Was soll man zum Dieselskandal sagen? Es ist nur eins von sehr vielen Dingen, die aus dem Ruder gelaufen
sind. Man könnte es kurz machen und sagen, dass alle Probleme, die wir Menschen haben in einer Ursache
wurzeln: es sind zu viele Menschen auf diesem Planeten. Die Erde wird mit uns nicht mehr fertig, sie wird
verändert, vergiftet, ausgebeutet und kann uns nicht mehr ernähren.
Gäbe es deutlich weniger Menschen (vielleicht 1% von der gegenwärtigen Anzahl), dann gäbe es die Probleme
nicht - auch keinen Dieselskandal. Die Lösung aller Probleme wäre langfristig nur die weltweite
Geburtenkontrolle und damit Gesundschrumpfung der Menschheit. Wird natürlich niemals kommen, wir lösen das
zumindest ansatzweise in Kriegen... Stattdessen wird immer nur von Wachstum geredet, es ist nichts anderes
als ein Schneeballsystem, das am Ende stets zusammenbricht (unser Sozialsystem übrigens auch).
Aber zum Dieselskandal: mich kotzt die deutsche Autoindustrie und die damit unmittelbar verstrickte
Politik (Lobbyismus -> legalisierte Korruption) an. Deutschland ist Autoland und das Volk wird quasi von
der Autoindustrie gelenkt. Sie bestimmt, welche Autos gut für uns sind und setzt entsprechende Regelungen
in der Politik durch, damit diese Autos auch attraktiv sind (Stichwort Firmenleasing, Dieselsubvention).
Bestes Beispiel für diese Verstrickungen sind Matthias Wissmann und neuerdings auch Volker Dobrindt.Es ist
doch ein Wahnsinn, dass die Autos immer größer und schwerer werden und mit unglaublichen Leistungen im
Wettbewerb stehen. Und den Leuten wird in der Werbung suggeriert, dass sie das (......auto) brauchen. Ein
Verbrennungsmotor hat nur einen Wirkungsgrad von ca. 35%. Wenn diese 35% nun noch 2 Tonnen Auto und darin
einen Menschen von A nach B bewegen bleibt unter dem Strich nur ein winziger einstelliger Wirkungsgrad
übrig, um den Menschen von A nach B zu transportieren. Ich war in 2017 erstmals auf der IAA und dachte,
dort würden zukunftsweisende Autos ausgestellt, stattdessen nur "......autos" - der Größenwahn geht weiter
(z.B. Mercedes G mit 550 PS oder BMW X7). Mittlerweile hat man das Gefühl auf den Strassen herrscht Krieg:
meiner ist größer, meiner ist stärker u.s.w.. Ganz vorne spielen da übrigens türkische und arabische
Gebrauchtwagenhändler mit, die Masse aber sind die "Firmenwagen". Viele Fahrer der dicksten Karren wohnen
in armseeligen Buden, aber auf der öffentlichen Strasse müssen sie ihren Status möglichst hoch halten.
Understatement wäre da besser am Platz.
Wir brauchen Besteuerung nach Leistung und Gewicht, Leichtbau muß gefördert werden. Schwachsinnige
Verbrauchsangaben und Abgasangaben müssen ein Ende haben - selbst bei den Kofferraumgrößen verarscht uns
die Autoindustrie. Jetzt will sie uns mit (billigen) Softwareupdates über den Tisch ziehen, während in den
USA Autos zurückgegeben werden können und auch noch Entschädigungen gezahlt werden. Die unterschiedliche
Rechtssysteme interessieren mich dabei nicht, es geht ums (Verursacher-)Prinzip.
