Der Yammithread für Foodblogger, hungrige und Hobbyköche

[Gast 31894]

Das wird schwierig, Stefan.
Was ist original? schwäbisch? Maultasche?
Nord oder Südschwabe, West Ost?
Alleine beim Teig werden sich schon die "Originalen" Schwaben streiten.
Mir fällt gerade ein: Deutschland deine Schwaben mit Willi Reichert.
Kolumbus entdeckt Amerika.
An Bord ist ein Matrose aus Böblingen. Die Indianer stehen am Strand.
Der Schwabe an der Rehling: "Isch oiner von eich aus Beblinga?"
Ruft ein Indianer vom Strand: "Noi, abr aus Sendelfinga!"

Trotzdem viel Spass mit dem Maultaschenprojekt!

LG

 

[Apachenzipfel]

@ Reincarnator
Da bin ich schon auf das Ergebnis gespannt als alter Exilschwabe.
Obwohl ich gerne und oft koche, da habe ich mich noch nicht dran getraut, ich glaube der Teig ist das Schlimmste!
Freue mich auf Bilder, der Metzger meines Vertrauens macht für mich die besten Maultaschen, da lohnt es sich für mich nicht, sie selbst zu machen. Leider schließt er sein Geschäft bald für immer, dann muss ich auch selbst ran. Vielleicht kann ich ihm ja noch das Rezept rausleiern.

 

[Reincarnator]

Das ist auch das Problem des Metzgers unseres Vertrauens. Der macht auch die weltbesten Maultaschen, leider zur Zeit keine, weil die zu wenig Personal haben, denn die Herstellung ist sehr aufwändig.
Ich bin ja jemand, der wenige Herausforderungenen scheut. Weder in Sachen Motorrad, noch beim Kochen. Nur Versuch macht kluch.

Meine Füllung ist fertig. Eine erste Testgarung in der Pfanne entlockte meiner Frau ein "Nix mee - das schmeckt geil." Das bedeutet: Nichts mehr ändern. Bei 1750 g Füllung darf man keinen Fehler machen. Der Teig bekommt jedenfalls wenig Salz.

 

[Reincarnator]

Das wird schwierig, Stefan.
Was ist original? schwäbisch? Maultasche?
Nord oder Südschwabe, West Ost?
Alleine beim Teig werden sich schon die "Originalen" Schwaben streiten.
Mir fällt gerade ein: Deutschland deine Schwaben mit Willi Reichert.
Kolumbus entdeckt Amerika.
An Bord ist ein Matrose aus Böblingen. Die Indianer stehen am Strand.
Der Schwabe an der Rehling: "Isch oiner von eich aus Beblinga?"
Ruft ein Indianer vom Strand: "Noi, abr aus Sendelfinga!"

Trotzdem viel Spass mit dem Maultaschenprojekt!

LG

Original schwäbisch sind Maultaschen per se. Schließlich wurden sie in Maulbronn kreiert. Das Bürger-Zeugs kann essen, wer will. Wir haben bislang die von drei Metzgern. Der beim Edeka, der z.Zt. keine mehr macht, der Odermatt aus Eutingen und Nichter in Baisingen. Die von einer Landmetzgerei in Eutingen sind auch gut, aber wir kaufen da aus Prinzip nichts (mehr) weil der alte Metzger ein Riesenarschloch ist.

Der Teig ist auch fertig, lässt sich gut ziehen und kleben, die erste Mini-Probetasche köchelt noch 5 Minuten. Wen dann alles klappt, gehts an die Massenproduktion. 1,75 kg Farce und 1,1 kg Teig hab ich. Der entspannt gerade.

 

[Reincarnator]

Das erste Probetäschle ist fertig. Mir schmeckt das ausgezeichnet und meine Frau ist restlos begeistert von meiner Eigenkreation, sowohl Teig, als auch Füllung.
Also kann ich jetzt loslegen und das Material verarbeiten.

.

 

[Apachenzipfel]

Wow, die sehen richtig gut aus, ich kann sie förmlich riechen und schmecken
Sie sehen auch schön fluffig aus, das mag ich, nicht dieses zusammengepresste Bürgerzeug...

 

[Reincarnator]

Danke.
Ich kann abschließend das "Maultaschenprojekt" als gelungen bezeichnen.
1,75 kg Farce und 1,1 kg Nudelteig ergeben 30 ausreichend dimensionierte Maultaschen und eine ziemliche Sauerei.

Die schmecken wirklich fantastisch, mein Experiment mit der Füllung aus 13 Zutaten, die so in keinem Rezept steht, aber einen Tipp vom Metzger des Vertrauens beinhaltete, hat 100% hingehauen. Der Nudelteig war nicht schwer zu machen, aber auch hier habe ich mit mehreren Mehlen und Hartweizen-Grieß gearbeitet.

Damit bekommt der Teig eine tolle Struktur und ist nicht labbrig, sondern al dente. Zumindest nach dem ersten Garen.
Das hauchdünne (1,5mm) Ausrollen mit dem Holz ist etwas anspruchsvoll.
Eine Nudelteigmaschine ist sicher eine tolle Sache, ich brauche heute kein Workout mehr.

Nachdem der Teig verarbeitet war, habe ich die restliche Handvoll Farce in der Pfanne vorsichtig rausgebraten. Das schmeckt auch sehr lecker

Wer schwäbischen Kartoffelsalat kennt, der weiß um eine ganz wichtige Zutat: Spätzleswasser.
In dem Fall habe ich eine Rinderbrühe (Instant, aber Bio), in der 30 Maultaschen gekocht wurden, das waren 6 Durchgänge à 17 Minuten. die entsprechend von dem Teig, dem Mehl und der Farce zu einer richtig "fetten" Suppe eingekocht ist.
Die wird nach dem Abkühlen in Eiswürfelbeutel gefüllt und tiefgefroren. Wenn man dann den KaSa zu den Maultaschen macht, wird das hinzugefügt.

