Das Dieselfahrverbot - Wie denkt ihr darüber?

Diskutiere Das Dieselfahrverbot - Wie denkt ihr darüber? im Smalltalk und Offtopic Forum im Bereich Community; Ich frage mich seit Beginn der Diskussion um "betrogen worden zu sein" ernsthaft, wer denn "betrogen" wurde. Die Fzg.e erfüllten den Prüfzyklus...
Uli G.

Uli G.

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Ich frage mich seit Beginn der Diskussion um "betrogen worden zu sein" ernsthaft, wer denn "betrogen" wurde. Die Fzg.e erfüllten den Prüfzyklus, mehr war nicht gefordert.
Punkt!
Der Vorwurf, den man den Herstellern machen kann (VW möglicherweise vorn dabei, nur bin ich mir da nicht wirklich sicher ;)),ist ganz einfach, daß man für die herausragende Sauberkeit Reklame gemacht hat und den Eindruck erweckte, die Fzg.e seien immer so sauber.
Absolut gesehen sind sie aber immer noch hervorragend sauber und schonen die Ressourcen (geringer Verbrauch derselben gegenüber Benzinern).
Ich kenne im ganzen Bekanntenkreis niemand, der sich einen Diesel wegen der Sauberkeit gekauft hat, aber etliche, die mehrere Schachteln Zigaretten am Tag quarzen und sich bitterlich über den angeblich erlittenen Betrug (und die möglicherweise damit verbundene Belastung ihrer Lunge) beschweren.
Unabhängig davon wird ja inzwischen eine neue Sau durchs Dorf getrieben, nämlich der Benziner. Nicht wegen der zu erwartenden hohen Feinstaubpartikelbelastung (dafür gibt's auch bei Otto's Filter), sondern wegen der CO2 Belastung, die wir reduzieren müssen (und die beim Diesel, des erheblich geringeren Verbrauches wegen, ebenso erheblich günstiger ausfällt).
Elektrisch betriebene Fzg.e als "Rettung" aus dem Dilemma?
Sorry, aber der Aufbau eines E-Fzg.s dürfte die gleiche Umweltbelastung hervorrufen, wie der Aufbau eines Verbrenners. Die zu errichtende Infrastruktur für Ladestationen (zur breiten Abdeckung an jeder "Straßenecke"!!!, also an jedem Haus, nicht vereinzelt, wie Tankstellen), die Herstellung der Batterien, nicht zuletzt die Bereitstellung der elektrischen Energie (heute noch zu min. 50% aus Öl u. Kohle produziert) etc. stehen dem ganz sicher nichts nach, und eine Bilanz (Umweltbelastung über alles) legt vorsichtshalber niemand vor. Statt dessen gibt's nur allgem. Geschwafel über die angebl. positiven (o.a. auch negativen) Eigenschaften der einen o. anderen Technik.
Die verantwortlichen Politiker sind entweder dämlich (und verstehen nicht das geringste von dem, was sie da von sich geben), o.a. sie verstehen's und geben trotzdem entgegenlautende Beurteilungen ab, weil's ihnen besser in den Kram passt (nicht etwa, daß ich fürchtete, sie seien von der einen o. anderen Lobby gekauft! Da sei dieser u. jener vor :().

Grüße
Uli
 
G

Gast 32829

Gast
Die zu errichtende Infrastruktur für Ladestationen
Es braucht aber auch für die Verbrenner eine GROSSE Infrastruktur.
Das Öl muss aus dem Boden gefördert werden, mit einem "sauberen" Schiff transportiert werden,
es wird raffiniert, es wird zur Tankstelle transportiert, bevor wir es (noch) verbrennen dürfen.
Und diese ganze Infrastruktur musste ja auch mal aufgebaut werden, und wird immer noch ausgebaut.

Ich weiss nicht, ob über die Gesamtbilanz gesehen zwischen Strom und Verbrenner es nicht 0:0 steht,
oder auf welche Seite das Pendel ausschlagen würde. Vermutlich kann das niemand mit Sicherheit sagen.