Ich wohne in Limburg. Limburg gehört zu den 60(?) Städten, die akute Stickoxidprobleme in der Innenstadt
haben. Ich wundere mich darüber überhaupt nicht, denn mitten durch Limburg verläuft eine der
meistbefehrenen Autobahenen Europas - die A3. Wenn diese verstopft ist (was sehr oft vorkommt) verläuft
die Umleitung durch Limburgs Innenstadt direkt an der Meßstation vorbei. Diese steht auch noch in der Nähe
eines 2-spurigen Tunnelausgangs aus dem die Abgase wahrscheinlich konzentriert austreten. Dazu kommt, das
Limburg von der Lahn und der Bahnanlage geteilt wird und es nur ein paar wenige Übergänge für diese
Hindernisse gibt. Staus sind da nicht selten. Das Abgasproblem ist schon viele Jahre bekannt und es
warauch klar, dass die EU Strafgelder verhängen würde, wenn sich die Situation nicht ändert. Was wurde
getan? Die Autos wuchsen weiter, der LKW-Bestand wuchs weiter, die Autobahnen wurden immer noch voller.
Übrigens: nach meiner Beobachtung ist mittlerweile jeder 2. LKW auf der A3 aus Osteuropa. Viele weitere
kommen aus den Benelux-Staaten. Deutsche Spediteure sterben hier und da schon, während die deutsche
Industrie osteuropäische Lohnfahrer mit ihren manipulierten LKW (Adblue-System mit Zusatzelektronik
lahmbelegt) für billig Geld fahren läßt. Währenddessen werden immer mehr Bahnstrecken stillgelegt oder
verkauft, der Güterverkehr funktioniert kaum, die Waggons sind technisch auf dem Stand der 50er Jahre. Die
Bahn hat schon vor Jahren 180km Gleis angemietet (die sie vorher verkauft hatte), um dort ihre
Güterwaggons abzustellen, die nicht gebraucht werden. Eigentlich könnte man doch moderne Waggons bauen,
die leise abrollen, aerodynamisch aneinander hängen und dann könnten diese Züge auch mit 160 km/h oder
mehr fahren. Transit-LKW könnte man komplett auf/in diese Züge packen und durch Deutschland fahren, besser
noch, wenn man nur die Waren bewegt.
Also anstatt an einigen Stellen falschen Aktionismus zu betreiben sollte man lieber das Problem an der
Wurzel packen und deutschland- oder europaweit den Verkehr eindämmen - Güter auf die Schiene, öffentliche
Verkehrssystem ausbauen und attraktiv machen (diese müssen nicht unbedingt mit Gewinn arbeiten). Außerdem
muß man die Lungen der Welt schützen und die Länder, wo diese liegen (z.B. Brasilien) auch finanziell
unterstützen, damit die Wälder nicht weiter gerodet werden. Arme Länder mit viel (Ur-)Wald müssen einfach
Geld dafür bekommen, dass sie ihre Wälder als Weltlunge pflegen und erhalten.
Ich bin aber auch nicht viel besser als die anderen: mein Auto wiegt 1600kg und ich fahre nur so zum Spass
mit dem Motorrad durch die Gegend. Ich wollte mir zuletzt eigentlich einen Benzin-PKW kaufen, der
verbrauchte aber laut Bordcomputer 11,4 l/100km und zog gemessen an der angeblichen Leistung keinen Hering
vom Teller und war dabei noch richtig laut, so dass ich dann die Dieselvariante wählte, die deutlich
besser zog und dabei nur 7,1 l/100km verbraucht. Allerdings plane ich mir bald ein reines e-Auto zu
kaufen, wenn das Modell denn auf den Markt kommt. Wobei weder e-Autos noch andere Systeme das
Allheilmittel sind. Ein Mix aus allem (je nach Anwendungsgebiet) kann auch nur Linderung bringen.
Der deutsche Michel darf sich die Gängelei aber nicht mehr gefallen lassen und muß geschlossen
dagegen vorgehen - nicht einfach durch Wahlen, die ändern nichts, sonst wären sie verboten.
Ich habe bestimmt noch was vergessen, aber ich muß jetzt erst mal wieder zur Ruhe kommen und meine
Gedanken sortieren.