Nachdem ich in den 5 Stunden, die ich in der Küche stand, immer wieder probiert habe, bin ich jetzt pappsatt. Sobald die Maultaschen etwas abgetrocknet sind, werden sie in Dreierpacks vacuumiert. Die Kinder stehen schon in den Startlöchern.

Wenn man sie später in einer schwachen Brühe wieder erhitzt, werden die wieder glatt und erst richtig lecker. Entweder werden die mit Zwiebeln geschmelzt oder in der Brühe serviert, in jedem Fall mit Kartoffelsalat, oder gebraten mit Ei und Blattsalat.

 

[Apachenzipfel]

Sabber
Abber ä Gschäft isch‘s fei scho, gell!

 

[Reincarnator]

Ja. Ist reichlich Arbeit, macht aber auch Spaß, mal etwas zuzubereiten, was früher in den schwäbischen Haushalten jede Hausfrau konnte. Nichts gegen Nouvelle Cuisine, aber Tradition hat schon auch was.
Gaisburger Marsch, Maultaschen, Spätzle, Zwiebel- oder Apfelbeet mit Hefeteig, Schlachtplatte, das gehört für mich zum Hebst, wie der Stollen und Früchtetee am Nachmittag zur Vorweihnachtszeit.
.
Macht man ja nicht alle Tage. Und es ist auch learning by doing. Die letzte Charge sah schon deutlich besser aus, als die erste. Der Teig geht wahnsinnig auf.

Das Ergebnis entschädigt, außerdem habe ich ja sonst nichts zu tun, außer an der CX500C weiter zu arbeiten. Und darauf habe ich heute keinen Bock.
Ich habe die jetzt portioniert und vacuumiert, die Kinder kriegen was und meine Mutter, was bis in einer Woche nicht weg ist, kommt in den TK. Maultaschen gehen immer.

Ich habe auch die Küche aufgeräumt und alles gespült. Meine Frau meinte, sie halte sich da komplett raus. Mein Rezept habe ich mir aufgeschrieben. Sonst bringe ich das nicht nochmal so hin.

 

[Gast 31894]

Sauberle!

Lass das Rezept doch mal hier sehen.

LG

 

[Reincarnator]

Ui...

Dann muss ich das erst in eine verständliche Form bringen

 

[Gast 31894]

Frieer hätt i gsaid, no mach nore!
Heute: Bitte veröffentlichen.

LG

 

[Andi#87]

Viereckige "Herr Gotts Bscheißerle" hab ich zwar noch nicht gesehen, immer nur dreieckige, aber dein Versuch war klasse. Wird direkt an +1 weiter geleitet

 

[Apachenzipfel]

ja mach das mal, wäre toll!
Ich bin meistens der Wochenendkoch und da wird es oft auch etwas umfangreicher und die Küche ist hinterher picobello, da bin ich zum Leidwesen unserer Jungs sehr pingelig, bei mir wird schon während des Kochens alles was geht gewaschen und weggeräumt. Wenn ich eins hasse, dann ist es eine Riesensauerei, die ich nach dem Essen oder am nächsten Morgen wegräumen muss.

 

[Apachenzipfel]

Viereckige "Herr Gotts Bscheißerle" hab ich zwar noch nicht gesehen, immer nur dreieckige, aber dein Versuch war klasse. Wird direkt an +1 weiter geleitet

Ich hab noch nie dreieckige gesehen

 

[Andi#87]

Ich bin ja auch kein Schwabe....sondern Rheinländer

 

[Gast 31894]

Kleine Bildungslücke bei Andi, aber nicht so schlimm.
Hatte auch schon Piroggen bei Tante Emma in Lethbridge, CDN.

LG

 

[Reincarnator]

Hab's mal in verständliche Form gebracht. Könnt ihr aus dem Anhang herunterladen.

 

[Apachenzipfel]

Super!
Und was trinksch däzua? En Trollinger oder lieber en Lemberger
Nein Spass beiseite, was für Bratwürste nimmst du genau?

 

[Reincarnator]

Die Bratwürste sind vom hiesigen Metzger. Nennt sich "grobe Bratwurst". Stückgewicht etwa 125g im Naturdarm. Den schneidet man auf und zieht den Pariser ab, bleibt Bratwurstbrät.

Hier sind alle Zutaten, links neben dem Spinat die Bratwürste. Das ist natürlich schon eine lokale Spezialität, ich weiß nicht, ob man das in der CH auch so bekommt. Auf jeden Fall heißt es da anders.
Die Basis ist Schwein, davon 50% Fett.

Das ist aber wie beim Fleischkäs: Keiner weiß so wirklich, was da drin ist. Oder wie der Metzgerlehrling zu seinem Meister sagte:
"Meischdr, wenn dees rauskommt, was do naikommt, kommed Sia nei, dasse nemme rauskommad."

Zum Essen trinke ich eigentlich ausschließlich Wasser. Ich habe es mir lange abgewöhnt, zu jeder Gelegenheit Alkohol zu trinken, was nicht heißt, dass ich da abstinent bin. Ich bin nur -abseites der landläufigen Meinung vom "passenden Begleiter" - der Überzeugung, dass nur neutrales Wasser die Geschmacksaromen einer Speise nicht beeinträchtigt.

Ich kann aber durchaus auch noch richtig einen draufmachen. wenn's passt. Getreu dem Mundartlied vom Haberfeldtreiber.

Wobei meine Frau penibel darauf achtet, dass sich das mit den "voglwuide Waiba" auf eine Person beschränkt.
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