Ich frage mich z.B. auch wieso man mit dem überschüssigen Strom der Zeitweise anfällt nicht benutzt
um damit Wasserstoff herzustellen, anstatt ganze Windanlagen herunterzufahren / abzustellen ?

Josef
 
sampleman

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Ich frage mich seit Beginn der Diskussion um "betrogen worden zu sein" ernsthaft, wer denn "betrogen" wurde. Die Fzg.e erfüllten den Prüfzyklus, mehr war nicht gefordert.
Punkt!
Nee, so einfach ist es nicht. Die Prüfstandserkennungssoftware von VW war und ist illegal, VW hat betrogen. Und es gibt auch Kunden, die sich betrogen fühlen. Zwei Kolleginnen von mir, beides Mütter, fahren Audi Diesel und sind jetzt sauer auf Audi. Sie sagen, sie hätten das viele Geld für ihren Audi unter anderem auch deshalb bezahlt, weil ihnen beim Kauf suggeriert wurde, dass die Wagen besonders sauber seien. Sie hätten für deutlich weniger Geld ja auch einen Renault oder einen Opel kaufen können.

Ich will das nicht dramatisieren, aber wir Motorradfahrer sind es ja gewohnt, uns rechtlich in einer Grauzone zu bewegen. Kaum einer von uns fährt 100% StVO-kompatibel, und genügend viele von uns haben einen Auspuff, von dem sie wissen, dass er eigentlich zu laut ist. Vielleicht hat er eine E-Nummer, aber eigentlich ist es uns wurscht, wie die zustande gekommen ist.

Aber ein nicht geringer Teil der Konsumenten denkt anders.

Und jetzt kommt noch was anderes: Wenn die Autohersteller nicht mit Gewalt, List und Tücke die geltenden Emissionsgesetze bis zum Erbrechen gebeugt hätten, dann hätten wir jetzt nicht das Problem, dass die Schadstoffbelastung in vielen Städten höher ist als erlaubt. Im Grunde ist es Politikversagen, dass die Politik Emissionsschutzgesetze erlassen hat, die so leicht auszutricksen waren, dass sie am Ende nichts gebracht haben. Das ist vergleichbar mit der Lärmgesetzgebung für Motorräder, die so inkonsequent formuliert wurde, dass die Hersteller sie ganz legal mit Klappenauspuffanlagen austricksen können.

Allerdings ist die Sache mit den Auspuffanlagen in einem Punkt anders: Die meisten Kunden wollen Motorräder, die möglichst viel Lärm machen, und die Hersteller bauen Moppeds, die einerseits den Buchstaben des Gesetzes entsprechen und andererseits den Kunden gefallen. Bei den Autoabgasen ist es anders: Kein Kunde will absichtlich möglichst viele giftige Abgase. Er sieht das Thema einfach als erledigt an.

Und jetzt kommt die Umweltgesetzgebung der EU. Sie schreibt vor, dass überall gewisse Grenzwerte einzuhalten sind, und die Regierung ist aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das auch geschieht. Das finde ich vom Grundsatz her nicht verkehrt. Ich verlasse mich ja auch darauf, dass das Trinkwasser, das aus dem Hahn kommt, sauber und ungiftig ist und dass das AKW um die Ecke mich nicht verstrahlt. Tja, und jetzt ist die Regierung in der Klemme, ein Gesetz einzuhalten, ohne zu viele Bürger zu verärgern.

Übrigens: Wer glaubt, dass nur die Deutschen so "doof" sind, zugunsten der Luftreinhaltung Verkehrsbeschränkungen zu verhängen, der möge sich mal im Rest von Europa umsehen. Öko-Zonen, Fahrverbote und Umweltplaketten gibt es überall.


