden auf engem Feld- oder Waldweg ist zwar nicht so einfach wie mit dem Mountainbike, aber deutlich leichter als mit dem 280kg-BMW-Brocken.
Das Fahrwerk lässt sich auch für den Zweipersonenbetrieb komfortabel genug abstimmen. Unsere Tagesetappen lagen bei ca. 400-650km. Nicht ganz so gemütlich wie auf der GS, aber dafür viel mehr „Motorradfahren“. Optimale Rückmeldung, aber immer bequem genug (kein Vergleich mit dem m. E. äußerst unbequemen Sitzmöbels der F800GS) – wie gesagt: auch meine Frau würde nicht mehr Tauschen wollen, da auch sie etwas mehr Rückmeldung von einem Motorrad erwartet, als die 1150GS geboten hat.

Bremsen/ABS:
Die Bremsen sind gut, aber erfordern deutlich höhere Bendienkräfte als jene der BMW. Auch spricht das ABS m. E. nicht so gefühlvoll wie die bayerische Variante an. Beides gut, aber Sieger hier die BMW 1150GS – noch besser das Bremssystem der R1200GS.
Apropos Bedienkräfte: auch die Kupplung verlangt mehr Kraft als das Pendant von BMW.

Motor:
Der KTM-Motor kommt mir vor wie zwei zusammengeschraubte Einzylinder. Er vibriert deutlich mehr als der BMW-Boxer (aber dennoch nicht unangenehm), hat „unten rum“ weniger Drehmoment (Anfahren mit 1000 U/min ohne Gas ist hiermit nicht möglich, zumal das Aggregat schon im kalten Zustand mit einer Leerlaufdrehzahl von 1500 losbrüllt), hängt aber extrem gut am Gas und katapultiert das Gerät wie an der sprichwörtlichen Gummischnur nach vorne. Auch die 1150GS und erst recht die 1200GS „gehen“ ja ebenfalls sehr gut, aber der Gesamteindruck auf der KTM ist einfach überwältigender – auch wenn die Fahrleistungen auf dem Papier auf ähnlichem Niveau liegen bzw. die 1200GS hier in Führung geht.
Man kann aber auch mit 3000 U/min im hohen Gang zu zweit gemütlich durch die Landschaft brausen und sich dem Sightseeing widmen. Ich gebe aber zu, dass diese Disziplin von der BMW „nach Punkten“ gewonnen wird. Werden die Straßen aber enger und man möchte mehr „wieseln“, ist man mit der KTM besser bedient (im Vergleich zur 1150GS).
Übrigens fährt die KTM im Zweipersonenbetrieb deutlich ruhiger als im Solobetrieb. Das zusätzliche Gewicht beruhigt die ganze Fuhre: das im Vergleich zur BMW deutlich mehr spürbare Konstantfahrruckeln genau wie die Motorvibrationen lassen deutlich nach. Ein solcher Unterschied war m. E. auf der 1150GS nicht annähernd in diesem Ausmaß spürbar.
Der Verbrauch liegt bei eher ausgeglichener Fahrweise bei der KTM zwischen 5,8-7,5 Litern. Der Durchschnitt liegt bei mir bei 6,10 Litern. Meine 1150GS verbrauchte etwa 0,3 Liter im Schnitt weniger. Zum Glück haben sich die „Drohungen“, dass die KTM deutlich mehr verbrauchen würde, nicht bestätigt. Zu meiner Fahrweise ist zu sagen, dass ich auf der Autobahn wenn möglich im Solobetrieb so zwischen 160-180km/h Reisegeschwindigkeit fahre (mit Sozia 140-150km/h), auf der Landstraße mich überwiegend im zulässigen Bereich bewege. Anders gesprochen: ich rase nicht mit 130 oder mehr über die Landstraße.

