Aber AC/DC ist doch eher was für die Harley-Fahrergilde während GS-Piloten Ihr Dasein doch lieber bei zünftiger Volksmusik fröhnen.
Andersrum wird ein Schuh draus:
Harleyfahrer sind doch überwiegend Feingeister (z. B. Zahnwälte, Akademiker, Möchtegern-Freizeitrocker, Bibliothekare, Apotheker, Sozialarbeiter,... )
Deshalb berauschen diese sich an Klassischer Musik, Harfen- und Panflötenkonzerten, Andreas Vollenweider oder - sehr selten und gaaaanz böse- an Steppenwolf.
Und manchmal, noch seltener als selten, wenn sie sich tatsächlich mal drei Tage nicht rasiert haben, sie ihr Brain-Cap mit dem angeklebtem Pferdeschwanz gefunden haben, das Au-Pair-Mädchen dazu die sauteuren zerrissenen Designerjeans grad frisch gebügelt, die Cowboystiefel aus echtem Alligator-Imitat und die Kutte aus veganem Leder mit Harley-Bad-Boy-1%er-Branding frisch gefettet und gebürstet hat und sie dann, voll mit Hardcore-Biker-Testosteron und dem guten Gefühl als Outlaw "on the road" zu sein, ihr blitzeblankes Custombike zur Eisdiele wackeln, hören sie auch Metal. Heavy Metal.
Aber eigentlich hören das eher die ganzen genervten Anwohner und Verkehrsteilnehmer.
BMW-GS-Fahrer sind eher Handwerker - und Beamte der mittleren Laufbahn. Pragmatisch, weltoffen, hilfsbereit, tolerant, belesen, weitgereist, perfekt in allen Arten der Fahrzeugbeherrschung -sowohl stehend als auch liegend, auf Rennstrecken ebenso wie auf der Dakarrallye.
Finisher beim Erzbergrodeo lernen schon mal, bei dem ein oder anderen durchschnittlichen GS-Treiber ihre Offroad-Defizite in den Griff zu bekommen.
Sogar VR46 soll bei einem mehrtägigen Lehrgang im Enduropark in Hechlingen seine Angst vor Zweirädern verloren und seine Fahrzeugbeherrschung deutlich verbessert haben.
BMW-GS-Fahrer sind eins mit der Natur und Liebhaber derselben. Sie verbringen ihre Urlaube deshalb meist in großer Entfernung von zuhause - aus Rücksicht auf ihre Nachbarn und die heimische Umwelt.
Und sie sind Masochisten.
Die gerne mal monatelang zuhause sitzen, um am Computer Routen für ihre nächsten Abenteuer in 6200km Entfernung zu planen (oder sich diese von anderen planen zu lassen).
Sind sie dann aber irgenwann mal fertig mit den Planungen, dann geht es auch schon los mit den Abenteuern.
Viele tragen ihre Ambitionen ja schon mit der Wahl ihres Abenteuer-Fahrzeuges (englisch: "Adventure") gut sichtbar nach außen.
Ihrem großen Bauchumfang und den kurzen Beinen entsprechend bewegen sie sich meist "Atemlos durch die Nacht", fahren auf der "Autobahn" dem nächsten Sonnenaufgang entgegen (englisch: "Highway to hell" ), treiben sich in irgendwelchen billigen Drecklöchern herum (englisch: "Dirty deeds done dirt cheap"), fahren böse Akras ("Rock and roll ain't noise pollution") und hoffen auf Offroadpisten (englisch: "Let there be rock"), brauchen eine beheizbare Sitzbank ("Hard as a rock"), kaufen vorbehaltlos alles, aber wirklich alles, was der Hersteller an Sonderausstattung anbietet ("What do you do for money, honey"), aber nicht ohne sich dafür bei kleinsten Kleinigkeiten tagelang über Bezugsquellen für den billigsten Chinaramsch zu unterhalten ("Moneytalks"), bevorzugen bei ihrem Neufahrzeug überwiegend die beste Tarnfarbe ("Back in Black") und wählen dafür bei der Fahrerausstattung ("Thunderstruck") und der Fahrzeugbeleuchtung ("High voltage") die grellste und scheusslichste Möglichkeit, fahren tagelang ohne abzusteigen ("Shake a leg") bis der Poppers weh tut ("Burnin' alive"), sie nicht mehr laufen könen ("Evil walks") und quälen sich auf die höchsten befahrbaren Straßen dieser Welt (englisch: "It's a long way to the top...") um sich dort oben die Kante zu geben ("Whiskey on the rocks").
Auf der Heimfahrt drehen sich die Gedanken dann nur noch um das eine ("Let me put my love into you", "Fire your guns", "T. N. T.", ")
Und nach dem Ausschlafen tagsüber (" You shook me all night long") gehts am nächsten Abend auch schon wieder los ("Are you ready"), denn das Mobbed ("Miss Adventure") steht wieder fertig gepackt in der Garage - es wird Zeit für die nächste 1500km-Tagestour ("Night of the long knives"). Wozu hat man denn sonst den ganzen Aufwand mit den 117 penibelst ausgearbeiteten bzw. von anderen kopierten GPX-Touren für die nächsten 3 Wochen getrieben?
Wird dann doch einmal angehalten, ist die größte - eigentlich die einzige- Sorge, ob das im Forum empfohlene und in Basecamp als POI hinterlegte Atomkraftwerk tatsächlich noch in Betrieb ist, denn schließlich müssen nun die diversen Navis, Smartphones, Sprechanlagen, Kameras, Notebooks, Tabletts, Airbagwesten, elektrischen Unterhosen und der Herzschrittmacher sowie der im Glamping-Thread empfohlene elektrische offene Kamin wieder aufgeladen werden. Ausserdem müssen alle Bilder, Erlebnisse und Videos sofort in die sozialen Medien transportiert werden, damit man nicht vergisst, woran man sich morgen schon nicht mehr erinnern kann.
Ganz klar: den Vorlieben und Verhaltensweisen entsprechend tendieren BMW-Fahrer offensichtlich viel stärker zu Wechselstrom-Gleichstrom (englisch: "AC-DC") als dies Harley-Fahrer tun.
Ich mag australischen Rock n Roll.
Ich mag auch Zugfahren.
Manchmal erfreue ich mich an niedrigen "Decibel" im "Rock n roll train"...