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Larsi

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... Wenn die Autohersteller nicht mit Gewalt, List und Tücke die geltenden Emissionsgesetze bis zum Erbrechen gebeugt hätten, dann hätten wir jetzt nicht das Problem, dass die Schadstoffbelastung in vielen Städten höher ist als erlaubt. ...
Aus dem Fenster würde ich mich nicht allzu weit heraus lehnen.
 
nfgeheim

nfgeheim

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Wer glaubt das Gesetze von Politikern geschrieben werden, der darf dem gerne vertrauen - da freuen sich die Lobbyisten!
Am Ende wissen die Politiker eher weniger als andere Chefs (in der Wirtschaft) - das Ende ist klar, der Chef bleibt...zumindest so lange bis er nicht mehr klebt (am Stuhl).
Bis dahin hat es deutliche Reduzierungen in der Belegschaft gegeben, beim Schach nennt man das Bauernopfer.
Und am Ende hält sich der Protest der nicht aktiv Beteiligten in engen Grenzen...denn in homöopathischen Dosen ist ihm ja vorher klar gemacht worden was passiert - nur nicht immer warum!
Die Chefs hingegen freuen sich riesige Löcher in den Bauch ob der Abfindung, die sie natürlich rechtmäßig eingestrichen haben.
Deren Geschichte wird dann die nächste Firma gut finden, zwischenzeitlich hat er ja stimmende Gewinne erzielt (auf wessen Kosten eigentlich?)...und sich somit für die nächste Führungsposition quasi aufgezwungen.
Wie sagte schon mein Oma so schön - für schwierige Probleme gibt es keine einfache Lösungen.
 
Zörnie

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Und jetzt kommt noch was anderes: Wenn die Autohersteller nicht mit Gewalt, List und Tücke die geltenden Emissionsgesetze bis zum Erbrechen gebeugt hätten, dann hätten wir jetzt nicht das Problem, dass die Schadstoffbelastung in vielen Städten höher ist als erlaubt. Im Grunde ist es Politikversagen, dass die Politik Emissionsschutzgesetze erlassen hat, die so leicht auszutricksen waren, dass sie am Ende nichts gebracht haben. Das ist vergleichbar mit der Lärmgesetzgebung für Motorräder, die so inkonsequent formuliert wurde, dass die Hersteller sie ganz legal mit Klappenauspuffanlagen austricksen können.
Also mit Gewalt!! hat wohl keiner die geltenden Vorschriften gebeugt. Und List und Tücke sind ebenfalls negativ besetzte Begriffe, die ich so nicht nutzen würde oder aber für alle Menschen und Institutionen, die das Recht zu ihrem Vorteil auslegen.

Ja, es ist Politikversagen. Und das beginnt nicht erst beim Einfluss der Automobilverbände auf die Emissionsgesetze, sondern bereits an dem Punkt, wo sich die Politik durch Umweltverbände zu immer schärferen Vorschriften treiben lässt, ohne dass deren Notwendigkeit wissenschaftlich untermauert ist.
 
Werner-R80

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Was wollen die meisten die sich ein Auto kaufen. Ich denk mal das erste das es weinig verbraucht, dann soll es "gut" aussehen, praktisch sein, günstig ......... achja ........ "sauber" vielleicht auch noch weil dann könnte man vielleicht noch Steuern sparen.
Also ich kenne keinen einzigen der sich ein Auto kauft weil es "sauber" ist. Ein Freund von mir hat sich einen Hybriden gekauft damit er in die Stadt fahren darf. Er wollte sowieso ein neues Auto kaufen und weil mit Sperrungen gedroht werden hat er sich für ein Strom/Benzin-Fahrzeug entschieden. Mehr wie 40Km kommt er allerdings mit reinem Stromantrieb auch nicht.
 
Capricorn

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Ich möchte an dieser Stelle festhalten, dass die Grenzwerte nicht etwa überschritten sind, weil VW eine Abschaltautomatik verbaut hat, sondern weil die Grenzwerte 1. illusorisch sind und 2. total schwachsinnig am Autoverkehr festgemacht wird anstatt an der Summe aller Quellen.
 
