Das mag so sein.
Es gibt Tausende Arten von Eintöpfen, die zweifellos auch schmecken und sättigen, heute macht meine Frau eine Kartoffelsuppe mit Speck und Saiten, da kommen nach ihrem Rezept auch geriebene Karotten mit rein, die eine Süße bringen.
Aber es gibt nur einen Gaisburger Marsch, der neben den Lensa mid Schbätzla oder Mauldascha endr Bria zu unseren Nationalgerichten zählt. Und jeder Versuch der kulturellen Aneignung, indem man da noch Erbsen reinschmeißt oder die Stirn hat, Nudeln mit Spätzle auf eine Stufe zu stellen, ist im Keim zu ersticken.
In einen Gaisburger Marsch aka Verheirete, Böckinger Feldgschrei oder Kardofflschnitz ond Schbätzle gehören Suppengrün, also Sellerie, Karotten, Lauch, Zwiebeln und Petersilie (auch Petersilienwurzeln), Ochsenfleisch (handgeschabte) Spätzle und Kartoffelstücke.
Alles Andere hat diesen Namen nicht verdient, sondern heißt "Eintopf".
Dass das auch schmeckt und sättigt, stelle ich nicht in Abrede. Aber es ist eben kein Gaisburger.
Ich erinnere mich an einen -offensichtlich norddeutschen* Mitarbeiter des damaligen BGS, der bei uns in der Kantine gegessen hat, als es Linsen mit Spätzle gab. Der schaute erstaunt auf seinen Teller, den ihm die Bedienstete zuschob, wandte sich an seinen Fischkopf-Kumpel und meinte "Bei denen gibt es Nudeln mit Würstchen und Gemüse".
Normalerweise hätte man ihm den Teller über den Kopf leeren und ihn des Landes verweisen müssen.
*=alles nördlich des Mains