Sonstiges:

Kardan versus Kette:
Der Kardan hat vor allem einen Vorteil: er ist sauber :D. Da ich eine innige Beziehung zu technischen Geräten habe, kann ich der KTM-Kette das regelmäßige Fett (so alle 400km) nicht vorenthalten. Ergebnis: die Karre ist immer eingesaut:eek:. Das Fett spritzt überall hin (auch wenn man diesbezügliche Testsieger einsetzt – und noch schlimmer, wenn nicht): Felge, Speichen, Kofferträger usw. Und da ich mehr fette, als putze ...:(
Zudem muss die Kettenspannung immer im Auge behalten werden, da eine zu lockere das Fahrvergnügen schnell trübt: mehr Ruckeln und Schlagen usw.
Sieg für die Propellerfraktion.

Armaturen und Griffheizung:
Die Bedienelemente beider Maschinen sind o.k. Die BMW-Schalter machen einen teilweise wertigeren Eindruck, die Blinkerschalter gehören aber wie bereits geschrieben m. E. in die Kategorie „Erfindergeist auf Abwegen“. Die Griffheizung der KTM Adventure Traveler ist eine nachträglich montierte „Einfachlösung“. Die BMW-Griffheizung war etwas effektiver, von den gut zu bedienenden Schaltern dazu ganz zu schweigen.

Seiten- und Mittelständer:
Die BMW ließ sich recht leicht und komfortabel auf den Hauptständer hieven. Das ging auch gut mit montierten Alukoffern.
Bei der KTM würgt man sich „einen ab“. Sind keine Koffer montiert, kann man wenigstens am montierten Kofferträger anpacken, um sich einen Bruch zu heben (und anschließend die Hände waschen, da ja das Kettenfett auf den Träger geschleudert worden ist ;)). Sind die Koffer montiert, wird es noch schwieriger. Eine saubere 4- in Schulnoten mit Rücksicht auf die Eltern, eine glatte 2 für BMW.
Beim Seitenständer schafft die KTM eine 3 und die BMW wiederum eine 2. Grund: der KTM-Seitenständer ist etwas zu lang. Hat man noch beladene Koffer am Moped, steht die Maschine schon bedrohlich senkrecht auf ebener Fläche und ein leichtes Anticken bzw. ein Windstoß reichen, um die Fuhre umzuwerfen. Man muss also eine leichte Vertiefung suchen, in die man den Ständer absenkt, um eine sichere Schräglage der Maschine zu erreichen.

Windschutz:
Etwas mehr Luft pfeift dem Fahrer auf der KTM um die Löffel. Aber hier allgemeingültige Aussagen zu formulieren, versuche ich erst gar nicht, da die Luftverwirbelungen extrem von Größe, Umfang und der Sitzposition des Fahrers abhängen. Für meine 1,82m und meine Sitzhaltung gilt: etwas ruhiger ging es auf der BMW zu – sie erhält für den Wetterschutz im Reiseendurobereich eine 2, die KTM eine 2-.

Gesamturteil:
Die KTM bleibt im Stall - wir sind damit sehr zufrieden und sie stellt für uns das bislang beste Universalmotorrad dar. Wenn ein Motorrad die Bezeichnung „eierlegende Wollmilchsau“ verdient, dann die KTM: bequemes Reisen (unter Enduro- nicht unter Goldwing-Gesichtspunkten), sehr gutes Handling (auch wenn man das Ding schieben oder auf den Hänger wuchten muss), dazu sportliche Eigenschaften, die einer reinen Straßensportmaschine zur Ehre gereichen. Mit ihr kann man auch mal ein, zwei Stunden mit 180km/h über die Bahn hetzen, sofern die Blechdosen nicht wieder tieffliegen :D. Ein Motor der immer „präsent“ ist – sei es durch seinen auspuffseitigen Wohlklang (auch mit Serienschalldämpfer), durch seine durchaus angenehmen Vibrationen (für den passionierten Einzylindertreiber) oder durch seine spektakuläre Leistungsentfaltung.
Alles nicht so glatt und perfekt wie bei einer 1200GS, eben alles spürbar "kerniger" und direkter. Irgendwie eine XT1000GS:rolleyes:. Eine 1150GS fällt dagegen deutlich ab.

