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Nach jetzt genau 3.856 Km, fast alle in Frankreich auf überwiegend kleinen und kurvigen Straßen gefahren, ein kleiner Erfahrungsbericht zu meiner 1300er. Dass aufgrund dieser wenigen Kilometer noch keine großartig fundierte Bewertung über die dauerhafte Qualität möglich ist, dürfte klar sein.
Auf Vergleiche verzichte ich überwiegend. Wenn, dann mit meinen bisherigen Mopeds. Dass viele Punkte individuell unterschiedlich beurteilt werden können, z. B. die Sitzposition, müsste normalerweise nicht ausdrücklich erwähnt werden.
Die Koffer-Orgie spare ich hier aus. Darüber habe ich an entsprechender Stelle ausführlich berichtet. Leider wurden meine funktionierenden Seitenkoffer kaputt repariert.
Zum Einstieg ganz platt: (M)ein Motorrad muss immer laufen, funktionieren und Spaß machen. Sonst passt es nicht zu mir.
Ob dies ein Grünes, Blaues oder Rotes (Marke) ist, spielt keine Rolle.
Noch nie habe ich mir großartige Gedanken über Funktionen gemacht, sondern bin einfach auf jedes Motorrad aufgestiegen und losgefahren. Den Anlasserknopf, Schaltung und Bremsen und sogar den Blinker finde ich auf herkömmlichen Motorrädern immer und überall. Soll ich mir vorher darüber Gedanken machen ob
z. B. der Blinker nach 10 Frequenzen ausgeht oder nach fünf? Das sehe und erlebe ich doch auf dem Motorrad und kann entsprechend reagieren. Darüber zu lamentieren würde mir nie in den Sinn kommen.
Und immer daran denken, nach dem Anhalten die Füße, mindestens einen, von den Rasten zu nehmen.
Andere bewerten das anders. In Ordnung! Nicht alles ist ganz ernst gemeint!
Ärgert mich ein Motorrad, u. a. durch Ausfälle, Schäden oder unfähige Händler/Hersteller, wird es verkauft. Mehr als 1x praktiziert.
Über die jetzt fast 4.000 Km habe ich 2x eine Fehlermeldung im TFT gesehen, zuletzt vor einigen Tagen. Beide drehten sich um die automatische Fahrwerksabsenkung. Beide nach dem Aufbocken auf dem Hauptständer und beim nächsten Zündung an traten diese Meldungen nicht wieder auf. Das Fahrwerk, ein absolutes Highlight dieses Mopeds, funktioniert einwandfrei, inklusive der kaum wahrnehmbaren automatischen Höheneinstellung. Da „schlägt oben“ beim Hochfahren nichts an.
Der Rückruf für das Anlasserrelais wurde erledigt. Abgefallen oder etwas verloren habe ich bisher nicht. Auch das Anschlagsgummi vom Seitenständer sitzt noch dort wo es hingehört. Nässe und Dauerregen sind nur für den Fahrer blöd. Das Motorrad interessiert das nicht.
Aktueller Softwarestand im TFT: 125_011_030. Alle meine Koppelungen, IPhone, TFT, Helm, Navi6 funktionieren seit dem Einrichten einwandfrei. Unabhängig davon in welcher Reihenfolge diese gestartet werden.
Der Motor zieht kraftvoll und ohne Durchhänger nach oben, lässt sich in jeder Drehzahl ruckelfrei und spaßvoll fahren. Es klackern keine losen Schrauben unter dem Tank. Der Motor und das Getriebe hören sich gesund an. Das gelegentliche, kurzfristige Pfeifen, wenn im Schiebebetrieb, ist mit geschlossenem Visier nicht/nur selten zu hören. Auf der gerade abgeschlossenen Frankreichrunde habe ich deshalb bewusst zwischendurch auf Ohrstöpsel verzichtet. Fast immer fahre ich mit ca. 3cm geöffneten Visier. Der Sound hat sich nach meinem Gefühl verbessert. Besonders beim Beschleunigen.
Ein Ölverbrauch ist seit der Einfahrkontrolle, jetzt nach ~2.500 Km, nicht messbar. Vielleicht fehlt ein klitzekleiner Zinken, aber keineswegs ist ein Nachfüllen erforderlich. Gerade die letzten 1.400 Km musste ich die 1300er häufiger als sonst üblich höher drehen um meinem Kumpel auf seiner
KTM 1390 SDR zu folgen.
Hin und wieder, je nach Drehzahl und Gang, könnte der Schaltautomat etwas smoother sein, aber es gab keine einzige Situation in der ich mich über diesen geärgert habe oder er mir eine Fahrsituation versaute. Mit Kupplung, die ich weiterhin ebenfalls gerne nutze, ein sehr angenehmes und genaues Schalten.
Einige Dinge der 1300er möchte ich herausstellen, die mich sehr positiv stimmen, auch wenn diese individuell unterschiedlich bewertet werden:
a) Windschutz.
Noch nie war ich mit einer Serienscheibe so zufrieden wie mit der auf der 1300er. Gepaart mit der von einigen verpönten elektrischen Höhenverstellung, die ich häufiger nutze, perfekt.