Werner-R80

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Meiner Information nach ist es mal so, das man die vorgeschriebenen Abgaswerte nur erreichen kann indem man vor dem Partikelfilter Frischluft zuführt und das hat VW elektronisch für einen bestimmten Drehzahlbereich geregelt. Genau in dem Bereich wo die Abgasprüfungen durchgeführt werden.
So wie ich weiß hat das zum Beispiel BMW auch, allerdings nur Mechanisch und nicht Drehzahlabhängig bzw nicht nur in dem Bereich in dem die ASU-Werte gemessen werden.
Aber was interessiert einen "Normalautofahrer" die Technik wie etwas funktioniert oder funktionieren soll. Der kauft ein Auto weil er es will um von A nach B zu kommen.
 
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Gast 32829

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Was wollen die meisten die sich ein Auto kaufen. Ich denk mal das erste das es weinig verbraucht, dann soll es "gut" aussehen, praktisch sein, günstig ......... achja ........ "sauber" vielleicht auch noch weil dann könnte man vielleicht noch Steuern sparen.
Werner, das erste Argument gehört ga...anz nach hinten, wenn man sich ansieht was denn für Autos mit was für Öfen gekauft werden.

Josef
 
Jonni

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Ein Punkt kommt mir bei dieser E-Auto Diskussion zu kurz. Viele Kommunen betreiben eigene Stadtwerke als AG oder GmbH und beliefern ihre Bewohner mit Wasser, Gas und Strom. Wenn diese Kommunen die Autofahrer z.B. durch Fahrverbote zum E-Fahrzeug bringen, wer liefert dann den Strom für die vielen tollen E-Autos? Na ratet einmal. Natürlich die Städte selbst, die ihren Bewohnern gerade noch das Einfahren mit Diesel- und Benzin-Fahrzeugen verboten haben. Es geht also auch hier um knallharte wirtschaftliche Interessen, wahrscheinlich schon genaustens berechnet durch hoch bezahlte Berater amerikanischer Law Firms. Einige Stadtoberhäupter werden sich vermutlich schon in den Aufsichtsräten der neuen "Multis" sehen. Da spielen die Interessen der Bürger nur eine untergeordnete Rolle. Aber aufpassen; der Krung geht solange zum Brunnen, bis er bricht.

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...zusammenfassend könnte man es also wie folgt ausdrücken ?

 
GummiQ-Treiber

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:kaffee: :gaehn:
 
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Jonni

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Diese "Großkontrolle" war im Juni. Seither habe ich nichts mehr davon gehört, dass sich die Polizei in Hamburg noch ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt. Die werden genug andere Probleme zu lösen haben.

CU
Jonni
 
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greyman

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Das "schummeln" der Kfz-Hersteller erinnert mich ein wenig an die G36 Geschichte, das das Gewehr nicht treffgenau sei.
Alle betroffenen Soldaten sagten es gäbe kein Problem, aber in der Politik wurde eines herbeigeredet und H&K schlechtgemacht.
Erst vor Gericht wurde dann festgestellt, das H&K genau geliefert hat was bestellt war, ein Sturmgewehr, kein leichtes MG.
Es gab ein Lastenheft und genau nach dem wurde produziert.
So sehe ich das jetzt auch bei den Motoren. Sie wurden genau so produziert und programmiert das das Soll (der Prüfzyklus) erfüllt wird.

Ist bei Motorradendtöpfen doch nicht anders. Es gibt spezifizierte Prüfpunkte die erfüllt werden müssen, dann ist der Endtopf zulässig. Was außerhalb der Prüfpunkte passiert ist uninteressant.

Wer ein Problem damit hat soll halt besser definieren was er möchte. Es wird geliefert was bestellt (und bezahlt) wird.
 
Werner-R80

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Im allgemeinen ist es doch so das die Autoindustrie bestimmte Vorgaben bekommt die sie irgendwie einhalten soll. Der Motor soll sparsam sein, er soll leise sein, er soll leicht und kompakt sein und er soll sauber sein. Das alles unter einen Hut zu bringen ist schwer und irgendwo mus "gemogelt" werden um die Vorgaben einhalten zu können.
Der Erste machts vor und alle anderen müssen nachziehen wenn sie am Ball bleiben wollen. Jeder versucht halt auf seine Weise das Spiel zu gewinnen.
Die Vorgaben hat halt jemand gemacht der sich nicht auskennt.
 
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