Der in seinem Forumnamen implizierten Feststellung eines Vorredners bzw. Schreibers „KaTeeM is a sch...“ können wir uns jedenfalls in keinster Weise anschließen!
Änderung: Blöderweise habe ich durch mangelnde Sprachkenntnis bei "KaTeeM is a sch..." etwas Negatives unterstellt - natürlich schließe ich mich aus vollem Herzen an: KTM ist auch schön!!!

Viele Grüße und allseits gute und vergnügte Fahrt – egal mit welchem Fahrzeug (Hauptsache es hat zwei Räder und man muss nicht tretkurbeln:D:p;):))!

Pavian
 
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AMGaida

AMGaida

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Danke fürs Feedback, sehr interessant zu lesen. :)

Was sagst Du denn zu den Servicekosten?
 
AmperTiger

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@pavian
Glückwunsch, ich hatte nicht soviel Glück:(

Tiger
 
KaTeeM is a schee...

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Ne schwatte, ne orange und ganz arg fehlt die weiße...
Der in seinem Forumnamen implizierten Feststellung eines Vorredners bzw. Schreibers „KaTeeM is a sch...“ können wir uns jedenfalls in keinster Weise anschließen!
Hä? Was für´n Pavian hat hier versucht, meinen Namen zu rufen? ;)
Mal im Ernst:Ich lese das hier gerade zufällig und verstehe Deinen o. zitierten Satz nicht ganz. Hab ich in diesem Thread irgendwas zu den Bikes aus Mattighofen geschrieben? Oder kannst Du womöglich nur einfach kein Süddeutsch und interpretierst das "schee" als "schei**e"??

Es heisst SCHEE !! SCHEE = SCHÖN ?!?

KTM is a schee = KTM ist auch schön! Alles paletti? ;)

Gruss von einem mehr als zufriedenem KTM-Treiber
Jan

In Anlehnung an die Signatur eines Forum-Users: Ich bin verantwortlich für das, was ich schreibe, nicht was Du verstehst... ;)
 
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Pavian

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Abbitte nach Süddeutschland!

Hä? Was für´n Pavian hat hier versucht, meinen Namen zu rufen? ;)
... Es heisst SCHEE !! SCHEE = SCHÖN ?!?

KTM is a schee = KTM ist auch schön! Alles paletti? ;) ...

In Anlehnung an die Signatur eines Forum-Users: Ich bin verantwortlich für das, was ich schreibe, nicht was Du verstehst... ;)
Lieber Jan!

Da ist mir aber ein peinlicher Lapsus unterlaufen :o:o:o!
Ich hatte tatsächlich die abwertende Interpretation unterstellt... mea culpa! Soviel zu meinen Süddeutsch-Kenntnissen :o.
Nochmals sorry! Ein ziemlich zerknirschter Pavian ...

Untertänige Grüße
Hans

Auweia: von Erdkunde habe ich auch nur sehr beschränkte Ahnung :-(
OWL ist wohl Ostwestfalen-Lippe, oder? Also: Abbitte nach OWL!!!
 
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KaTeeM is a schee...

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Ne schwatte, ne orange und ganz arg fehlt die weiße...
Kein Thema! Ist ja auch durchaus misszuverstehen. Und das mit dem untert. Grüßen hab ich überlesen! ;)

Wollte ja nur nicht, das man mich hier dahingehend missversteht, dass ich einen der besten SPOCHTMOPPED-Hersteller der westlichen Hemisphäre verunglimpfe!

Viel Spaß mit der ORANGEN !

Jan

P.S.: Zu den Süddeutsch-Kenntnissen: Ich amüsiere mich als Westfale auch mehr über die Sprache als ich sie verstehe... duck´ und wech´...:p
 
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Pavian

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Inspektionskosten KTM 990 Adv.

Danke fürs Feedback, sehr interessant zu lesen. :)

Was sagst Du denn zu den Servicekosten?
Hallo AMGaida,
jetzt endlich etwas zu den Servicekosten ... ich hatte über das schöne Wochenende keine Zeit etwas zu schreiben (stattdessen wieder einmal mehr als 900km in Eifel und Hunsrück abgekurvt :D).