Windschild.
b) Sitzposition, Ergonomie passen für mich sehr gut. Erstmals mache ich mir keine Gedanken darüber eventuell die Sitzbank anpassen zu lassen. Wenn das so bleibt, klasse. Auf meiner 1300er ist die normal hohe Komfortsitzbank montiert.
c) Mein persönliches Highlight - in das wiederum das Fahrwerk mit rein spielt: "Leichtigkeit"
Die Handlichkeit und Leichtigkeit mit der sich die 1300er in jeder Situation bewegen lässt, gefällt mir außerordentlich gut. Auch beim seltenen Schieben. Ich fahre gerne auf kleinen, kurvigen und winkligen Straßen. Oftmals haben diese keine Mittellinie. Wie sich die 1300er auch dort bewegen lässt, kannte ich von keinem meiner bisherigen Motorräder. Führend war, zwar knapp, meine geliebte kleine rote Multi V2S (950er). Diese Führung hat nun, mit deutlicherem Vorsprung, die 1300er übernommen. Obwohl diese GS runde 20 Kg mehr auf die Waage bringt, fühlt sie sich leichter an, lässt sich leichter händeln als die kleine Multi. Die 1300er lässt sich einfacher durch die Winkelwerke zirklen als alle meine vorherigen Mopeds. Dass diese GS auch bei Geschwindigkeiten jenseits der 200er-Marke sich total neutral und spurstabil verhält, rundet den guten Eindruck ab. Das Helmvisier kann dabei geöffnet werden/bleiben. Schritttempo, umdrehen auf engem Raum, kein Problem. Erholung.
Wer mit seinem jetzigen Motorrad zufrieden ist, nichts vermisst, sollte genau prüfen ob sich ein Umstieg für ihn lohnt.
Ich habe mich letzten Oktober nur schweren Herzens von meiner kleinen Multi getrennt. Ein Grund bei mir war die Händlersituation, aber auch das automatisch absenkbare Fahrwerk der GS. Würde ich es aufgrund der Körpergröße nicht benötigen, hätte ich es nicht bestellt. Ob sich dies eventuell positiv bei einem Wiederverkauf auswirkt, interessiert mich dabei nicht.
Es ist kaum möglich nach ein oder zwei üblichen Probefahrten mit einem Vorführer die 1300er gut, intensiv kennenzulernen. Mir ging es jedenfalls so. Selbst auf einer Wochenendtour dürften die meisten mit einem Fremdmotorrad anders umgehen als nach einigen 1.000 Kilometern mit dem eigenen. Auch im Kopf. Mein erster Eindruck auf der 1300er, hier nachzulesen, war: langweilig, alles funktioniert, der Motor erinnert mich etwas an einen Dreizylinder.
Nicht nur beim Motor muss ich zwischenzeitlich etwas Abbitte leisten. Das Bremsenthema fange ich nicht großartig und ausführlich an. Mehr als gut. Sogar ich mit relativ kleinen Händen schaffe es den Endurohandbremshebel mit zwei Fingern locker zu bedienen und die Bremse in den Regelbereich zu bringen bzw. gut zu dosieren. Überwiegend nutze ich den Dynamik oder den leicht angepassten Dynamik-Pro Modus. Fahrwerk meistens und vor allem auf schnellen Passagen Dynamik + 1.
Hätte ich aktuell kein Motorrad und möchte ein neues kaufen, ist für mich ganz klar die 1300er mit der Nase weit vorne.
Mir ist klar, dass aufgerundet 4.000 Km kein Maßstab sind (s. o.), aber nach vielen, nicht immer ernst zu nehmenden Schreckensmeldungen bzw. Aussagen hier im Forum, wollte ich meine bisherigen, individuellen Erfahrungen nun doch weitergeben. Wäre die 1300er für mich ein Flop, hätte ich sie jetzt sofort verkauft. Diese Prüfung, ob ja oder nein, war u. a. der Sinn der gerade absolvierten Fahr-Tour. Zusätzlich ist ein mir gut bekannter 1300er-Fahrer, auf dessen Aussagen ich mich verlassen kann, mit seiner GS überhaupt nicht zufrieden (Getriebe, Rasseln, und mehr). Auch deshalb war für mich der jetzige Eindruck wichtig.
Abwarten wie sich unser Verhältnis weiter entwickelt. Ob ich in diesem Jahr meinen üblichen Jahreskilometerschnitt von ~15.000 Km schaffe, ist fraglich. Vor der Haustüre fahre ich so gut wie nie. Aber es gibt ja unseren Bonsai, der diese paar Kilometer in einem Monat locker fährt und berichtet.
Setzt euch auf eure Mopeds, fahrt einfach und denkt nicht über jeden Furz und was wäre wenn nach. So praktiziere ich das zumindest. Bei Bedarf findet sich immer eine Lösung. [
Anmerkung: Das u. a. Fernreisen eine etwas andere Vorbereitung und Vorgehensweise verlangen … nur als Hinweis.]
Trotz der Eingangs erwähnten Fehlermeldung im TFT letzte Woche in Frankreich habe ich die Nacht danach gut geschlafen und am nächsten Morgen den Motor mit dem Anlasser gestartet. Was soll’s?
Ich wiederhole mich: (M)Ein Motorrad hat jederzeit zu funktionieren und soll Spaß machen.