Also: die 990er KTM Adventure bekommt erst einmal eine 1000er-Inspektion. Da hier bereits die Ventile eingestellt werden müssen, fällt die nicht gerade billig aus: hat mich fast 380 Euronen gekostet:(. Wenn ich daran denke, dass ich in wenigen Minuten an meinen 2V-Kühen die Ventile eingestellt hatte ... ;)! Aber gut, verbaute Hochleistungstechnik ist halt "etwas teurer". Die Ventile werden übrigens mittels Ausgleichsscheiben eingestellt. Danach geht es in 7500km-Schritten weiter: 7500km (oder alle 12 Monate) und 15000km (oder alle 24 Monate). Die "kleine" 7500er schlug mit knapp 250 Euro zu Buche. Die große 15000er wird vermutlich ein Eckhaus kosten :rolleyes::D!
Aber davon ab: die BMW-4V-Inspektionen waren auch nicht gerade geschenkt.
Man muss einfach abwägen, ob man auf die Garantie verzichtet und die Inspektionen soweit die Fähigkeiten und das Werkzeug reichen, selber macht und eine entsprechende Wertminderung beim Verkauf akzeptiert. Ich denke aber, dass gerade bei Highend-Produkten ein Scheckheft etwas wert ist. Jedenfalls wenn die Dinger gebraucht noch mehr als 5000 Euro bringen sollen. Bei einer alten 2V-Q würde und habe ich :) auf ein geführtes Scheckheft verzichtet; aber bei einer z. B. drei Jahre alten KTM?
Außerdem wird KTM wohl auch keine Kulanz im Schadensfall bei Eigengebastel einräumen. Ich werde also noch etliche Kilometer weiter basteln lassen;). Spart ja auch jede Menge Nerven:rolleyes:!

Zum Reifenverschleiß:
Der Hinterradreifen wird ca. 10.000km halten. Der Vorderradreifen vermutlich doppelt so lange. Große Reifenauswahl habe ich leider nicht:mad::
für die ABS-KTM sind nur 2 (!!!) Reifen freigegeben: Pirelli MT 90 Scorpion und Continental TKC80. Letztere scheiden für 90% Straßeneinsatz natürlich aus.

Ölverbrauch der Maschine bislang nicht messbar.
Sonstige Verschleißteile bislang Null.
Zwischenfälle/Defekte: keine.
So - das war's erst einmal.

Allzeit erbauliche Ausfahrten wünscht

Pavian
 
Boxer Wolle

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BMW G650X Challenge
KTM Kauf

Hallo GS Freunde,
es gab hier mal einen Fahrer der hatte mehrer Motorräder verglichen, sprich BMW F800GS und hat wegen Verarbeitung und Gewicht die KTM LC 8 gekauft.
Wollte dann Berichten ob diese KTM den nun so Problemlos läuft wie seine BMW Boxer!
Habt jemand davon was gehört oder gelesen!?
Gruß Wolle.
 
T

TomTom-Biker

Gast
Entweder redet er nicht mehr mit uns oder er traut sich nicht mehr. Oder es gibt für ihn einfach keinen Grund mehr noch was im GS-Forum zu sagen.

Aber schau doch mal im LC8-Forum nach. Vielleicht findest Du ihn ja dort.


Ich hatte gestern vor einer Supermoto gestanden (irgendso ein neues Pseudo-Reiseteil) und die mir mal ganuer angeschaut.Von der Verarbeitung her macht die schon einen edlen Eindruck. Die GS sieht da schon etwas grobschlächtiger aus. Nach einem kurzen Moment des Zweifelns habe ich dann meinen Kram in die Koffer meiner GS reingesteckt, mich auf die bequeme Sitzbank gesetzt und bin dann mit einem unbeschreiblichen Gefühl der Souverenität, das eben nur GS-fahrer kennen, voll entspannt in Richtung Heimat gebrummt. Damit war dann die Welt für mich wieder in Ordnung.

Gruß
Thomas
 
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